Kapitel 18

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In zwei Tagen muss ich wieder spielen. Ich will nicht. Ich kann nicht... Immer wieder schwirren die Leute in meinem Kopf herum, die bei Spielen gestorben sind. Der Mann hat gesagt, ich soll auf seine Tochter aufpassen. Er hat sie mir anvertraut. Und ich habe versagt. Nicht mal eine Stunde habe ich es geschafft. Ich bin ein Nichtsnutz. Ich bin ein niemand. Ich bin schwach! Tränen laufen über mein Gesicht. So schwach... Auf einmal höre ich ein klopfen. ich wische mir über mein Gesicht und hoffe, dass man die Tränen nicht mehr sieht. ,,Ist offen!", rufe ich. Ich muss meine Stimme unter Kontrolle bringen. Kuina öffnet meine Zimmertür. Als sie mich sieht, kommt sie auf mich zu und umarmt mich. Das hat sie in letzter Zeit oft gemacht. Sie war einfach für mich da. Womit habe ich sie nur verdient?

Meine Freundin hat mich mit in Chishiyas Zimmer geschleppt. Während der Junge auf einem Stuhl sitzt, haben Kuina und ich es uns in seinem Bett gemütlich gemacht. Er war zwar nicht begeistert, hat aber nichts gesagt. ,,Der Beach hat bald alle Karten. Dann fehlen nur noch die Bildkarten", sagt Chishiya sachlich und schaut nachdenklich an die Decke. Kuina nickt und sagt: ,,Dann müssen wir jetzt nur noch auf den richtigen Moment warten" Ich schüttel den Kopf. Auch Chishiya verneint. ,,Wir müssen noch rausfinden, wo der Hutmacher die Karten überhaupt versteckt hat. Schließlich wissen wir das noch nicht", erkläre ich ihr. Der Junge mit der weißen Jacke nickt zustimmend. Das Mädchen neben mir stöhnt auf. ,,Wie sollen wir das den bitte rausfinden?", fragt Kuina genervt. Ich zucke nur mit den Schultern. ,,Wir finden schon einen Weg", spreche ich uns Mut zu. ,,Ich werde schonmal ein bisschen Ausschau halten. Vielleicht kann ich ja was rausfinden", sagt Chishiya jetzt. Er steht vom Stuhl auf und geht zum Fenster. Von dort aus hat er eine gute Aussicht auf den Pool. Eine Zeit schweifen wir alle unseren Gedanken nach. 

Plötzlich kommen mir die Bilder vom Tod des Mädchens wieder in den Kopf. Ich zucke zusammen. Ich konnte sie nicht beschützen... Genauso wenig wie Aiko oder... Bei dem Gedanken an ihn kneife ich meine Augen zu. Ich darf nicht an ihn denken. Nein! Plötzlich spüre ich einen Druck an meiner linken Schulter. Ruckartig öffne ich meine Augen. Kuina. Es ist nur Kuina. Besorgt schaut sie zu mir runter. Ich setzte mich auf und schlucke. Ich hasse meine Gedanken. Kann ich sie nicht einfach abschalten? 

,,Noch ein Whiskey bitte", bringe ich lallend heraus und schaue den Barkeeper an. Dieser nickt und nimmt die Flasche Whiskey in die Hand. Ich greife danach und ziehe sie zu mir. ,;Weißt du was, ich nehme die einfach mit", stelle ich klar und stehe auf. Das war eine Grandiose Idee. So kann ich alle meine Gedanken loswerden. Ich nehme zwei große Schlucke aus der Flasche. Dann bewege ich mich auf die Tanzfläche, wo ich ausgelassen tanze. Das Leben hier kann ja doch schön sein. Lachend drehe ich mich im Kreis. Was ein tolles Gefühl. Ich reiße gerade meine Arme hoch, da durchfährt mich ein stechender Schmerz in meiner rechten Schulter. Ich lasse die Flasche Whiskey fallen, die ich bis eben noch gehalten habe. Oh man, das habe ich ja glatt vergessen. ,,Ich wurde ja angeschossen. Upsi", rufe ich lachend. Dabei trete ich mit meinem nachten Fuß auf eine Glasscherbe. Ich stöhne auf und humpele auf eine der Liegen zu. Warum musste ich mir auch meine Flipflops ausziehen. Mist! Meine Sicht verschwimmt. Vielleicht habe ich ja auch zu tief ins Glas gegriffen. Ich probiere gerade die Glasscherbe aus meinem Fuß zu ziehen, da sehe ich Kuina und Chishiya. Wild winkend rufe ich die beiden. Als Kuina die Glasscherbe in meinem Fuß bemerkt, fragt sie: ,,Wo sind deine Flipflops?" Ich wedele nur mit der Hand herum und antworte: ,,Die sind soo nervig gewesen. Ich muuuste die ausziehen!" Sie schaut zu Chishiya. Dieser seufzt und verschwindet. Ich lege meinem Kopf schief und sehe ihm nach. Er ist echt süß. ,,Was machst du nur immer... Warum trinkst du auch so viel?", fragt meine Freundin jetzt. Ich zucke nur heftig mit den Schultern, was erneut ein Stechen in der rechten Schulter auslöst.

Ein paar Minuten später kommt Chishiya wieder. Er hat eine Pinzette in der Hand und kniet sich jetzt neben mich. Mit der einen Hand hält er meinen Fuß still, während er mit der anderen die Glasscherbe rauszieht. Sofort fängt mein Fuß an etwas zu bluten. Chishiya holt etwas aus seiner Jackentasche, Taschentücher, und holt eins raus, um er mir dann an den Fuß zu halten. Ich lehne mich auf der Liege zurück. ,,Dankee!", rufe ich etwas zu laut. Der Junge verdreht nur die Augen und will gehen, als Kuina schnell sagt: ,,Bring du sie doch in ihr Zimmer" Und schon ist meine Freundin weg. Ich winke ihr noch hinterher und drehe mich dann zu Chishiya.

Crazy games (Chishiya FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt