Crazy games (Chishiya FF)

Kapitel 50

Vorsichtig öffne ich den Zettel in meiner Hand. Auch Kuina faltet das weiße Stück Papier auseinander. Ihre Mundwinkel sinken etwas nach unten. Mein Blick fällt wieder zu meinem Zettel. Dame, steht in dicken, schwarzen Buchstaben auf dem weißen Blatt. Ich atme auf. Das ist doch okay, oder? ,,Was hast du?", richte ich mich nun an meine Freundin. Diese blickt mich langsam an. ,,Turm", sagt sie steif. Ich nicke. Damit kann man arbeiten.

Plötzlich geht das Licht im Raum aus. Mit schnellen Schritten treten Kuina und ich neben Ann. Scheinwerfer, die in den Raumecken hängen, beleuchten nun das Feld. 16 Leute laufen auf uns zu. Sie alle sind in schwarz angezogen. Alle haben das gleiche an, außer- die Frau die ganz vorne geht. Anstatt dem sportlichen Outfit, trägt sie ein Kleid. ,,Die Karo Königin", murmele ich. Das sind also unsere Gegner. Kurz vor uns bleibt die Gruppe stehen. ,,Ich begrüße euch alle herzlich zu meinem Spiel", sagt die Königin grinsend. Alle Mitspieler scheinen angespannt. Ganz im Gegensatz zu dem Team der Königin. Dort scheinen alle tiefenentspannt zu sein. Das macht mir noch mehr Angst. Aber natürlich kann die Königin Schach spielen, ich meine, dafür ist sie doch da. Es ist ihr Spiel. ,,Ich wünschte Chishiya wäre hier", nuschele ich. Ups, das ist mir rausgerutscht. ,,Ich auch. Ich hoffe, ihm geht es gut", stimmt Kuina mir zu.

Bitte ziehen sie sich die Halsbänder an.

Diese Stimme... Ich kann sie nicht mehr hören. Trotzdem schnappe ich mir ein Halsband vom Tisch und lege es mir an. Nachdem alle ihre Halsbänder anhaben, sagt die Königin: ,,So, wollen wir beginnen?" Wie auf Kommando fängt das Feld an zu leuchten. Auf jedem Feld steht die dazugehörige Figur. Auch das Team der Königin geht nun auf ihren Platz. ,,Wir brauchen einen Plan", ruft Kuina nun etwas lauter. Alle Blicke landen nun auf uns. ,,Ich meine, wir können nicht einfach darauf losspielen und hoffen, dass wir gewinnen. Sie werden uns anführen", fügt Kuina hinzu und zeigt dann auf Ann und mich. Ich schlucke. Mir würde ich beim Schach nicht wirklich vertrauen, ich bin ehrlich. Trotzdem ist es besser, wen ich ihr Gesagtes erst mal nicht kommentiere. ,,Warum sollten wir auf euch hören?", ruft jemand. Liebend gerne hätte ich etwas gesagt. ,,Falls ihr nicht totale Schachprofis seid, schlage ich vor auf uns zu hören", sagt Ann. Dann läuft sie auf ihren Platz. Ich habe sie schon immer etwas bewundert. Einfach für ihr ganzes Auftreten. Ihr äußeres und auch ihre Einstellung.

Es dauert etwas, bis wirklich alle auf ihren Plätzen stehen.

Das Spiel beginnt!

Ich schaue mich um. ,,Ihr seid weiß, ihr habt den ersten Zug!", ruft die Königin uns zu. ,,Ach echt, wäre mir gar nicht aufgefallen, dass ihr schwarz seid", murmele ich. Ann schaut mich kurz an, bevor sie sagt: ,,Bauer vier, zwei Schritte nach vorne" Die Frau fährt zu uns herum. Ich sehe ihr an, dass sie widersprechen will. ,,Mach einfach, wir haben keine andere Wahl, als zu Spielen. Jeder muss jetzt mitmachen, sonst sind wir am Ende alle Tod", fordere ich sie auf. ,,Stimmt, wäre ja schade, wen nicht nur ihr überleben würdet!", ruft ein Mann. Auch er ist Bauer und steht in der ersten Reihe. Er hat ja irgendwie recht, aber irgendwie auch nicht. ,,Ich kann nichts dafür, dass ich Dame bin. Manchmal muss man hier einfach etwas Glück haben", kontere ich. ,,Na gut, ich mach ja schon. Hört einfach auf zu diskutieren, ich kriege Kopfschmerzen", funkt der Bauer, der zwei nach vorne gehen sollte, in unser Gespräch. Dann lässt sie es über sich ergehen. Nun ist die Königin dran. Obwohl- sie sagt gar nichts. Einer der Bauern aus ihrem Team bewegt sich wie von alleine. ,,Macht sinn, ich will gar nicht wissen, wie oft sie das hier schon abgezogen haben", flüstert Kuina. ,,Nicht oft, auch sie sterben, wen sie geschlagen werden. Zumindest denke ich das. Aber dann müssen sie ja einen Vorrat an Ersatzspielern haben", stelle ich fest. Ann scheint es zu hören. ,,Ja, du hast recht. Ich bin zwar relativ gut in Schach, aber ich weiß echt nicht, ob wir dagegen ankommen", gibt sie zu. ,,Hast du wenigstens eine Taktik?", frage ich wenig hoffnungsvoll. Ann überlegt kurz, bevor sie leicht nickt. ,,So halb", sagt sie. ,,Okay, dann bist du schon mal weiter als ich", sage ich, während ich tief ein und ausatme.