Das Kleid, welches Toga mir ausgesucht hatte war schlich und dennoch hübsch.
Es war ein schwarzes, eher eng anliegendes Kleid, was überraschend gemütlich war und ungefähr eine Handlänge über meinen Knien endete.
Dazu schwarze Sneakers, denn egal wie sehr ich es versuchte, ich besaß leider nicht die Gabe auf High Heals zu gehen, ohne mir irgendwas zu brechen - und Himiko wusste das glücklicherweise.Meine Haare ließ ich offen - so gefielen sie nur am besten.
Auch für Schminke hatte Toga gesorgt. Ich tuschte mir die Wimpern, füllte meine Augenbrauen etwas auf und fuhr mit einer rötliche Pflege über meine Lippen.
»Wie lange brauchst du noch?« hörte ich die Ungeduld-In-Person vor der Badtür seufzen.»Nur noch Parfüm.« antwortete ich und nachdem ich auch das erledigt hatte, öffnete ich die Tür. Dabi hatte sich schon vor mir fertig gemacht, weil er viel schneller im Bad war.
Wortlos musterte er mich von oben bis unten.
»Schickes Kleid.« sagte er schließlich.
»Schicker Anzug.« gab ich das Kompliment zurück und frage kurz darauf, ob wir loskönnen, damit die ganze Situation nicht peinlich wurde.Sein Anzug sah wirklich gut aus. Umschmeichelte perfekt seinen Körper und betonte seine Muskeln.
Als wir draußen stand, war unser kurz zuvor gerufenes Taxi schon da.
Bevor wir einstiegen, überkam mich allerdings ein Gedanke und ich stockte kurz.
»Wird man dich nicht erkennen?«
»Vermutlich nicht. Nach ein paar Jahren auf der Flucht, weiß man, wo es für einen sicher ist und wo nicht. Und Osaka ist relativ safe.«
»Hoffen wir's mal, ich hab keine Lust auf 'ne Begegnung mit der Polizei.«Ich mochte die Polizei nicht. Hatte immer das Gefühl, sie hätten mehr tun können, um den Mörder meines Vaters zu schnappen.
»Die richtigen Schuhe zum Rennen hast du doch an.« erwiderte er mit Blick auf meine Sneaker.
»Ich find hohe Schuhe einfach hässlich.« log ich.
»Wenn du meinst.«Endlich stiegen wir ins Taxi. Die Fahrt über schwiegen wir und erst als wir am Zielort ankamen sprach mich Dabi wieder an.
»Hast du dir schon überlegt, wie du's machst?«
»Was denn?«
Er sah mich an, als wäre ich eine verwirrte Verrückte. »Den Mord?«
»Oh.« Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ihn umzubringen war schlimm genug aber davor auch noch darüber nachdenken zu müssen wie, unerträglich.»Hast du an was klassisches gedacht? Oder doch was spezielles? Vielleicht mit deinen Kräften?«
Kurz dachte ich darüber nach, die Todesursache Dabi aussuchen zu lassen aber das wollte ich dem Helden nicht zumuten.»Kopfschuss. Du hast doch sicher nh Waffe bei, oder?«
Stumm nickte er mir zu und hob zur Demonstration kurz seine Jacke zur Seite, so dass ich die Knarre im Innenfutter sehen konnte.
»Ich hatte auf einen etwas interessanten Tod gehofft, aber gut.« er zuckte mit den Schultern und lief Richtung Bar.»Du bist ein verdammter Psychopath, Dabi.«
Er sah zur Seite, ein kleines Grinsen auf seinen Lippen. «Vielen Dank.«In der Bar herrschte eine angenehme Stimmung.
Schick angezogene Leute saßen um gemütlich aussehende Tische herum. Lachten, tranken und unterhielten sich. Sie hatten einen ganz normalen Abend. Einen, wie ich ihn gern gehabt hätte aber der Gedanke den Tag als richtige Mörderin zu beenden, ließ mich komplett versteifen.Dabi lief unbeschwert weiter Richtung Theke.
Für ihn war das nur ein weiterer Abend der mit einem Toten und späteren Geschrei enden würde aber für mich würde sich alles enden.
Vielleicht werde ich sogar noch gestörter/kranker/kaputter.»Dein Gesicht ist so verkrampft, dass man denken könnte, ich hätte dich entführt und zu deiner Hinrichtung gebracht.« stellte Dabi nüchtern fest, während er sich auf einen Barhocker setzte und ich, mittlerweile sogar leicht zitternd, neben ihm Platz nahm.
Es fiel mir schwer zu sagen, dass alles okay war aber ich tat es trotzdem.
»Ach ja? So siehst du aber nicht aus.«
Der Barkeeper, ein Mann um die 30 mit blondem Haar, braunen Augen und drei Tage Bart, hatte sich leicht lächelnd vor uns gestellt.
»Was darf's sein?«
»Vodka-E und 'nen Whisky Sour.«»Du hast es dir gemerkt.« stellte ich überrascht fest. »Wie könnte ich das bei so einem abartigen Getränk nicht?« brummte er.
»Ernsthaft, der Scheiß schmeckt nach Herzinfarkt in 'nem Glas, aber hey, dass du lebensmüde bist, weiß ich ja schon.« redete er weiter und seltsamerweise beruhigte mich sein sinnloses Gelaber ein wenig.Aber eben nur ein wenig. Die schon jetzt stark anwesenden Schuldgefühle schnürten mir die Kehle zu.
Auch nach einem Drink hatte sich nichts daran geändert.
»Wenn du den Schuss aus Nervosität verfällst, wäre das eher nicht so gut.« sagte Dabi neben mir und nippte an seinem Getränk.
»Ich weiß.«
Dass er mir das Offensichtlichste nahelegte, brachte auch nichts.
Ich hörte mein Herz schnell und kräftig in meinen Ohren schlagen, was mich irgendwie noch mehr stresste.Dabi seufzte. »Willst du was rauchen? Vielleicht hilfst, dich zu beruhigen.«
»Spinnst du? Damit ich all den Scheiß noch intensiver spüre? Vergiss es.« fauchte ich, mittlerweile deutlich gereizt.
»Ich kann dir auch was anderes geben.«
»Was bist du? Ein Dealer?« murrte ich, legte meinen Kopf in meine Hände und versuchte die ruhig-aus-und-einatmen-Technik.»Nein, aber ich hab einen guten und danach wärst du wenigstens kurzfristig nicht mehr so ein Wrack.«
»Vielleicht bin ich ja gerne ein Wrack? Woher willst du das wissen?«
»Bist du nicht. Hör mal, ich biete dir ja nicht an, ein Junkie zu werden, sondern für einen Abend, der dich sehr mitnehmen wird, dich besser zu fühlen.«»Wie oft machst du das? Dieses "Besser Fühlen"?
»Kommt auf den Tag an aber meistens nur auf Partys oder am Wochenende.« antwortete er.
»Merkst du was? Ich lern' dich immer und immer besser kennen.«
»Das gleiche könnte ich auch über dich sagen, kleines Ding.« säuselte er.»Also was sagst du?« fragte er nach einer kurzen Pause.
»Ich mach's. Aber nicht alleine.«•
»Ich sag's nochmal: Das ist keine gute Idee. Es ist dein erstes Mal und ich will echt nicht, dass ich dann selbst so high bin, dass mir nicht auffällt, wenn du weg bist.«
Wir hatten unsere Unterhaltung mittlerweile auf Toilette verlegt. Zum Glück, war das hier ein recht vornehmer Ort und die Toiletten somit relativ sauber.
»Alleine ist es aber sicher langweilig..« murrte ich. Was nicht der wahre Grund war.
Ich hatte eigentlich bloß Angst etwas sehr peinliches zu sagen oder zu tun, während der Idiot zu nüchtern ist, um es wieder zu vergessen.»Ist es nicht, glaub mir. Und wenn du den Kerl umgelegt hast dann können wir ein anderes mal zusammen was nehmen. Deal?«
Ich seufzte. »Okay.«Nach meiner Zustimmung kramte er kurz in seiner Hosentaschen, holte ein Messer und ein durchsichtiges kleines Tütchen mit bunten Pillen hervor. »Wow, die sind ja wirklich bunt..ich dachte, immer die haben das in Filmen aus Zensur Gründen so gemacht...«
Von Dabi bekam ich daraufhin nur einen weiteren seiner: Wie gestört ist dieses Mädchen?-Blicke.Dabi, der weiterhin nichts sagte, schien nun so, als würde er mich von oben bis unten komplett abchecken. Seine blauen Augen klebten förmlich an meinem Körper.
»Eh, was soll das?« fragte ich, leicht beschämt, während ich meine Arme um meinen Oberkörper schlang.
»Wie viel wiegst du?«
»Wie bitte?«Endlich schien er meinen verwirrten Blick zu bemerken und fing an zu reden.
»Ich versuch' die richtige Dosis herauszufinden..hmm ein Viertel sollte für den Anfang sicher sein. Schätze ich.«
»Schätzt du?«
»Jup.«
Mit dem zuvor herausgeholten Messer viertelte er eine blaue Tablette und gab sie mir.»Nehm vorher Wasser in den Mund. Nicht viel, bloß genug, um es runterzukriegen.«
Ich tat, was er sagte und nahm anschließend das Stück, von der Pille, erst in meine Hand und dann in meinem Mund.Und ohne weiter darüber nachzudenken, schluckte ich.
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Don't Save Me | Dabi x Reader
FanfictionEs ist traurig, wenn ein Mensch stirbt und noch trauriger, wenn man selbst derjenige ist. Ab wann ist man überhaupt tot? Wenn das Herz aufhört zu schlagen oder wenn man es einfach nicht mehr fühlt? Gruselig ist es dann aber, wenn man es auf einmal d...