Crazy games (Chishiya FF)

Kapitel 57

Mei Pov:

Das Spiel neigt sich so langsam dem Ende zu. Immer wieder stelle ich der Karo Königin Fragen. Aus zwei Gründen. Aber innerlich weiß ich, dass mich einer noch viel dringender interessiert. ,,Warum hast du dich dazu entschieden, die Karo Königin zu werden?", frage ich. Langsam scheint sie echt mit sich zu rangen. ,,Das geht dich gar nichts an", sagt sie. Sie probiert zwar ruhig zu bleiben, aber man sieht ihr an, wie ungeduldig sie langsam wird. Ich habe aufgehört unsere Spielzüge zu koordinieren und überlasse es mittlerweile wieder Ann. Diese hat mich in eine sicherere Position gebracht, damit ich weiter mit meinem Plan fortfahren kann. 

Die Bauer sind schon fast alle weg. Überall liegen Leichen. Man kann nirgendwo mehr hingucken, ohne eine zu sehen. ,,War es überhaupt deine Entscheidung?", frage ich nun. Schluckend schaut die Frau langsam auf, direkt in meine Augen. Sie hat schöne Augen. Grün. Sie erinnern mich ein bisschen an Smaragde. ,,Warum sollte es nicht meine Entscheidung gewesen sein?", fragt sie. Ich lächele leicht. ,,Nun ja, vielleicht warst du ja auch einfach zu abhängig von deinen Freunden. Es muss schwer sein, sie nach und nach sterben zu sehen", sage ich. Ich weiß wovon ich rede... Ihre Augen weiten sich leicht. Volltreffer. ,,Warum hast du dich dann für Schach entschieden? Ich meine, da ist es doch klar, dass nicht alle überleben werden?", will ich wissen. Ich bin ehrlich neugierig. Vielleicht gehe ich das ganze ja auch falsch an. Vielleicht hat sie das Spiel zugeteilt bekommen. 

Die Königin antwortet nicht. Sie vollführt ihren nächsten Spielzug. Aber sie ist abgelenkt. Sie achtet nicht mehr auf alles. Sie macht Fehler, wo sie keine machen sollte. Ich werfe einen Blick zu Ann. Auch diese scheint ihren Fehler gesehen zu haben. Nachdem ich sicher bin, dass Ann jetzt weiß, wie wir gewinnen werden, drehe ich mich erneut zu ihr um. ,,Ich habe nicht nachgedacht", antwortet sie endlich. Fast hätte ich vergessen, dass ich überhaupt eine Frage gestellt habe. ,,Deine Freunde haben dich hier reingedrängt?", mutmaße ich. Die Königin schließt kurz ihre Augen. ,,So in der Art", stimmt sie zu. Ann sagt meinen Namen. Ich drehe mich zu ihr um. Ich weiß schon, was zu tun ist. Ich gehe drei Felder weiter. Und somit ist die Königin fast Schach Matt. 

Das war leichter als erwartet. Vielleicht war es unfair, dieses Spiel in ein Herzspiel umzuwandeln. Vielleicht war es unfair, die Königin, die gerade sehr geschockt zu sein scheint, abzulenken. Aber ich musste dieses Spiel gewinnen. Nachdem die Frau realisiert hat, was gerade geschehen ist, schweift ihr Blick zu mir. ,,Eine Herzspielerin", sagt sie. Ich schüttel den Kopf. Nein. Ich bin keine Herzspielerin. Das war ich nie. 

Ich schaue mich um. All die Leichen. All die Spieler die noch stehen. Die Königin. Ann. Kuina. Und dann schaue ich auf meine Hände... Vielleicht war ich nie eine Herzspielerin. Nein, dafür war mein Herz schon immer viel zu zerbrechlich. Aber- der Vorfall mit Chishiya. Oder einfach diese ganze Welt hier. Es hat mich verändert. Nicht ins positive. Es hat mich aber auch nicht ins negative verändert. Ich weiß jetzt, was ich alles machen würde, um zu überleben. Und das ist so viel mehr, als ich mir jemals vorgestellt hätte. Schluckend schaue ich wieder zur Königin. ,,Es-", fange ich an. Aber sie unterbricht mich: ,,Wag es ja nicht, dich zu entschuldigen. Wir alle tun hier alles, um zu überleben. Wir Menschen. Wir sind egoistisch. Es ist einfach so, von Natur aus. Du hast gut gespielt." Ich lächele leicht. ,,Du auch.", sage ich. ,,Ich hätte gerne in der echten Welt mal gegen dich gespielt", stellt die Königin fest. Lachend schüttel ich den Kopf: ,,Definitiv nicht. Ich hab noch nie in meinem Leben Schach gespielt" ,,Das hat man nicht gemerkt", sagt sie. Dann macht sie ihren Spielzug. Aber sie probiert nicht mal, dem Schach Matt zu entkommen. 

,,Danke Mei", sagt sie dann. Etwas fragend blicke ich sie an. ,,Dieses Spiel. Es hat mir die Augen geöffnet. Dank dir habe ich mich gefragt, wie ich in dieser Situation gelandet bin. Dank dir, ist mir endlich klar, dass es so vorbestimmt war. Ich habe in meinem Leben so viele falsche Entscheidungen getroffen", erklärt sie. Ich will gerne fragen, was sie damit meint, aber ich lasse es. Sie sieht gerade so friedlich aus.

Ich schaue zu Ann. ,,Du weißt was zu tun ist", sagt sie. ,,Danke dir auch", sage ich noch zur Karo Königin gerichtet, bevor ich meinen Zug vollende.

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A/N

Okay, ich gebe zu, ich war etwas überfordert. Vielleicht hätte ich meine Spielwahl etwas durchdenken sollen. Aber hoffe es ist nicht zu scheiße geworden. Sorryy!!