Kapitel 21/ Physiotherapie

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Ich schaue Lucian hinterher, sehe, wie er fluchtartig aus dem Raum rennt und im endlosen Gang des Krankenhauses verschwindet

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Ich schaue Lucian hinterher, sehe, wie er fluchtartig aus dem Raum rennt und im endlosen Gang des Krankenhauses verschwindet. Heftig zucke ich zusammen, als die weiße Tür mit einem lauten Geräusch zu knallt. Das war es also. Ich bin allein. Lucian ist wieder geflüchtet. Vor mir.

__Later___

Gerade als ich versuche aus meinem Bett aufzustehen, betritt eine ältere Krankenschwester mein Zimmer und schaut mich warnend an. Hilflos schaue ich in ihre braunen Augen und dann zu den farbigen Krücken, die sie von der Wand holt.

"Ohne die Beiden wirst du dein Knie nur unnötig belasten, Eva. Sei vernünftig und benutze sie, bis dein Knie so weit erholt ist, dass du es benutzen kannst, ohne Schmerzen zu haben", meint sie nett und drückt mir die rechte Krücke unter den Arm. Seufzend stütze ich mich darauf ab, während die Brünette mich unter der linken Achsel stützt. Mit Gips kann ich mich selbst ja schlecht auf Krücken stützen. Wir gehen also, eher humpeln, in das sterile Badezimmer, das sich in meinem Zimmer befindet, und sie hilft mir auf die Toilette zu kommen, ohne dass mich zu sehr anstrenge. Unangenehm? Ja.

Gerade als Schwester Jessica, wie ich erfahren habe, mir zurück ins Bett hilft, platzt die Tür erneut auf und ich verdrehe meine Augen, als ich meine Eltern in ihr erkenne. Beide sind komplett fertiggemacht und halten jeweils eine gepackte Tasche vor sich.
Ich weiß, was nun kommt, und sobald meine Mutter mit Schmollmund auf mich zukommt, weiß ich Bescheid.
Krankenschwester Jessica verschwindet mit einem Zwinkern aus meinem Zimmer, während meine Eltern an mein Bett kommen. Ich bemühe mich, möglichst wenig enttäuscht auszusehen.

"Eva Schatz, wie geht es dir heute?", fragt meine Mutter und nimmt meine rechte Hand in ihre. Mein Vater stellt sich neben sie und streicht durch mein Haar, während seine Augen auf den lila gefärbten Strähnen liegen. Denn während er es geliebt hat, hatte mir meine Mutter einen Vortrag über die Schadstoffe in Haarfarbe gehalten.

"Ganz gut, soweit ich es merken kann. Immerhin stehe ich dauerhaft unter Schmerzmittel", lache ich leise auf.
Die Wärme meiner Eltern lässt mich kurz vergessen.

"Morgen ist deine erste Physiotherapiestunde, bist du schon gespannt?", fragt mein Vater, der weiß, dass ich mich für Therapie generell interessiere. Schon seit meiner Kindheit.

"Na ja, wie man es nimmt. Ich muss halt durch, bin ja auch selbst schuld. Aber vielleicht kann ich etwas dazu lernen", murmle ich und drücke die Hand meiner Mutter. Ich schaue auf ihre mandelförmigen Nägel, die wie immer perfekt manieriert sind.

"Du schaffst das, Kind. Kommst ja immerhin nach deinem Vater", bringt sich nun mein Vater in unser Gespräch ein. Ich lache zeitgleich mit meiner Mutter auf, während mein Dad mich stolz angrinst. Die pure Wahrheit.

Bad Neighbor | Don't Lose Your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt