Kapitel 36

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Erinnerungen strömen durch meinen Kopf...

Plötzlich höre ich einen Schrei. Ich hasse sie. Die Schreie meine ich... Ich kann sie langsam nicht mehr hören. Aber dieser Schrei brennt sich in meinen Kopf. Es ist eine junge Stimme- das Mädchen! Schnell springe ich auf, halte mich dann aber am Tisch fest. Mir ist schwindelig. Ich hab zu viel Blut verloren. Aber dieses unschuldige Lächelnd. Mein Griff um den Tisch wird stärker. Dann bücke ich mich und hebe das Gewehr auf. Schnell, zumindest so schnell wie ich kann, laufe ich aus dem Wohnwagen, in die Richtung des Schreis. Bitte lebt noch... Ich laufe. Immer weiter. Und dann sehe ich den Mann. Er hat seine Augen halb geschlossen und liegt unter einem Jäger. Dieser hat ein Messer in der Hand, welches er dem Mann jetzt in des Herz rammt. ,,Nein!", schreie ich und laufe auf den Jäger zu. Ich schieße zweimal. Der erste Schuss trifft nicht, aber der zweite Schuss ist direkt ins Herz. Ich stoße den Jäger weg und knie mich neben den Mann. Er lebt noch. Er ist schwach aber er lebt noch. Des Messer hat sein Herz knapp verfehlt. Zittrig atme ich aus. ,,Wir kriegen sie wieder hin. Wo ist ihre Tochter?", frage ich leise. Ich unterdrücke mir die Tränen. Der Mann schüttelt den Kopf und sagt dann: ,,Pa-pass auf si- sie auf..." Dann fallen seine Augen zu. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Nicht weinen... nicht weinen. Stark bleiben. ,,Papi!", höre ich eine weinerliche Stimme schreien. Dann schmeißt sich das kleine Mädchen auf ihren Vater. Mein Herz bricht gerade in tausend Teile. Ich ziehe das Mädchen vorsichtig in eine Umarmung. ,,Alles wird gut", spreche ich ihr Mut zu. Dabei weiß ich es besser. Nix wird wieder gut. Ihr Vater ist gerade gestorben.

Wir sitzen eine Weile so da. Ich vergesse sogar, dass wir in einem Spiel sind. Plötzlich geht alles so schnell... Ein Schuss.. Aber er kommt nicht bei mir an. ich schaue erschrocken hoch und sehe Blut. Überall Blut. Nicht mein Blut, auch nicht das des Mannes. Nein, das des kleinen Mädchens. Erschrocken schreie ich auf. Sie hat ihre Augen weit aufgerissen. Sie stottert, probiert was zu sagen, greift sich an die Brust und dann- ihr Körper fällt schlaff zur Seite. Ich halte mir die Hand an den Mund. Noch ein Schuss. Die kalte Kugel bohrt sich in meine Schulter. Ich greife nach dem Gewehr. Will schießen. Aber es kommt keine Kugel. Scheiße, das Gewehr hat keine Munition mehr. Plötzlich wird mir schwindelig. Ich halte mir den Kopf. Der Jäger zielt noch mal. Schießt erneut. Ich weichte gerade noch so aus, bevor mich eine leere überkommt. Alles wird schwarz. Fühlt sich so der Tod an?

Ich schlucke. Ich hatte es schon fast verdrängt. Mir wird schlecht. Ich schaue mich um, bevor ich mit schnellen Schritten auf den Jungen zulaufe. Ich strecke meine Hand aus. Der kleine Junge schaut mich verängstigt an. ,,Du musst mitkommen. Du kannst hier nicht bleiben", sage ich so ruhig wie möglich. Schnell schüttelt er den Kopf. ,,Ich- ich kann.. Nicht.", bringt er heraus. Seufzend knie ich mich vor ihn. ,,Ich bin Mei. Wie heißt du?", frage ich, obwohl ich weiß, dass dafür gerade echt nicht der richtige Zeitpunkt ist. ,,H-Haru", stottert der kleine Junge. Ich nicke ruhig. ,,Gut, Haru. Du musst mit mir kommen. Wir müssen hier schnellstens-", meine Ansage wird von einem Schuss unterbrochen. Schnell greife ich nach dem Jungen und springe zur Seite. Dabei drehe ich uns so, dass ich unter ihm lande. Der Junge zuckt zusammen, als er neben mir auf den Boden rollt. Er weint nicht und das macht mir  sorgen. Noch ein Schuss ertönt. Das Auto in unserer Nähe explodiert. Ich raffe mich auf und ziehe den Jungen mit mir etwas weiter weg. Dieser wehrt sich gegen meinen Griff. Als er in meinen Arm beißt, lasse ich ruckartig los. ,,Verdammt, ich will dir doch nur helfen!", schreie ich, aber der Junge rennt zurück, zu der Leiche, an der ich ihn gefunden habe. ,,Mom!", schreit er. Jetzt verstehe ich. ,,Haru!", rufe ich aber plötzlich explodiert er, nachdem ein Schuss ertönt. Ich halte meinen Atem an. ,,Verdammte Scheiße!", schreie ich und laufe in eine Seitengasse, wo ich mich hinter einen Müllcontainer Knie. Mir ist zum weinen zumute. Das zweite Kind, dass neben mir gestorben ist. Ich hätte beide retten können. Meine rechte Hand lege ich an meinen Mund. Ich höre schritte. Mit zugekniffenen Augen, hoffe ich, dass sie mich nicht bemerken.

Crazy games (Chishiya FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt