Kapitel 4/ Scheue dich nicht

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Fröhlich lachend, zusammen mit Cathleen und Tommy, stolpere ich in die Eingangshalle unserer Villa

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Fröhlich lachend, zusammen mit Cathleen und Tommy, stolpere ich in die Eingangshalle unserer Villa. Lachend ziehen wir die Schuhe aus, wobei Tommy wie immer tollpatschig ist und genau deswegen gegen die Wand fällt. Wir beginnen erneut laut loszulachen und spazieren mit unseren Schulrucksäcken auf dem Rücken in das Wohnzimmer. Doch anders als sonst sitzen dort meine Eltern. Neben ihnen mein Bruder. Von ihr ist jedoch nichts zu sehen.

"Mum, Dad?", frage ich leise und nähere mich ihnen. Bei dem Klang meiner Stimme schluchzt meine Mutter laut auf und vergräbt ihr Gesicht in der Brust meines Vaters, der die Arme um sie legt.
Fassungslos schaue ich zu meinem älteren Bruder, der die starken Arme verschränkt hat und den Kopf gesenkt hält. Ich sehe auch seine Schultern beben und verstehe die Welt nicht mehr.

Ich drehe mich zu Cathleen und Thomas, die mir jeweils eine Hand auf die Schulter legen. Auch die beiden wissen nicht, was passiert ist, doch geben mir mit ihren Blicken zu verstehen, dass sie nun doch lieber verschwinden. Ich nicke und drehe mich zurück zu meiner Familie. Mum hat inzwischen den Kopf gehoben und schaut mich an. Genau in die Augen. Doch die nächsten Worte, die aus ihrem bebenden Mund kommen, habe ich nicht erwartet.

"Sie is-"

Keuchend reiße ich meine Augen auf, setze mich blitzschnell auf und reibe mir über meine tränennassen Augen, die nicht stoppen zu weinen. Ich spüre den Schweiß an meinen Händen, als ich mir durch mein Gesicht streiche und realisiere, dass ich einen Albtraum hatte. Den gleichen Traum, den ich seit vier verfickten Jahren träume.

Ich stehe aus meinem Bett auf, krieche mit zitternden Knien an der Wand lang und öffne meine Balkontüre. Eiskalte Luft der Nacht weht mir entgegen und ich nehme mir mein Handy, um es einzuschalten. Die Helligkeit meines Bildschirms lässt mich die Augen zusammenkneifen, weil ich kurz verschwommen sehe. Dann gewöhne ich mich dran und erkenne, dass es 3:38 Uhr in der Nacht ist.

Seufzend reibe ich mir über die Augen und bleibe bloß in meinem Oversized T-Shirt, das eigentlich meinem älteren Bruder gehört, im Rahmen des Balkons stehen. Der Wind weht durch mein Haar, das vollkommen verknotet ist. Die gefärbten Strähnen, die ich seit 2 Jahren jedes halbe Jahr anders färbe, sind dieses Mal Lila und erinnern mich an meine Lieblingsfarbe.

Ich spüre, dass der Wind mich abkühlt, und halte das lange Shirt, das mir bis zu den Schenkeln geht, fest, damit es meine Unterwäsche nicht entblößt. Ich kann förmlich spüren, wie blass ich im Gesicht bin und könnte gerade locker als ein Geist in weißem Gewandt durchgehen. Vorsichtig trete ich einen Schritt nach vorn und spüre die Kälte des Bodens von meinem Balkon unter meinem Fuß. Doch ich ignoriere es, genieße es sogar und stelle mich komplett auf meinen Balkon, der eiskalt ist. Dass es im Sommer so kalt ist, ist ein Wunder.

Langsam lasse ich mich auf meiner Eckbank nieder und lege den Kopf, die Augen schließend, in den Nacken. Mein Shirt halte ich mit einer Hand fest. Die Andere krallt sich um mein schwarzes iPhone. Mein iPhone.

Bad Neighbor | Don't Lose Your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt