too sober

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Zur Überraschung aller überlebte ich die brisante Fahrt auf Dabi's Motorrad und kam sogar in einem Stück zusammen mit ihm an dem verlassenen Haus an.

Kaum, dass das Bike stand, war ich auch schon wieder abgestiegen.
Mir war schrecklich heiß, so nah bei ihm gewesen zu sein, war keine gute Idee.
Aber wer hätte denn auch ahnen können, dass er auch ohne seine Macke eine beachtliche Hitze abgab?

»Danke.« sagte ich, als auch er abgestiegen war. »Für was?«
»Für die Fahrt und...« dafür, dass du mich nicht ausgelacht hast, als ich vor deinen Augen einen Nervenzusammenbruch hatte.
»..ehm dass du meine Sachen genommen hast?«
Als Antwort bekam ich bloß ein Schnauben, sparrte mir aber aus bloßer Herzensgüte einen Pferdescherz.

Durch die Schranktür betraten wir das Gebäude und standen schnell in dem langen Flur. Der einzige Unterschied - diesmal war ich freiwillig hier.
»Ich stell dein Zeug in das Zimmer, wo du drei Wochen vor dich hingeschimmelt hast.« teilte er mir mit und trottete die Treppen nach oben.
Eigentlich war das ja ganz nett von ihm-
»Geh schon mal ins Wohnzimmer, da warten Leute, dich kennenzulernen. Sag ihn aber, dass sie mit dem Verspeisen von dir, warten sollen, bis ich wieder da bin.«
-Ich nehm's zurück.

Hoffentlich meinte er "verspeisen" bloß im übertragenen Sinne. Ob wohl Kannibalen unter ihnen sind? Möglich...immerhin sind es Verbrecher. Ob es wohl eine Vampir-Macke gibt? Bestimmt...
Oh Gott, ich will nicht gegessen werden.
Bei meiner Ernährung kann ich nur ganz schrecklich schmecken.

»Wir sind hier!!« enthusiastisch wank mir Toga aus der Küchenecke zu.
Sie hatte sich an den Herd gelehnt, in ihrer Hand ein Glas mit roter Flüssigkeit.

Langsam näherte ich mich ihr, behielt aber trotzdem einen Sicherheitsabstand bei.
»Was ist denn?« sie sah mich fragend an und nippte an ihrem Getränk.
Mir wurde schlecht.
»Ist das Blut?« platzte ich heraus.
Ja, ich hatte vermutlich kurz den Verstand verloren.

Kurz war es ganz still im Raum. Auch das leise Brummeln der Fremden, die ich vorerst ignoriert hatte, verstummte.
Das war's. Jetzt werden sie mich aussaugen und töten.

Mit was ich nicht gerechnet hatte, war ein leises Kichern, was sich schnell in ein herzhaftes Lachen verwandelte und plötzlich alle mit einstimmten.
Alle außer mir, die nur verwundert dastand.

Als die ebenfalls lachende Himiko meinen Gesichtsausdruck sah, stoppte sie ihr Gekicher kurz und sah mich verdutzt an.
»Ach..du meinst das ernst?«
»Ja?!«
Und wieder ging das Gelächter los.

»Eine sehr amüsante Freundin hast du da.« sagte jemand.
Ein Mann, vermute ich. So genau konnte ich das aber nicht erkennen, da er nicht wirklich ein Gesicht hatte. Bloß eine...lila Wolke?
Nach Shigaraki konnte mich nichts mehr überraschen, also nahm ich es gelassen.

»Danke?«
»Bitte. Ich bin übrigens Kurogiri. Freut mich, dich endlich kennenzulernen.«
Auch das Gekicher der anderen verstummte langsam.
»Mich auch. Coole Augen.«
Seine Iris war so gelb wie der stärkste Blitz in einer Gewitternacht.
»Coole Bänder.«
Er meinte, die tausend bunten Armbänder, die sich um mein Handgelenk schlängelten, um meine meist schwarzen Outfits weniger deprimierend wirken zu lassen.
Wir nickten uns zu und meine Angst nahm leicht ab.

»Um zu deiner Frage zurück zu kommen, nein, das ist kein Blut, sondern Wein.«
Als Beweis hielt mir meine Freundin das Glas unter die Nase.
»Seit wann trinkst du Wein?«
»Schmeckt besser als hartes Zeug.«
Das war ein Argument, schätze ich.
Allerdings hätte ich sie trotzdem nie für eine Wein-Trinkerin gehalten.

»Was willst du trinken?« fragte sie und öffnete den Kühlschrank.
»Deinen Teig von letztens haben wir übrigens gegessen. Superlecker.«
»Gebraten, hoffe ich doch.«
Sie grinste. »Halb-Halb.«
»Also, was willst du?«

Don't Save Me | Dabi x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt