Crazy games (Chishiya FF)

Kapitel 39

Am nächsten Morgen erinnere ich mich daran, dass Chishiya heute spielen wollte. Leider hat er nicht gesagt in welches. Also kann ich jetzt nur Spiele ausschließen. Theoretisch könnte er aber auch gezwungener weise in ein anderes Spiel gegangen sein. Schließlich denkt er ja, dass der Pik König einen in einem anderen Spiel in Ruhe lassen würde. Ich schüttel den Kopf. Ich muss mich auf das offensichtliche konzentrieren. Ich muss hoffen, dass er entkommen ist.

Okay, Pik und Kreuzspiele fallen auf jeden Fall raus. Teamspiele und Körperliche Anforderungen? Absolut nicht Chishiyas beste Seite. Bleiben noch Herz und Karo über. Mein Gehirn hofft gerade auf Herz. Denn ich bin mir nicht sicher, ob ich es mit einem guten Karospieler aufnehmen könnte. Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass ich definitiv versagen würde. Ich atme ein und aus. Okay, bleiben wir bei Herz. Drei Möglichkeiten. Herzkönig, Herzkönigen oder Herzbube. Ich laufe auf das kleine Fenster des Schlafzimmers zu. Ich schaue raus, in der Gegend herum. Versuche, irgendetwas erkennen zu können. ,,Unnötig", stöhne ich und höre auf, aus dem Fenster zu schauen. Dann verlasse ich das Schlafzimmer, mit einem letzten Blick zum Bett. In Erinnerung an an den Zeitpunkt, an dem mein Gehirn sich endgültig dazu entschlossen hat, diesen Jungen in mein Herz zu lassen. Es wirklich zu wollen. Keine Widersprüche. Es einfach zu akzeptieren. Ich weiß nicht, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist. Ich weiß nicht, ob mein Herz nicht gleich wieder in tausende Teile zerschmettert wird. Und ich weiß nicht, ob ich nicht eine totale Idiotin bin, ihn überhaupt rein gelassen zu haben. 

Als ich die Wohnung verlasse, atme ich tief ein und aus. Jetzt geht es los. Ich muss spielen. Ich muss an dieser kleinen Hoffnung festhalten, Chishiya zu finden. Ich muss daran glauben. Draußen angekommen, schaue ich in den Himmel. Welches Luftschiff mit einer Herzkarte dran ist schnell zu erreichen? Ich lasse meinen Blick schweifen. Es ist schwer, alle Luftschiffe zu sehen. Ich meine, Tokio ist groß. Natürlich sehe ich nicht alle. Aber ich sehe ein Luftschiff mit einer Herzkarte. Der Herzbube. Mein nächstes Ziel. Vielleicht mein Untergang, wer weiß. ,,No risk, no fun", murmele ich und laufe los. 

Der weg war nicht schwer. Ich habe mich meist bedeckt zwischen Gebäuden irgendwo langgeschlichen. Dem Pik König bin ich glücklicherweise nicht begegnet. Jetzt stehe ich vor einem riesen Gefängnis. Das Tor steht weit offen. Kein Mensch ist weit und breit zu sehen. Gott, das erinnert mich an meinen ersten Tag hier. An- Aiko... Stop, ich darf jetzt nicht an sie denken. Das ist ein Herzspiel. Ich muss- schluckend fahre ich mir durch die Haare und schließe meine Augen.

***,,Du bist großartig.", sage ich lächelnd und drücke leicht ihre Hand.

,,Ich glaube ich gehe erstmal nicht mit. Ist wahrscheinlich besser. Aber wehe du stirbst mir weg und lässt mich dadurch alleine." Aiko wirft mir einen warnenden Blick zu. Lächelnd ziehe ich sie in eine Umarmung.

,,Du lebst!", ruft Aiko und fällt mir in den Arm. Lachend nicke ich und schiebe sie sanft von mir.

,,Pass auf dich auf. Und bitte komm zurück.", flüstere ich und ziehe Aiko in eine Umarmung. ,,Ich versuche es.", lacht Aiko leise und drückt mich noch mal ganz fest, bevor sie sich löst und einen Zettel zieht. ***

Schnell öffne ich meine Augen wieder. Ich blinzele ein paar mal, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Alles ist gut, alles ist gut. Ich kann nicht glauben, wie lange ich die Erinnerungen an Aiko unterdrückt habe. Shit, bitte nicht jetzt. Warum genau jetzt? Ich stelle sicher, dass mich niemand sieht. Vor allem niemand, der gleich mit mir dieses Spiel spielen wir. Ich denke nach. Wie wird dieses Spiel ablaufen?  Muss man gegen die anderen Spieler spielen, so wie in den normalen Herzspielen? Aber Sinn würde es machen, gegen den Herzbuben zu spielen. Zusammen. Oder? Ich meine, der Pik König muss doch bestimmt auch besiegt werden. Also mit dem alle gegen einen Prinzip. ,,Mei, hör auf darüber nachzudenken, es spielt keine Rolle", flüstere ich mir selbst zu. Ich fahre mir ein letztes mal durchs Gesicht. Dann betrete ich das Gefängnis. ,,Komm schon Chishiya..."