Stell dir vor, dein Leben ist eintönig, langweilig und voller Trauer, die du nicht loswirst. Mit jedem einzelnen Tag verschließt du dich mehr und deine Eltern, die nie zu Hause sind, tragen nicht gerade zu einer Besserung deiner Gefühle bei. Du lebs...
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Als mein Wecker das dritte Mal beginnt lautstark zu klingeln und mich das dritte Mal in Folge daran erinnert, dass es Montag, der 5. November ist, schlage ich wütend auf ihn drauf und ziehe direkt den scheiß Stecker von diesem beschissenen Drecksding aus der Steckdose. Wütend stemme ich mich aus meinem Bett, gehe zu meinem Kleiderschrank und ziehe mir eine Jeans und einen Pulli zusammen mit Unterwäsche und Socken heraus. Im Badezimmer hab ich keine Zeit mehr zu duschen, also wasche ich mich kurz und knapp mit einem Schwamm und etwas Duschgel. Schließlich ziehe ich mich an, gehe auf Toilette und putze nebenbei meine Zähne. Hastig verlasse ich mein Badezimmer, schnappe mir meinen Rucksack und mein Handy, ehe ich nach unten gehe und mein Mittagessen von Anika annehme.
"Danke schön, Anika", lächle ich und werfe die Tupperdosen in meinen Rucksack, während Anika mich mütterlich anlächelt und weiterhin die Küchenzeile abwischt. Dann verschwinde ich in den Flur, schlüpfe in weiße Air Force und verlasse zusammen mit meinem Schlüssel das Haus. Eilig werfe ich meinen Rucksack auf die Rückbank, fahre vom Grundstück und rase um die Ecke in die nächste Straße, an der Tommy bereits ungeduldig wartet. Ich sammle ihn auf und nicke, ehe ich erneut aufs Gaspedal drücke.
"Dir auch einen guten Morgen, Eva-Baby. Du bist übrigens genau.. 12 Minuten.. Zu spät", grinst der Blondschopf neben mir spielerisch und setzt sich seine große Sonnenbrille auf die Nase, weil die Sonne heute scheint. Ich fahre in Cherrys Straße, lasse sie einsteigen und grinse, als ich Cherrys erste Worte an diesem Tag höre.
"Deine Sonnenbrille sieht schwuler als du bist aus, Tommy. Das Ding ist überdimensional fett und hat größere Scheiben als die Fenster in deiner Villa", brummt die Orangehaarige und macht sich nicht sie Mühe, sich anzuschnallen. Ich schaue in den Rückspiegel und nicke meiner besten Freundin schmunzelnd zu, was sie sofort erwidert. Tommy hingegen gibt einen leisen Laut von sich und hält seinen Mittelfinger in die Luft.
"Du bist doch nur eifersüchtig, weil ich weiblicher aussehe als du", erwidert er hochnäsig und dreht sich zurück nach vorn, was mich zum Lachen bringt. Ich gebe Gas als die Ampel auf Grün schaltet und erkenne im Rückspiegel Lucians Wagen, der direkt hinter mir fährt und drängelt. Ich beginne zu grinsen, fahre die Scheibe nach unten und halte belustigt meinen Mittelfinger nach draußen. Dann gebe ich Gas und verschwinde zwischen anderen Autos, damit Lucian mich nicht mehr sieht, denn sein Wagen hat definitiv mehr PS als meiner jemals haben wird.
"Was war das denn?", lacht Cherry und schaue aus dem Fenster, erkennt jedoch nichts. Tommy antwortet währenddessen grinsend.
"Evas Boyfriend in seinem Porsche", erklärt er und lacht leise, als Cherry ein überraschtes Geräusch von sich gibt.
"Ihr seit zusammen?!", ruft sie laut, woraufhin ich verneinend den Kopf schüttle.
"Nein-, also ich weiß nicht. Wir verhalten uns zwar wie ein Paar, die drei magischen Worte haben wir jedoch noch nie ausgesprochen", erzähle ich und fahre auf den Schulparkplatz drauf. Ich parke wie immer auf meinem Platz, und gerade als meine Freunde aussteigen, beuge ich mich in meinen Wagen und hole meinen Rucksack heraus. Im nächsten Moment spüre ich jedoch einen Schlag auf meinem Hintern und schrecke hoch, weshalb ich meinen Kopf stoße. Wütend zische ich auf und fahre um, nur um genau gegen eine Brust zu schauen. Mein Blick wandert an der Person nach oben und als ich Lucians Lippen identifizieren kann, atme ich erleichtert aus.
