for ever, or as long as we live

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Als wir wieder auf der Party angekommen waren gesellte sich Dabi zu Shiggi und Kurogiri und ich mich zu Vally, die seltsamerweise alleine saß und mit leerem Blick an einem Drink nippte.

»Alles okay?« fragte ich vorsichtig und setze mich neben sie.
»Klar. Total. Leben ist wundervoll.« sie klang leicht betrunken.
»Für einige, sicher. Aber du siehst nicht so aus, als würdest du dich wundervoll fühlen.«
»Na, danke.«
»Du siehst gut aus! Nur eben nicht glücklich.«

Sie seufzte laut und nahm einen weiteren Schluck.
»Toga hat mir mitgeteilt, dass sie gerne mein Blut haben würde. Und ob es okay wäre, wenn sie mich gelegentlich entführen würde.«
»Oh.«
»Ja, oh. Und das schlimmste daran ist; ich hab ja gesagt. Weil ich dumm bin und es liebe mich selbst zu sabotieren. Und weil ich verknallt und betrunken bin.«
»Du bist nicht dumm, Vally.«

»Ich verliebe mich in jemanden, der ernsthafte Probleme in vielerlei Hinsicht hat..das ist dumm.«
»Dann wäre ich auch dumm.«
»Gibst du also zu, dass du auf ihn stehst?!«
»Nein und darum gehts jetzt auch nicht. Du bist nicht dumm, man sucht sich nicht aus, in wen man sich verliebt und Toga ist ein guter Mensch, der dich sehr lieben wird.«
»Ich wollte zur Abwechslung einfach mal nh gesunde Beziehung, etwas, was mir Halt gibt in meinem versauten Leben.«

»Was meinst du?«
»Ich meine, dass ich einfach glücklich sein möchte und ich es nicht verstehe, warum es nicht klappt.«
»Du bist nicht glücklich?«
Ich war überrascht, da sie immer wie ein sehr aufgeweckter und fröhlicher Mensch rüberkam aber gerade ich sollte ja auch eigentlich wissen, dass der Schein trügen konnte.

»Ich werd' Morgen früh bereuen, darüber geredet zu haben aber...nein. Nicht wirklich. Ich meine, es geht mir besser als damals als Teenager aber auch nicht gut. Damals ging es mir scheiße genug um..nun, dumme Dinge meinem Körper anzutun und jetzt muss ich mit den Narben leben und zwar für immer. Diese verfickten, hässlichen, dicken Narben. Sie sind immer da. Erinnern mich daran, wie kaputt ich war und irgendwie immer noch bin. Das macht mich fertig und ich ertrage es nicht, mich anzusehen.«
»Narben machen dich nicht weniger schön.«
Ich war ehrlicherweise etwas überfordert und hatte Angst, etwas Falsches zu sagen.

»Die wenigsten denken so. Und du hast dir nen Typen voller Narben ausgesucht also war mir klar, dass dich das nicht stört aber ich seh die Blicke von den Leuten. Als schwarze Frau in einem Land, wo das Schönheitsideal schneeweiß ist, hab ich es eh schon nicht leicht aber wenn die Leute dann meine Narben sehen, bin ich komplett unten durch.«

Wieder fehlten mir die Worte, aber zum Glück redete sie gleich weiter.

»Letzten Sommer war ich mit meiner Freundin am Strand. Ich trug einen Bikini und hielt ihre Hand. Kannst du dir vorstellen, was für Dinge ich an diesem Tag hören musste? Ich meine, natürlich! Eine Frau, schwarze Frau, die es wagt, sich im Sommer freizügig anzuziehen, ihre Narben offen zu zeigen und lesbisch zu sein. Da sind die Beleidigungen, die Blicke, die Verletzungen die ich durch das ständige Herumgeschubste und Angerempel bekommen habe, verständlich.« brummte sie sarkastisch und starrte finster geradeaus.

»Ich kann mir nicht vorstellen, wie hart das für dich gewesen sein muss. Menschen können abartig sein und sind oft nicht im Recht. Du bist wunderschön und du hast das alles nicht verdient und ich wünschte, ich könnte dir diese Last irgendwie nehmen.«

Sie lächelte leicht. »Vielleicht wander ich ja aus..in ein friedliches Land, ganz ohne Vorurteile und Hass. Ohne Männer, die mir ungefragt mitteilen, dass sie so jemanden wie mich ja niemals daten würden aber für nen Quickie reicht's. In ein Land, wo ich Toga küssen kann, ohne Angst haben zu müssen, verprügelt zu werden. In ein Land, in dem ich bauchfrei tragen kann ohne Kommentare zu meinen Narben und meiner Freizügigkeit zu bekommen. Meinst du, so ein Land gibt es?«

»Noch nicht...vermute ich. Vielleicht in ein paar Jahrzehnten oder Jahrhunderten. Vielleicht dann wenn alle Bastarde mit ihren abartigen Weltvorstellungen ausgerottet wurden. Vielleicht dann.«
Sie kicherte leise. »Ja, vielleicht dann.«

»Aber im Ernst, ich danke dir, dass du mir das anvertraut hast. Und du musst es morgen früh auch nicht bereuen, weil es bei mir bleibt. Versprochen.«
»Danke..und sorry, falls ich deine Laune versaut habe.«
»Hast du nicht. Ich muss mich eher entschuldigen, weil ich einfach davon ausgegangen bin, dass es dir gut geht, ohne nachzufragen.«

»Blödsinn. Komm her.«
Sie umarmte mich und auch danach blieben wir eng umschlungen auf dem Sofa.

»Und wegen Toga..der Blut Part ist eure Sache aber entführen? Klär das lieber mit ihr, weil das im Alltag wohl ziemlich schwer unterzubringen ist.«
Sie lachte. »Mach ich. Ist es okay, wenn ich sie suchen gehe? Ich will dich nicht alleine sitzen lassen.«

»Hier sind viele Leute, glaub mir, ich find schon Gesellschaft. Geh nur.«
Sie nickte mir dankbar zu und verschwand.

Und ich genoss es kurzzeitig alleine zu sein und die Musik auf mich wirken zu lassen.

Später schnappte ich mir ein Getränk, tanzte sogar und redete mit mehr fremden Menschen, als im vergangenen letzten Jahr zusammen.

Ich aß Torte und fühlte mich gut.

Und ich bekam sofort Angst, dass dieses positive Gefühl nicht lange halten würden.

Dass ich morgen aufwache, mir wieder einfällt welches Leben, ich lebe und mich wieder selbst hasse und bemitleide.

Aber für den Moment ging es mir gut.
Am frühen Morgen waren alle, außer Vally, die hier übernachtete, gegangen und auch ich war zu Dabi ins Bett gekrochen.

Freute mich auf eine Nacht ohne Alpträume neben jemanden, bei dem ich meine Gefühle noch nicht ganz deuten oder erklären konnte, mich aber wohl fühlte.

An seiner Seite hatte ich keine zu große Angst vor morgen.
Denn egal, wie ich mich dann fühle und was ich dann denke; er wird da sein.
Direkt an meiner Seite, wo er mich so akzeptiert, wie ich bin, egal wie abgefuckt das auch sein mag.
Ich schickte, ohne wirklich an einen  speziellen Gott zu glauben, leise Gebete in die Nacht.

Bitte, mach das er bleibt - Für immer, oder solange wir leben.

~~
Eure Narben machen euch nicht weniger schön und jeder, der etwas anderes behauptet, ist das Problem und nicht ihr. Es ist bald Sommer & eure Haut verdient es die Luft und Sonne zu spüren <3

Don't Save Me | Dabi x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt