Kapitel 7/ Besuch

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Nachdem Lucian verschwunden ist, bin ich nicht wieder zurück ins Haupthaus gelaufen

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Nachdem Lucian verschwunden ist, bin ich nicht wieder zurück ins Haupthaus gelaufen. Stattdessen stand ich dahinter und habe zwei Zigaretten geraucht, bis ich mich eingekriegt habe. Danach war ich noch an meinem Wagen, habe die vierte Stunde ebenfalls geschwänzt und war bei Starbucks, um mir einen Milchkaffee zu gönnen. Nun bin ich aber pünktlich zur Mittagspause zurück an der Schule und betrete mit einer kleinen Tüte in der Hand die Kantine, während ich mich nach meinen Freunden umsehe. Beide hatten mir geschrieben und gefragt, wo ich bleibe, doch zu guter Letzt hatten sie mir geschrieben, dass sie schon mal in die Kantine zu unserem Tisch gehen. Und tatsächlich sehe ich beide an unserem Stammplatz, ganz hinten in der Kantine, sitzen und das ekelhafte Schulessen verschlingen. Oder eher versuchen es zu verschlingen, denn der Kartoffelbrei sieht aus wie gegessen, ausgekotzt und nochmals gegessen.

Ich steure auf beide zu, ignoriere dabei einige Blicke auf mir und zeige Ryan, einem der möchtegern Badboys, meinen Mittelfinger, als er nach mir ruft. Seit drei Jahren versucht er mich herumzukriegen, doch ich wehre mich bewusst dagegen. Wer weiß, welche Geschlechtskrankheiten er sich schon angesammelt hat. Bei dem leuchtenden Rotschopf und Blondie-Tom halte ich an, setze mich ihnen gegenüber an den runden Tisch und werfe die Tüte vor die Tabletts der Beiden. Beim Anblick des Essens dreht sich mein Magen mehrfach um.

"Wo warst du?, fragt mich Cherry ernst.

"Was ist das?", fragt Tommy zur gleichen Zeit neugierig, hebt die Tüte an und beginnt zu strahlen, als er die vier Donuts sieht.

"Schau mal, unsere allerbeste Schwänzerin und Freundin hat uns Entschuldigungs-Donuts mitgebracht!", ruft Tom zu Cherry, deren mürrisches Gesicht sich ebenfalls sofort aufhellt.

Deutsch mit Mrs. Schnitzler muss wirklich schlimm gewesen sein. Doch nun sitze ich vor beiden und beobachte, wie sie glücklich ihre Lieblingsdonuts verschlingen, bis nur noch Krümel in der leeren Tüte liegen. Schließlich knüllt Cherry die Tüte zusammen, während beide einen ernsten Blick aufsetzten. Die Fragerei beginnt in dr-

"Wo warst du?"
"Kennst du ihn?"
"Wie heißt der neue?"
"Habt ihr was miteinander?"
"Was habt ihr so lang gemacht?"
"Warum warst du heute Morgen so angepisst, als du gemerkt hast, dass wir gegen den Neuen fahren?"

"Leute, jetzt macht doch mal kurze halblang! Ihr seid schlimmer als ein Polizeiverhör", knurre ich beide sauer an. Alle Blicke liegen auf uns und ich spüre einen ganz besonders, weswegen ich mich umdrehe und durch die Kantine schaue. Und tatsächlich finde ich Lucian, was mich überrascht. Er sitzt bei den sogenannten "Außenseiter Gruftis", die ihn wohl freudig in deren Dreiergruppe aufgenommen haben.

Bevor ich Lucians Blick begegne, drehe ich mich wieder um und schaue seufzend zu meinen Freunden, die ungeduldig warten.

"Okay. Ich habe ihm alles gezeigt und bin danach zu Starbucks, um zu schwänzen, weil ich nicht zu Mrs. Schnitzler wollte. Außerdem kenne ich ihn nur flüchtig, weil er Lucian heißt, und mit seiner Familie neben meinem Haus eingezogen ist. In das weiße, das schon so lang leer steht, wisst ihr was ich meine?", erkläre ich und sehe meine Freunde, die mich mit offenem Mund mustern, fragend an.

Bad Neighbor | Don't Lose Your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt