i could fuck you, but never love

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»Aufstehen, du Langschläfer.« ein Kissen, welches mit direkt ins Gesicht geflogen war, weckte mich.
Verschlafen blickte ich mich im Zimmer um, entdeckte dabei den Schwarzhaarigen, wie er ein weiteres werf-bereites Kissen in den Händen hielt.
»Nicht. Ich steh ja schon auf.« brummte ich und schlug meine Decke zur Seite.

»Wie fühlst du dich?« frage er, während er im Zimmer herum lief, offenbar irgendwas am suchen.
»Ganz gut, eigentlich. Ich dachte, dass ich mich mehr..äh..kattermäßig fühlen würde.«
»Das kommt meinst erst am zweiten oder dritten Tag nach der Einnahme. Und es ist auch eher so ein "Ich will von ner Brücke springen"-Gefühl.« erklärte er und stoppte. Schien gefunden zu haben, was er suchte.

»Dieses Gefühl ist mir ja sowieso nicht gerade fremd.« erwiderte ich schulterzuckend. Stand auf und suchte meine Kleidung.
»Dann wird es viel stärker sein als sonst also sei morgen und übermorgen besser nicht allein.«
»Dabi, Dabi, man könnte meinen, ich bedeute dir was.« neckte ich ihn, klemmte mir währenddessen meine Klamotten unter den Arm und verschwand im Bad.

»Laber kein Scheiß.« hörte ich ihn, durch die Tür gedämpft, sagen.
Ich musste leicht schmunzeln.

»Weißt du, ob es Vally gut geht?« fragte ich Dabi, als wir wieder im Zug saßen.
Sie war gestern schon früher als wir gegangen.
»Hm? Ja, schätze schon. Frag sie doch, wenn du dir Sorgen machst. Hast ja schließlich ihre Nummer.«
Ach ja, das hatte ich völlig vergessen. Wir hatten gestern Nacht noch Nummern ausgetauscht.

- Hey, bist du gestern gut nach Hause gekommen?

Sie ließ nicht lange auf eine Antwort warten.

Bin ich, danke dass du fragst. Ist bei Dabi und dir auch alles ok?

- Ja, alles gut. Wir fahren gerade zurück.

Ach stimmt, ihr wohnt ja gar nicht in Osaka. Naja, wenn ich das nächste mal in euer Stadt bin, dann schreib' ich dir & wir unternehmen was, ja?

Es freute mich, dass sie mich auch zu mögen schien.

- Gerne.

Nachdem ich unseren Chat geschlossen hatte, stöpselte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und drehte die Musik voll auf.

Irgendwann nickte ich wohl auch ein, denn Dabi weckte mich, Stunden später, schon zum zweiten Mal an diesem Tag.

»Wo sind wir?« nuschelte ich leise.
»In der Nähe deines Hauses, um deine Katze zu holen.« erklärte er.
Ach stimmt! Wie konnte ich Barbie vergessen?!

Schnell stand ich auf und folgte dem Riesen aus dem Zug.

»Du schläfst viel, kann das sein?« wollte er nach ein paar Minuten wissen.
»Hm? Nein, eigentlich nicht. Eher im Gegenteil. Ich hab oft Alpträume und schlaf deshalb fast nie genug. Dass ich gar nichts träume und durch schlafe ist eher selten.«
Jetzt wo ich drüber nachdachte, hatte ich auch gestern Nacht keinen Albtraum gehabt.

Vielleicht ließen Drogen einen ja nicht träumen, wer weiß.

»Liegt bestimmt an meiner Anwesenheit.« scherzte er.
Es war zwar bloß als Witz gemeint aber irgendwie hatte ich Angst, dass ein Fünkchen Wahrheit in seinen Worten steckte.

»So, da sind wir. Ich warte draußen.« erklärte er.
Ich nickte und näherte mich unserem Haus.
Meine Mutter arbeitete sicher, ich würde also alleine sein.
Nun, nicht ganz alleine.

»Der gleiche Kerl wie letztens..läuft da was?«
Ich versuchte, sie zu ignorieren.
Sie und das bescheuerte Knarren der Schaukel, auf der eigentlich niemand sitzen sollte.

»Bringst du dich schon wieder in Schwierigkeiten, Dummi?«

Halt die Klappe, wollte ich schreien.
Doch ich bis die Zähne zusammen, stapfte weiter und knallte die Haustür hinter mir zu.

Barbie kam sofort angetapst und schmiegte sich um mein Bein.
Schnell packte ich ein paar Sachen von ihr zusammen.
Futter, Spielzeug und ein niedliches Mützchen.

Dann lockte ich sie mit Leckerlis in ihre Transportbox, hinterließ meiner Mutter eine kurze Nachricht, in der es hieß, dass ich Barbie mitgenommen hätte und sie bald besuchen würde, und verließ das Haus wieder.

Strohblondes Haar, welches durch das Schaukeln im Wind wehte, war das erste, was ich sah.
Und Dabi, der auf besagte Schaukel zusteuerte.

»Nicht!« rief ich, was ihn in seiner Bewegung stocken ließ.
»Was?«
»Nicht schaukeln. Das Holz ist schon morsch und du könntest dich verletzen.«
Er lachte leicht. »Ich hatte nicht vor zu schaukeln. Wollte mir dieses Ding bloß mal genauer ansehen. Ist sie selbst gemacht?«
»Ja, mein Vater hat sie selbst gebaut.«
»Er muss dich sehr geliebt haben.« murmelte der Größere und starrte mit einem seltsamen Blick in die Ferne.

»Ja, er hat uns sehr geliebt.«
»Ach richtig, du hattest ja noch eine Schwester.«
»Hast.« korrigierte der schaukelnde Blondschopf ihn lächelnd.
»Nein, hattest.« fauchte ich.
»Was?« fragte Dabi und sah mich verwirrt an.
»Nichts.« murmelte ich. »Komm, lass uns gehen.«

Eine Viertelstunde später saßen wir wieder im Zug, diesmal im einem, der uns in die Nähe der "verlassenen" Villa bringen sollte.
Doch bevor wir da ankommen, wollte ich mit ihm noch über etwas reden.

Der junge Mann hatte sein Kopf nach hinten gelehnt und die Augen dabei geschlossen.
»Du Dabi?«
»Hm?« machte er, was zeigte, dass er nur döste und nicht schlief.
»Können wir über gestern Abend reden?«
»Worüber genau?« fragte er, öffnete seine azurblauen Augen.

Ich räusperte mich. Mir war das alles irgendwie peinlich.
»Über die Sachen, die ich gesagt und gemacht habe.« murmelte ich.
»Du musst schon genauer sein.« säuselte er, doch sein schelmisches Grinsen verriet mir, dass er ganz genau wusste, wovon ich redete.
»Dabi, bitte.«
»Wenn's um die Sache mit dem ficken geht, dann kein Stress. Du warst high.«
»Du aber nicht und trotzdem..«

Er seufzte tief. »Okay, ich weiß nicht, was du denkst, was wir werden könnten aber schlag es dir so bald wie möglich aus deinem hübschen Kopf. Was ich gesagt habe, meinte ich auch so. Ich würde dich vögeln aber das war's dann auch schon.«
»Ich denk überhaupt nichts! Und es ist ja auch nicht so, als würde ich dich lieben oder so nh Scheiß.«

Er schmunzelte leicht.
»Dann ist doch alles gut. Vergess' bloß nie, dass ich dich zwar ficken, aber niemals lieben könnte.«

Dieser...Idiot!
Immer noch von unserem Gespräch aufgebracht schmollte ich in meinem Zimmer, welches ich bald einrichten müsste, da die grauen, leeren Wände kaum zu ertragen waren.

Ha, als würde ich seine Liebe jemals wollen!
Kann dieser Arsch überhaupt lieben?

»Er wurde gefunden, von 'nem Penner.« sagte Toga, während sie auf ihr Handy starrte und ohne anzuklopfen mein Zimmer betreten hatte.
»Wer?«
»Der Held, den du umgelegt hast.«
»Oh.«
»Seine Frau war vorhin ganz aufgelöst in den Nachrichten.«

Ich sagte nichts.
»Wie geht es dir?« wollte sie wissen, setzte sich neben mir aufs Bett.
Ja, wie ging es mir? Ich hatte nicht den blassesten Schimmer.
»Okay, schätze ich.«
»Du musst nicht drüber reden.«
»Mir tut seine Familie leid. Er ist tot, aber sie leben mit dem Schmerz. Falls sie es aushalten, meine ich.«
»Du hast es auch ausgehalten.«
»Was ich manchmal bereue.«

Sie seufzte und tätschelte leicht meine Schulter.
»Irgendwann wirst du das anders sehen. Du wirst all den Schmerz hinter dir lassen und dein Herz wird frei sein.«

Ich hoffte es.
Wünschte mir nichts sehnlicher als normal und glücklich zu sein.

Vielleicht...
Eines Tages...
Irgendwann...

Don't Save Me | Dabi x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt