Kapitel 49/ Omas Gardine

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Fluchend über das heiße Wachs auf meinem Bein beleidige ich den Hersteller genau dessen, schmiere das heiße Zeug jedoch weiterhin über mein Bein und teste nach Sekunden, ob es getrocknet ist

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Fluchend über das heiße Wachs auf meinem Bein beleidige ich den Hersteller genau dessen, schmiere das heiße Zeug jedoch weiterhin über mein Bein und teste nach Sekunden, ob es getrocknet ist. Ich nicke zu mir selbst, zähle laut von drei runter und reiße das Wachs von meinem Bein hinunter. Ein lauter Schrei entflieht meiner Kehle, meine laute Musik übertönt ihn jedoch so, dass meine Eltern nichts davon hören. Denn genau diese sitzen unten im Wohnzimmer und diskutieren über das Geld, das sie von den letzten Klienten bekommen haben.

"Ein letztes Mal noch Eva, dann hast du es geschafft... Für die nächsten 5 Wochen.", spreche ich zu mir selbst, starre an meine voll beschriftete Wand und schmiere das Wachs auf den letzten Streifen Haar an meinem Bein. Erneut warte ich bis das Zeug trocknet, dann zähle ich ein letztes Mal von drei runter und beiße mir auf die Unterlippe, während ich schreie und das Wachs von meinem Bein reiße.

"Heilige Maria", fluche ich und mustere meine Beine, die nun rot gefärbt sind. Ich greife nach meiner Bodylotion, die nach Vanille riecht, und creme meine Beine so ein, wie ich es mit dem Rest meines Körpers auch getan habe. Dann räume ich mein Zeug auf, suche mir einen Jogger und schlüpfe ohne Unterwäsche hinein, um meine Haut nicht noch mehr zu reizen. Schließlich stelle ich die Musik ab und verbinde mein Handy mit Kopfhörern, die ich mir in die Ohren stecke. Langsam verlasse ich mein Zimmer, steige die Treppen herab und betrete das große Wohnzimmer, in dem meine Eltern voll Papierkram sitzen. Sie schauen gleichzeitig auf, als sie mich wahrnehmen, und lächeln knapp.

"Endlich hast du deine Musik ausgeschaltet. Das war ja schrecklich anzuhören", spricht mein Vater und zeigt mit der Hand auf den Sessel ihnen gegenüber. Meine Mutter nickt bestätigend und nippt währenddessen an ihrer Tasse Tee. Ich setze mich in Bewegung, rolle mit den Augen als sie mein Gesicht nicht sehen und lasse meinen Körper auf den Sessel fallen, ehe ich meine Eltern fragend ansehe. 

"Wir haben Post bekommen", meint meine Mutter ruhig. Mein Vater räuspert sich und reicht mir einen Brief, der bereits geöffnet ist. Zögernd öffne ich ihn und ziehe eine Karte mit einem aufgedruckten Bild von meinem Bruder und seiner Freundin heraus. Ich runzle meine Stirn und klappe die Karte auf.

Liebe Mutter, lieber Vater, liebe Eva. 
Hiermit laden meine Verlobte Namika und ich euch herzlich zu unserer Hochzeit am 16. 1 nächsten Jahres ein. An genau diesem Tag, vor vielen Jahren, haben wir uns kennengelernt und fünf Jahre später verlobt. Wir bitten euch, euch nur in den Farben Schwarz und Dunkelgrün zu kleiden. Wir bitten euch dazu noch, um genau 12 Uhr am Standesamt in Kalifornien zu erscheinen. Nach der Eheschließung begeben wir uns zusammen in eine große Halle, in der wir feiern werden. Begleitungen sind erwünscht.

In herzlichsten Grüßen. Namika, John und unsere noch ungeborene Tochter!

Völlig überwältigt klappe ich die Karte wieder zusammen und freue mich so unfassbar sehr über die Hochzeit meines Bruders, dass ich sofort aufspringe und mit meinem Handy in der Hand nach oben renne. Eilig wähle ich Cherrys Nummer, und während es klingelt, springe ich glücklich auf und ab. Wären meine Gardinen nicht zugezogen, würde Lucian denken, dass ich völlig bescheuert bin. Schließlich nimmt Cherry jedoch ab.

Bad Neighbor | Don't Lose Your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt