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Am nächsten Morgen steht plötzlich eine Frau in meinem Zimmer. Sie stellt sich als Frau Krüger vom Jugendamt vor. Hinter ihr kommen Phil und Tabea rein. „So Liv, das ist die Frau vom Jugendamt. Da deine Befunde in Ordnung sind, kannst du heute gehen.", sagt Tabea und verabschiedet sich dann. „Bist du soweit?", fragt die Frau kalt. Ich schüttle mit dem Kopf und bleibe stur sitzen. „Wir müssen aber jetzt los.", sagt sie stumpf und hebt meine Tasche hoch. „Liv, geh mit. Ich komme dich morgen direkt besuchen, ja?", sagt Phil und streichelt meine Schulter. Ich nicke betrübt und lasse meine Beine aus dem Bett gleiten. „Bis morgen.", sage ich und umarme in kurz. Mittlerweile vertraue ich ihm schon sehr stark, jedoch habe ich ab und an noch meine Zweifel, die mir in Zukunft noch öfter zum Verhängnis werden sollen. „Bis morgen kleine.", antwortet er und begleitet uns nach draußen. Er geht zu einem Auto, in dem eine junge Frau sitzt, die lange braune Haare hat und sehr freundlich aussieht. Vielleicht eine seiner Mitbewohnerinnen? Also Ärztin. Mist, schnell weg hier.

Wir fahren etwa zehn Minuten, dann sind wir da und stehen vor einem großen Gebäude, welches einer Schule ähnelt. „Willkommen zuhause.", sagt Frau Krüger und macht meine Tür auf. „Zuhause.", brumme ich ironisch und schultere meine Tasche. Sie kommentiert das nicht und läuft zu dem Eingang, wo einige Mädchen stehen, etwa in meinem Alter. „Hallo ihr drei.", sagt Frau Krüger. Die winken ihr zu und sehen mich dann skeptisch an. Wir gehen weiter in das Gebäude, wo wir auf eine Frau treffen, die ziemlich jung ist aber freundlich aussieht. „So Liv, das ist Anna. Sie ist auf deiner Station die Betreuerin. Du bist auf Station 2.", sagt Frau Krüger, verabschiedet sich dann und geht.
„Hallo Liv. Dann komm mal mit. Ich zeige dir dein Zimmer und das Haus.", sagt die Betreuerin und schiebt mich durch die Flure. Wir bleiben vor einer Tür stehen, mit der Aufschrift ‚Zimmer 23'. Die Betreuerin schließt auf und zum Vorschein kommt ein leeres Einzelzimmer. Es ist klein, hat ein Bett, einen Schrank, ein Schreibtisch und Regale. „Das ist dann für die nächste Zeit dein Zimmer.", sagt die Betreuerin. Ich nicke und lasse meine Tasche auf dem Bett nieder. „Wir würden gleich nochmal mit dir nach Hause fahren, damit du dir ein paar Sachen holen kannst.", erklärt sie mir, was gleich passiert. „Okay.", antworte ich. Dann geht sie kurz und ich habe einige Zeit meine Ruhe. Das wird definitiv nicht mein neues Zuhause. Das Gebäude, was sie mir gezeigt hat, ähnelt einem Gefängnis. Die Flure haben überall Zimmer und sind schlicht gehalten. Das Büro meiner Betreuerin ist am Anfang des Flures und mein Zimmer relativ weit am Ende.
Ich sitze, noch immer mit gepackter Tasche und angezogenen Sachen, auf dem Bett und warte,  auf das was passiert. Plötzlich klopft es und die Betreuerin tritt ein. „So, dann lass uns los.", sagt sie.

Der Besuch zuhause verlief schnell und schmerzlos. Ich habe ein paar Anziehsachen, Bücher und ein Ladekabel eingepackt. Diese Dinge habe ich aber noch nicht in meinem „neuen Zimmer" eingeräumt, da ich hier nicht vor habe, länger zu bleiben.
Am Abend esse ich eine Kleinigkeit mit den anderen Bewohnern. Sie scheinen alle ganz nett zu sein, jedoch will ich mich nicht großartig anfreunden. Ich will einfach weg hier, mehr nicht. Schade, dass ich Phil's Nummer nicht habe. Er ist der einzige, den ich kenne und vielleicht hat er ja Lust, zu telefonieren. Ich gehe zu dem Büro der Betreuer, wo eine andere Frau mit roten Haaren sitzt. „Ähm hallo.", sage ich leise. „Ah hallo, du musst Liv sein. Man hört ja nicht so viel von dir. Ich bin Isabell. Was möchtest du denn?", fragt sie relativ freundlich. „Haben sie zufällig die Nummer von einem Phil-äh Phil...", beginne ich. Mist, mir will sein Nachname beim besten Wille nicht einfallen. Ich habe den doch irgendwo schonmal gelesen, ich glaube auf Mamas Handy. „Phil Funke?", hilft sie mir auf die Sprünge. Ich nicke hastig. „Ja, die Nummer ist hier hinterlegt. Warum möchtest du die denn haben?", fragt sie nun skeptisch. „Er ist ein guter Freund und ich möchte ihn gerne fragen, wie es ihm geht.", sage ich ehrlich. Sie überlegt und kramt dann in den Schränken, um einen Ordner hervorzuholen. „Hier.", sagt sie und schiebt einen Zettel über den Tresen. „Aber nicht mehr so laut und maximal bis 21 Uhr.", sagt sie ernst. Ich nicke und zische mit dem Zettel ab. In „meinem Zimmer" setze ich mich auf mein Bett und hole mein Handy raus, wo ich die Nummer wähle.

Nummer: Funke
Ich: Hey Phil, hier ist Liv. Ich habe deine Nummer von den Betreuern bekommen. Ich wollte mal mit dir reden. Mir ist echt langweilig hier.
Phil: Ah hey kleine. Du kannst mich gerne jederzeit anrufen. Das mit der Langeweile glaube ich dir. Kannst du denn nichts machen? Lesen, malen?
Ich: ja schon aber da habe ich keine Lust zu gerade
Phil: Achso. Ich wollte dich sowieso was fragen. Ich wollte ja morgen Vormittag vorbeikommen und wollte fragen, ob ich morgen meine Mitbewohnerin Paula mitbringen darf? Dann lernst du sie auch mal kennen und ich denke ihr versteht euch super.
Ich: Aber sie ist doch...
Phil: Ärztin, ja aber sehr lieb. Du wirst es gar nicht merken, dass sie Ärztin ist, vertrau mir. Willst du ihr jetzt mal hallo sagen? Sie und die anderen sitzen hier bei mir
Ich: Ähm okay
Phil: warte ich mache dich auf laut. So, jetzt hören sie dich
Ich: Hallo
Die anderen: Hallo, ich bin Paula. Wie gehts dir?
Ich: Gut und Ihnen?
Paula: Du kannst mich gerne duzen. Mir geht's gut.
Ich: Und der Rest?
Die anderen: Hey ich bin Alex. Hallo ich bin Miriam. Hey, hier ist Tabea. Mich kennst du ja schon
Phil: So, jetzt hast du alle schonmal gehört. Ist es denn okay mit morgen? Paula ist echt lieb.
Ich: Ja okay. Aber du hilfst mir doch, falls ich...du weißt schon
Phil: Eine Panikattacke? Natürlich helfe ich dir Liv. So, es ist langsam spät. Schlaf gut und bis morgen
Ich: bis morgen

Es tut echt gut, mit ihm zu reden. So ging die Zeit viel schneller rum. Etwas skeptisch bin ich schon, wegen morgen aber ich vertraue Phil jetzt einfach mal.

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Nach langer Zeit auch mal wieder ein Kapitel. Hoffentlich jetzt wieder öfters

Man liest sich im nächsten Teil:)

Der Grund zum kämpfen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt