you don't care

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Albträume quälten mich die ganze Nacht hinweg und als ich um 14 Uhr aufstand, fühlte ich mich noch schlechter als gestern.
Ich war durcheinander, traurig, wütend und auch irgendwie immer noch müde.

Meine Mutter war schon zur Arbeit aufgebrochen, hatte mir diesmal aber einen Zettel auf dem Wohnzimmertisch hinterlassen und 20 Euro.

Falls etwas sein sollte, kannst du mich jederzeit anrufen. Mach dir einen schönen Tag und bestell' dir vielleicht was leckeres zu essen?
Hab dich lieb.

Ich lächelte leicht und faltete das Stück Papier sorgsam, ging in mein Zimmer und klemmte es zwischen die Seiten meines Lieblingsbuches.
Sie sagte mir solche Dinge nicht oft, also schätzte ich es sehr.

Anschließend trottete ich ins Bad, eigentlich bloß um auf Toilette zu gehen aber als ich mein Spiegelbild sah wusste ich, dass ich eine Menge Arbeit vor mir hatte.

Abgesehen davon, dass ich immer noch in meinen Sachen von ein paar Wochen war - und mit auch plötzlich auffiel, dass ich eine Weile nicht mehr geduscht hatte - waren meine Haare verknotet und fettig. Mein Gesicht war von kleinen Schrammen überseht, die meine Mutter komischerweise gar nicht angesprochen hatte und generell sah meine Haut irgendwie krank aus. Blasser als sonst und einfach ungesund. Ich vermute, dass es an dem Mangel an Hygiene, Nährstoffen und Flüssigkeit lag.

Ich seufzte, da ich eigentlich wirklich keine Lust hatte, so meinen Tag zu verbringen, aber es half ja alles nichts.

Über 30 Minuten brauchte ich um meine Haare zu kämmen, eine weitere Stunde fürs ausgiebige Baden und 2 Stunden für Körper und Gesichtspflege.

Sauber und immer noch müde schlich in die Küche, nahm ein paar Vitamine von meiner Mutter und bereitete ein nährstoffreiches Frühstück - oder besser gesagt Mittag - zu, während ich betete, dass mein Körper von meinem Mini Koma nicht allzu viel Schaden genommen hatte.

Nach dem Essen und Abwaschen - wir hatten leider keinen Geschirrspüler - kuschelte ich mich wieder auf die Couch.
Kurz überlegte ich nochmal die Augen zuzumachen, da klingelte das Telefon.
Es war meine Mutter, sie hatte wohl gerade Pause und wollte hören, wie es mir geht.

»Alles klar bei dir?«
»Jap, hab schon geduscht und gefrühstückt.«
»Gut, du sahst gestern irgendwie ziemlich unterernährt aus. Füttert dich Himiko nicht genug?« fragte sie lachend.
»Doch, doch. Wir mussten in letzter Zeit nur so viel lernen, dass wir die eine oder andere Mahlzeit vergessen haben.«
»Achso. Ach, was ich dich gestern schon fragen wollte, was ist mit deinem Gesicht passier? Es sah aus als hättest du dich geprügelt.«

Mir viel auf die Schnelle keine bessere Ausrede als einen Fahradunfall ein.
»Fahradunfall? Du fährst doch schon ewig. Wie konnte das passieren?«
»Ein anderer Fahrer hat nicht aufgepasst und mich fast über'n Haufen gefahren. Bin zum Glück in einem Busch gelandet.«
»Ruf mich doch beim nächsten mal an, wenn sowas passiert, ja? Ich bin schließlich deine Mutter.«
»Es war ja nichts ernstes aber ja, mach ich.«

»Danke. Ich muss leider schon wieder auflegen, ruh dich weiter aus.«
»Mach ich aber darf ich dich noch schnell was fragen?«
»Na klar.«
Ich schluckte schwer. Musste mich auf jede Antwort mental vorbereiten.

»Hat Akio dich angerufen, während ich weg war? Oder..war er mal hier?«
»Hmmm, nein. Sollte er?«
Autsch.
Es fiel mir schwer ruhig zu bleiben, aber ich hatte ihr schon genug Sorgen bereitet.
»Nein, war bloß neugierig. Bis später!«
»Bis später, Liebling.«

Kaum dass ich den Hörer wieder in die Ladestation gesteckt hatte, erlitt ich einen erneuten, leichten Zusammenbruch.
Diesmal ohne Tränen - ich hatte schon alle gestern vergossen.
Vielleicht war ich auch bloß dramatisch aber sollte sich mein Freund nicht Sorgen machen, wenn ich einfach so für circa drei Wochen von der Bildfläche verschwinde?

Don't Save Me | Dabi x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt