Kapitel 3

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Am nächsten Morgen wache ich auf, mit dem Gedanken, dass alles nur ein Traum war, aber kaum schaue ich mich um, merke ich, wie falsch ich liege. Es ist wirklich passiert. Wir sind in Borderland. Seufzend stehe ich leise auf, um meine Freundin nicht zu wecken. Ich habe gestern Abend noch lange nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich heute nochmal spielen werde. Ich denke, es ist schlau, sein Visa immer relativ hoch zu halten. Halt für den fall, dass man krank wird oder so. Natürlich werde ich Aiko zu nichts zwingen, aber meine Entscheidung steht fest. In der Küche angekommen, richte ich meine Kleidung und schnappe mir ein Messer. Ich lege es mir für später bereit. Man kann ja nie vorsichtig genug sein. Auf einmal öffnet sich die Tür zum Schlafzimmer und eine verschlafene Aiko tritt daraus hervor. Grinsend schaue ich sie an und sage: ,,Du hast da ein Vogelnest." Dabei deute ich mit einer Hand auf ihre Haare. Genervt wirft sie mir einen Todesblick zu, fährt sich dann aber doch mit den Fingern durch ihre Frisur. 

,,Ich werde heute nochmal spielen.", erzähle ich Aiko, während wir auf dem kleinen Balkon sitzen und auf die leere Straße starren. Ein erschrockener Laut entweicht ihrem Mund und nun spüre ich ihren stechenden Blick auf mir. ,,Du willst was?", fragt sie mich in einer, für sie, viel zu hohen Tonlage. Ich werfe ihr einen Blick zu, der so viel bedeutet wie: Du hast mich schon verstanden. Dann füge ich hinzu: ,,Du musst mich nicht begleiten. Ich werde auch alleine gehen. Es ist deine Entscheidung." Schluckend spielt sie am Saum ihres T-Shirts rum und flüstert dann: ,,Ich glaube ich gehe erstmal nicht mit. Ist wahrscheinlich besser. Aber wehe du stirbst mir weg und lässt mich dadurch alleine." Aiko wirft mir einen warnenden Blick zu. Lächelnd ziehe ich sie in eine Umarmung. Und somit steht mein Ziel für den heutigen Tag fest. Nicht sterben... Na wen das mal so leicht währe... 

Angespannt folge ich dem Weg zum nächsten Spiel. Dieses Mal findet das Spiel in einem großen, offenem Gebäude statt. Sieben Stockwerke. Ich schaue mich ein bisschen um und laufe dann eine Treppe hoch. Es sind bereits ein Paar Leute da, also nehme ich mir ein Handy und stelle mich dann dazu. Der Mann gestern hat erklärt, dass man für jedes Spiel ein Handy braucht, um sich zu registrieren.

 Das Spiel beginnt in fünf Minuten, Teilnehmerzahl: 10

In den nächsten fünf Minuten, schaue ich mir die anderen Spieler genauer an. Die meisten schauen ängstlich in der Gegend rum, aber es gibt einen, der angelehnt an einer Wand die anderen Spieler beobachtet. Interessant. Die Kapuze der weißen Jacke, die er trägt, hat er sich tief ins Gesicht gezogen. Nur zwei fast schon weiße Strähnen gucken hervor. Es sieht so auf, als hätte er Kopfhörer auf... Komisch. Plötzlich kommen zwei weitere Jungs. Sie sehen aus, als wären sie in meinem Alter. ,,Vielleicht finden wir ja hier einen Arzt.", höre ich den einen Jungen sagen. Währenddessen nehmen auch sie sich jeweils ein Handy.

Die Registrierung ist abgeschlossen. Die Anzahl der Mitspieler beträgt: 14

Das Spiel beginnt nun!

Schwierigkeitsgrad: Pik 5

Spiel: Jäger und Gejagter

Regeln: Entkomme dem Jäger!

Ziel des Spieles: Finde und berühre das Objekt, welches in einem Raum des Gebäudes versteckt ist, in der dafür vorgegebenen Zeit: 20 Minuten. Danach explodiert eine Zeitbombe, die im Gebäude platziert ist.

Eine Zeitbombe also. Sofort laufen alle Spieler los und bereiten sich auf das Startsignal vor. Ich bleibe noch kurz stehen und überlege, wie ich vorgehe. Dann entscheide ich mich dazu, einfach von unten anzufangen und mich vorzuarbeiten, in der Hoffnung, dass jemand anders das selbe von oben macht.

Das Spiel beginnt in wenigen Augenblicken. Die zur Verfügung stehende Zeit beträgt: 20 Minuten. Das Spiel beginnt-

...

Die Jäger kommen!

Okay, tief durchatmen. Dann laufe ich auch schon los. Ich rüttele an jeder Tür und lasse kurz danach wieder los, aber keine will sich öffnen. Plötzlich höre ich Schüsse und Schreie. Ich schlucke. Sie hören sich etwas weiter weg an, also kann ich mich beruhigen. Nachdem ich die erste Etage komplett abgesucht habe, renne ich die Treppen hoch. Auch hier fange ich an, alle Türen zu durchsuchen. Plötzlich kommt ein alter Mann die Treppe runtergerannt. Zuerst frage ich mich, warum er so gestresst ist, aber als er dann an mir vorbeirennt, ohne mich eines Blicks zu würdigen, sehe ich den Jäger. Erschrocken fängt mein Herz an schneller zu schlagen. Shit! Was mache ich jetzt? Schon fällt der erste Schuss, dem ich nur knapp ausweichen kann. Mit einem Blick inspiziere ich meine Umgebung. Ich brauche einen Ausweg, unzwar schnell. 


Crazy games (Chishiya FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt