Als ich Anakins Krankenzimmer betrat, konnte ich zunächst nicht sagen ob er schlief oder wach war. Er lag mit angewinkelten Beinen auf einem Krankenbett, war an etlichen Maschinen angeschlossen und hatte einen Arm über sein Gesicht gelegt. Ein dünner durchsichtiger Schlauch hing aus eben diesem Arm. Er sah blass aus, blasser als ich ihn in Erinnerung hatte vor 5 Jahren.
Unschlüssig blieb ich vor der nun geschlossenen Tür stehen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Plötzlich ließ mich der Klang seiner Stimme zusammenzucken.
"Ihr hattet mir doch befohlen mich auszuruhen, Obi-Wan. Genau das tue ich, also was wollt Ihr?", fragte er mit gedämpfter Stimme, da sein Arm noch immer über seinem Gesicht lag.
Er dachte, ich sei Obi-Wan...
"Dann sollte ich wohl besser wieder gehen", murmelte ich leise.
Ich konnte kaum mit der Wimper zucken, so schnell riss er den Arm vom Gesicht und wollte sich aufsetzen. Allerdings verzog er schmerzverzerrt das Gesicht und ließ sich wieder in die Kissen fallen, ohne auch nur den Blick von mir zu nehmen.
"Ahsoka", stieß er unter Schmerzen hervor.
In der Macht spürte ich seltsamerweise keine Ablehnung oder Wut. Im Gegenteil, ich spürte Verwunderung und Freude.
Freute er sich tatsächlich mich zu sehen?
Wusste er denn nicht, dass ich dafür verantwortlich war, dass er hier lag?
"Anakin", erwiderte ich distanziert.
"Wie geht es Euch?", fragte ich leise und beobachtete ihn genau, ob er sich daran erinnerte was genau geschehen war und mir nun doch noch die Schuld daran gab.
"Mir gehts großartig", behauptete er großspurig, aber er kniff die Augen zusammen als er mich musterte.
"Was ist passiert? Warum bist du verletzt, Snips?", ich zuckte zusammen, als ich diesen Spitznamen hörte. Es war eine Ewigkeit her...
"Nur ein paar Komplikationen bei meiner letzten Mission", erklärte ich knapp. Er sah mir zweifelnd in die Augen, bevor er den Kopf schüttelte.
"Ich hatte Obi-Wan nicht geglaubt, als er meinte, ich hätte 5 Jahre im Koma gelegen, aber jetzt... Wo ich dich sehe... Es kommt mir vor als wäre der Absturz erst vor wenigen Tagen passiert", murmelte Anakin niedergeschlagen und starrte an die weiße Wand.
Ich trat näher an sein Bett heran, bevor ich unschlüssig davor stehen blieb.
Plötzlich drehte er sich wieder zu mir um und sah mich direkt an. Waren seine Augen immer schon so strahlend blau gewesen? Oder war es mir erst jetzt aufgefallen?
"Wie alt bist du jetzt?", fragte er ganz plötzlich. Verwundert blinzelte ich. Mit dieser Frage hatte ich gar nicht gerechnet.
"Ich werde 23 in einigen Tagen", antwortete ich ihm. Er riss die Augen auf und atmete ein Mal tief durch, bevor er sich mit der Hand übers Gesicht fuhr.
"Verdammt...", murmelte er erschöpft.
Schließlich setzte er sich auf, so gut es ging.
"Erzähl mir was ich verpasst habe. Wer hat dich trainiert? Ist der Krieg vorbei? Hast du deine Prüfung bestanden?", fragte er voller Neugierde.
Etwas überrumpelt sah ich ihn an, bevor ich mich räusperte und zu erzählen begann.
"Obi-Wan hat hauptsächlich meine Ausbildung übernommen... Nachdem der Rat mich von... einem anderen Jedi Meister trainieren ließ. Der Krieg ist noch immer in vollem Gange. Und...", ich zögerte, aber schließlich rückte ich doch mit der Sprache heraus.
"Und ich bin kein Padawan mehr." Anakin riss die Augen auf und griff nach meiner Hand.
"Tatsächlich?!", rief er aus, ein riesiges Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus, aber ich konnte mich noch immer nicht über meine Ernennung freuen. Da meine Prüfung beinahe zum Austritt aus dem Orden oder zu meinem Tod geführt hätte.
"Ich freue mich wirklich für dich. Wie lief deine Prüfung ab? Wie haben sie dich getestet?", fragte er neugierig. Ich biss die Zähne zusammen und wich seinem Blick aus, als ich ihm meine Hand entzog und einen Schritt zurück trat.
"Ich denke es ist besser, wenn ich Euch schlafen lasse. Ich war nur hier um zu sehen wie es Euch geht und weil Obi-Wan mich darum gebeten hat", murmelte ich leise.
"Dann bist du nur aus Pflichtgefühl zu mir gekommen?", spottete Anakin und schnaubte belustigt. "Du kannst mich nicht belügen, Ahsoka, ich weiß was du fühlst. Du bist hier, weil du dir Sorgen gemacht hast und das ganze 5 Jahre lang, weil du dachtest ich würde nicht wieder aufwachen."
Ich schlang meine Arme um meinen Körper.
"Ich hatte gelernt damit abzuschließen. Mein Leben ging weiter. Ohne Euch, Anakin", wisperte ich traurig, denn es war die Wahrheit.
"Natürlich. Deswegen bist du jetzt auch hier", antwortete er mit Ironie in der Stimme.
"Gute Besserung, Anakin", erwiderte ich, bevor ich den Raum verließ und ihn wieder allein ließ.
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Are you proud of me, master?
FanfictionDie Macht würde mich leiten... auch durch die schlimmste Zeit meines Lebens. Das wurde mir von Beginn ab beigebracht. Dennoch war ich mir seit meiner Ausbildung als Padawan der Unterstützung meines Meisters immer sicher gewesen. Er war da um mich a...