Kapitel 1/ Die Gestalt

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Mein Herz pumpt stärker als es sollte

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Mein Herz pumpt stärker als es sollte.
Tränen rinnen meine Wangen runter.
Meine aufgeschürften Knie tun weh.
Ein Schrei erstickt in meinem Hals.
Doch sollte ich jetzt aufgeben?
Ist es schon zu spät?
Warum ich?
Warum sie?

Ein lauter Knall weckt mich auf und bringt mich dazu, mich ruckartig aufzusetzen. Mein ganzer Körper zittert und ich wimmere leise, als ich merke, dass es wiederholt einer meiner Regel Alpträume war. Immer und immer wieder träume ich das Gleiche. Seit verfickten vier Jahren. Und immer wieder spielt sich die gleiche Szene vor meinen müden, gelblich-braunen Augen ab.

Ich streife mir langsam die Decke vom Körper, stehe vorsichtig aus meinem großen Bett auf und halte mich an der Wand fest, während ich leise an ihr entlang krieche, bis ich meine Badezimmertür erreiche. Müde gehe ich hinein, lasse das Licht ausgeschaltet und wasche mir mit kaltem Wasser die Augen aus. Immer noch pumpt mein Herz stark, aber ich versuche es zu ignorieren, bis ich zurück in meinem Zimmer bin und in meinem schwarzen Nachtschrank krame. Als ich finde, was ich gesucht habe, gehe ich mit einer schwarzen Wolldecke über den nackten Schultern auf meinen Balkon, setze mich auf die weiche Couch und stecke mir den bereits gedrehten Joint zwischen die bebenden Lippen.

Das Feuer entzündet sich vor meinen Augen, strahlt angenehme Wärme aus und erhellt mein Gesicht, das von wild dunkelbraunem Haar umrundet ist. Sicherlich sehe ich aus wie eine miese Vogelscheuche, doch gerade ist es mir egal. Wichtiger ist der nun brennende Joint, an dem ich ziehe und den Rauch in meine Lungen inhaliere, um endlich auf andere Gedanken zu kommen.

Mein Blick wandert umher, direkt zum gegenüberliegenden Balkon. Die alten Architekten unserer Villen hatten im Bauplan einen Fehler gemacht und nun ist der Balkon des Nachbarhauses nur ungefähr 3 Meter von meinem entfernt. Wenn man also will, kann man einfach zum Anderen hinüberspringen und ins Zimmer spazieren wann man will.

Ich ziehe erneut an meinem Joint, als direkt gegenüber ein helles Licht angeht und ich plötzlich geblendet werde. Ich zucke zusammen und huste. Das Nachbarhaus, auf das ich seit drei Jahren schaue, ist eigentlich immer unbewohnt. Doch nun steht eine große, schwarze Gestalt mitten im Raum, der komplett leer und kahl ist. Ich kneife die Augen zusammen, asche den Joint ab und stecke ihn mir zwischen die Lippen, als ich aufstehe und mich am schwarzen Geländer meines Balkons anlehne, um die Gestalt erkennen zu können. Doch die Statue steht stur im Raum, bis es plötzlich wieder dunkel wird und ich nichts mehr erkenne. Das war.. komisch.

Schnell nehme ich den letzten Zug meines Joints, spüre die mir bekannte Wirkung zu gut und drehe mich langsam um, um wieder in mein Zimmer zu gehen. Leichter Schwindel überkommt mich, als ich mich nochmals umdrehe und erschrocken im Rahmen meines Balkons stehen bleibe. Die dunkle Statue steht nun genau vor dem Balkonfenster gegenüber, schaut geradezu in meine Richtung und.. Beobachtet mich. Ich kneife die Augen zusammen und erkenne, dass die große Person eine Kapuze auf dem Kopf hat. Schwarzes Haar ist unter der Kapuze zu sehen und etwas Silbernes blitzt mir entgegen, als die Person die Hände aus dem schwarzen Hoodie nimmt und den Griff der Balkontür anfasst. Schnell drehe ich mich um und stolpere, kann mich aber rechtzeitig aufhalten und meine Balkontür zuknallen. Eilig reiße ich meine Gardinen zusammen und atme tief durch, als ich zurück in mein weiches Doppelbett falle. Jetzt bin ich also schon so high, dass ich sogar Personen sehe...

Sollte ich aufhören? Vielleicht.
Will ich aufhören? Nein.

Bad Neighbor | Don't Lose Your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt