Kapitel 9/ Sehensucht

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"Und er hat dir echt die Lösungen gegeben? Ohne etwas zu erwarten?", versichert sich die Orangehaarige zum dritten Mal bei mir

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"Und er hat dir echt die Lösungen gegeben? Ohne etwas zu erwarten?", versichert sich die Orangehaarige zum dritten Mal bei mir. Wieder nicke ich und beiße in mein Sandwich, das ich mir von der Essensausgabe geholt habe, und heute schmeckt es sogar erstaunlich akzeptabel.

"Das ist krass.. Vielleicht steht er auf dich!", ruft Tommy so laut, dass sich einige Leute der Nachbartische zu uns drehen. Ich trete Tom fest gegen das Schienbein und schaue ihn böse an, ehe ich die Tüte zusammen knülle und in den Mülleimer neben uns werfe.

"Man, tret' mich doch nicht so fest, du blöde Kuh. Das tat weh!", beschwert sich der Blondschopf mit 2 toten Gehirnzellen. Cherry lacht leise und schnappt sich meine Trinkflasche, um mein tolles Zitronenwasser zu schlürfen, weil sie es genau so sehr liebt, wie ich es tue.

"Aller klar Tommy, du klingst wie ein Kleinkind. Aber anderes Thema, wann haben wir eigentlich Sport?", frage ich und verziehe das Gesicht. Cherry springt begeistert auf, zieht ihr Handy aus der Tasche und schaut auf unseren Stundenplan.

"Donnerstag, meine Liebe. Ich bin gespannt, was das neue Thema wird. Akrobatik wäre toll", murmelt sie leise.

"Oder was mit Gleichgewicht. Oder Ballspiele! Ich könnte die zusätzliche Übung für meine Basketball-AG gebrochenen", ruft Tommy begeistert.
Ich verziehe das Gesicht gequält.

__Later__

Ich verabschiede mich von Tommy, der jetzt zur Turnhalle geht, um an seiner Basketball-AG teilzunehmen. Außerdem umarme ich Cherry, die heute ihr geliebtes AG-Schwimmen hat und somit länger in der Schule bleibt. Ich grinse beide an, drehe mich um und steige allein in meinen Audi, den ich starte. Ich werde heute auch Sport machen, nur ist meiner wesentlich angenehmer.

___Later__

Summend ziehe ich mir die schwarze Reithose über die Beine und schließe den Knopf vorsichtig. Dann ziehe ich mir mein schwarzes Shirt über den Kopf und den Reißverschluss meiner Stiefel nach oben. Mit meinem Handy und Leckerlis in der Tasche verlasse ich mein Zimmer, schnappe mir meine Autoschlüssel und gehe zu meinem Auto, in das ich begeistert steige. Zu Somebody that I used to know von Gotye singe ich laut und biege an der grünen Ampel nach rechts, wo ich schon die Ausschilderung erkennen kann.

Noch ungefähr 10 Minuten fahre ich, dann rollt mein Wagen auf den dreckigen Parkplatz und ich steige aus meinem Auto. Sofort steigt mir der bekannte Geruch von Pferden, Mist und Heu in die Nase, was mich erleichtert ausatmen lässt. Langsam marschiere ich über den Parkplatz und komme an grasgrünen Weiden vorbei. Lächelnd halte ich an und mustere die vielen Haflinger, die auf der Wiese fressen oder mit deren Fohlen spielen. 

Meine Augen suchen die Weide nach einem ganz bestimmten Pferd ab. 
Und als ich erkenne, dass der kräftige Haflinger auf mich zu galoppiert und seine helle Mähne im Wind fliegt, schießen mir sofort Tränen in die Augen. Er war ihr Pferd. Ihr Ein und Alles. Und nun ist er hier, bei mir. 
Ohne sie.

Bad Neighbor | Don't Lose Your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt