Kapitel 44

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Weitere zwei Runden vergehen. Mir geht es scheiße. Das ist noch sehr harmlos ausgedrückt. Ich bin scheiß müde. Aber da muss ich durch. Ich darf das hier einfach nicht verhauen. Ich will hier lebend rauskommen, mit Chishiya. Wir beiden machen jetzt kein Geheimnis mehr draus, dass wir zusammenarbeiten. Nur die körperlichen Annäherungen haben wir weggelassen. Ippei hat schon fast seinen Verstand verloren. ,,Dieses Spiel ist doch einfach nur krank!" ,,Karo", sagt Chishiya steif. Ich werfe ihm einen Seitenblick zu. Etwas einfühlsamer bitte... Der Minion dreht sich zu uns um. Der Junge neben mir verschränkt seine Arme.  ,,Wann hört das endlich auf? Ich halte das nicht aus. Ich dachte, die Menschen währen besser als das", redet Ippei weiter. Nein, er weint eher. ,,Du hattest sicher ein schönes Leben. Aber weißt du was. Unsere Realität ist das, was direkt vor unseren Augen geschieht. Wir Könen uns nur gegenseitig unsere Symbole sagen und versuchen am Leben zu bleiben", erklärt Chishiya. Dann beugt er sich ein Stück zu dem weinenden Jungen runter und fügt hinzu: ,,Hey, wir müssen einfach nur durchhalten. Also, sagst du mir mein Symbol?" Lächelnd schaue ich Chishiya an. Irgendwas mag er an Ippei. Ich hätte niemals gedacht, dass ich Chishiya mal so sehen werde. ,,Herz.", sagt Ippei, als Chishiya ihm nach seinem Symbol fragt. ,,Du hast Karo", sagt Chishiya an mich gerichtet. Dann machen wir uns auf den Weg, in unsere Zellen. Ich werfe einen Blick zu dem Minion. 

Ich sage mein Symbol. Und eine weitere Runde beginnt. Wann endet dieser Horror endlich? Es ist richtig. Nun kann ich die Tür öffnen. Kurz halte ich inne. Ich habe ein leise Vorahnung, was gerade geschehen ist. Seufzend verlasse ich die Zelle. Chishiya steht vor einer weiteren Zelle. Ippeis Zelle. Langsam laufe ich auf ihn zu. ,,Ah, du warst einfach viel zu nett, Ippei", flüstert er. Leicht lächelnd schaue ich ihn an. Schnell schaue ich mich um. Niemand ist mehr zu sehen. Dann umarme ich ihn. Gott, wie ich das vermisst habe. Tief atme ich seinen Duft ein. Und dann lasse ich wieder los. Mir wird auf einmal um einiges kälter. ,,Wir müssen nur weiter so tun, als würden wir uns nicht kennen. Oder eher, als würden wir uns nicht vertrauen. Ich hab eine Vermutung, und wen sie stimmt, können wir es gleich beenden", redet Chishiya darauf los. Das ist wahrscheinlich seine Art, mit der Sache umzugehen. Gewinnen. Vergessen. Verdrängen. Nun gut, wen ihm das hilft. ,,Wen hast du im Verdacht?", frage ich vorsichtig. Ich bin mir nicht sicher, ob er mir genug vertraut. Ich weiß, dass ich ihm jetzt vertraue, aber umgekehrt? Keine Ahnung. Ein Teil in mir sagt, er wird nie irgendjemandem vertrauen. Erstaunlicher Weise sagt er: ,,Die eine zweiergruppe, die, die am wenigsten auffällt?" Ich nicke. Ich weiß genau, welche er mein. ,,Der, der noch unauffälliger als der andere wirkt. Es ist zu kompliziert, dass jetzt alles zu erklären, aber du wirst es noch früh genug erfahren. Warte nur ab. Du hast Herz und jetzt warte einfach ab"

Etwas überfordert starre ich ihm nach. Er ist einfach gegangen. Ich habe Herz. Das muss ich mir jetzt nur noch bis zum Ende der Runde merken. Ich habe etwas Angst. Was hat Chishiya jetzt vor? Ich habe keinen Plan, wie er jetzt rausfinden will, wer es ist. Ich bleibe eine Weile stehen. Dann laufe ich runter, zum Essensvorrat. Dort sehe ich Chishiya. Er redet gerade mit dem, wie wir annehmen, Herzbuben. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Das ist sein perfekter Plan? Mit dem Herzbuben reden. Und was dann? Wie will er so rausfinden, ob er es wirklich ist. Immer noch verwirrt drehe ich mich leise um. Schließlich möchte ich nicht seinen so brillanten Plan ruinieren.

Ich beobachte die Frau und den Mann. Sie reden über Banda. Den Namen habe ich beim vorbeigehen aufgeschnappt. Außerdem gucken sie ihn die ganze Zeit an. Die Frau scheint ziemlich verstört zu sein. Und dann geht sie. Nachdem sie noch ein paar Worte mit dem Mann gewechselt hat, ist sie weg. Ich drehe mich um. Plötzlich höre ich Schritte hinter mir. ,,Ziemlich unhöflich zu lauschen", merkt eine Stimme an. Ich drehe mich zu dem Mann, von gerade eben. Fake lächele ich ihn an: ,,Entschuldigung, wusste nicht, dass das verboten ist" Lachend schüttelt er den Kopf. ,,Du musst echt unauffälliger werden. In allem was du tust. Auch darin, zu verheimlichen, wen du aus dieser Runde magst." Ich drehe meinen Kopf zu ihm um. ,,Ich weiß nicht, was du meinst", antworte ich nur. ,,Es ist offensichtlich. Und er scheint dich auf zu mögen. Zumindest auf seine verklemmte Art und Weise. Aber nun ja", sagt er noch. Dann geht er weiter.

Crazy games (Chishiya FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt