unerwartet

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Selbst kurz bevor ich Coruscant erreichte war ich mehr im Reinen mit mir und der Macht als ich es für möglich gehalten hätte. Das Treffen mit meinem Akul hatte mich zur Ruhe gebracht. Er hatte mich auf eine Weise geerdet wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Dennoch war ich froh, dass ich nach meiner Landung keiner Seele begegnete auf dem Weg zu meinem Quartier. Zunächst musste ich duschen. Immerhin klebte Gras und Schlamm an mir und meine Füße waren ebenso dreckig.
Da meine Männer mich in einer Stunde bereits in der Clonbar erwarteten, musste ich mich beeilen. Kaum hatte ich mein Quartier betreten, steuerte ich das kleine versteckte Badezimmer an und begann zu duschen.
Wasser tropfte noch von meinen Lekkus, als ich das Badezimmer verlies um frische Kleidung anzuziehen. Nur mit einem Handtuch um den Köper geschlungen wanderte ich auf nackten Füßen durch mein Quartier.
Als es plötzlich an meiner Tür klingelte, zuckte ich erschrocken zusammen.
Betreten sah ich an meiner halbnackten Gestalt hinunter.
"Wer ist da?", fragte ich verwirrt. Nun stand ich mitten im Zimmer und versuchte herauszufinden ob es eine gute Idee war, denjenigen rein zu lassen.
"Ich bins", ertönte Anakins gedämpfte Stimme durch die geschlossene Tür.
Schnell traf ich meine Entscheidung.
"Schlechter Zeitpunkt, kommt später wieder", rief ich zurück und setzte meinen Weg zum Kleiderschrank fort.
"Ich muss wirklich mit dir reden Ahsoka! Wenn du nicht auf machst, komm ich selbst rein!", rief er aufgebracht zurück.
Ich verdrehte genervt die Augen, auch wenn er es nicht sehen konnte.
"Anakin, ich bin nackt! Kommt später wieder", nun war auch ich wütend. Von der Ruhe und Ausgeglichenheit zuvor, keine Spur mehr.
Ich hörte ihn leise fluchen vor der Tür, bevor er antwortete: "Na schön."
Schritte entfernten sich von der Tür und ich atmete tief durch, während ich mich anzog.

Glücklicherweise war der Korridor vor meinem Quartier leer, als ich hinaus trat. Da ich schon zu spät war, beeilte ich mich, mit einem Taxi zur Clonbar zu kommen.
Die Bar war voller Leute an diesem Abend, dennoch waren die Meisten davon Klone. Meine Männer empfingen mich wie immer mit lautem Gegröle. Sie wussten aus einen unerfindlichen Grund jedes Mal, wann mein Geburtstag war. Auch dieses Mal hatten sie daran gedacht und überredeten mich ziemlich einstimmig mit ihnen zu trinken.
Nicht oft erlaubte ich mir, mich so sehr fallen zu lassen, dass ich mich mit Alkohol betrank. Aber heute war es etwas anderes. Ich war froh darüber das der Alkohol meinen Kopf in Watte packte und alles viel leichter erscheinen ließ.
Für einen Moment brauchte ich eine Pause und setzte mich schwankend in eine nahegelegene Ecke.
Es dauerte nicht lange bis sich jemand zu mir setzte. Ich kannte ihn nicht, aber das war nicht sehr verwunderlich in einer Bar mitten in Coruscant. Es war ein Mensch, vielleicht ein paar Jahre älter als ich. Sein blondes Haar schimmerte in der dunklen Beleuchtung der Bar. Sein Dreitagebart ließ ihn vermutlich älter erscheinen als er war.
"Hey, du scheint sehr beliebt unter den Soldaten. Darf ich dich auf einen Drink einladen?", fragte er charmant. Ich lächelte. Es war nicht das erste Mal, dass ich hier von jungen Männern angesprochen wurde. Zunächst hatte ich sie alle abgewimmelt, aber mit der Zeit habe ich mehr dazu gelernt. Es war einem Jedi nicht verboten körperlichen Kontakt zu anderen zu suchen. Lediglich enge Bindungen aufzubauen war uns nicht erlaubt und das tat ich nie mit solchen Männern. Es war nur etwas für eine Nacht. Eine Nacht und danach sah ich sie nie wieder. Aber diese Nächte halfen mir, mich abzulenken. Mehr als es der Frieden meiner Heimat, Alkohol oder die Abende mit meinen Männern je könnten.
"Gern", antwortete ich.
Wir kamen nett ins Gespräch, aber sobald ich ihn spürte griff ich nach der Hand des jungen Mannes. "Lass uns... woanders weiter reden", wisperte ich verführerisch, als Anakin die Bar betrat. Ich spürte seinen brennenden Blick auf mir, aber ich sah ihn nicht an.
Selbst über die Geräuschkulisse der Bar hörte ich ihn mit Rex und den anderen Soldaten reden.
"Komm mit", antwortete mein Gegenüber. Zum Glück verstand er den Wink sofort und grinste verschmitzt.
Ich folgte ihm durch die Menge ohne einen einzigen Blick in Anakins Richtung und verließ die Bar.

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