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Um 13 Uhr sehe ich Alex Auto. Ich verabschiede mich von meinen Freundinnen und gehe zu ihm. „Soooo dann mal her mit dem Protokoll.", sagt er bestimmend, noch bevor ich sitze. „Ist ja gut. Warte....", antworte ich und krame es raus. Er schaut sich das schnell an. „Oh wow. Zwar keine 5 Toilettengänge aber ich bin trotzdem stolz. So soll es weiter gehen.", lobt er mich und packt den Zettel ein. Dann fährt er los. Man es tut mir echt weh, dass ich ihn anlügen muss aber bei der Wahrheit würden die mich zuhause behalten...das will ich nicht. „Dein Urin wurde übrigens untersucht.", sagt er, während er vor unserem Haus parkt. „Okay und ist was schlimmes dabei rausgekommen?", frage ich etwas nervös. Es interessiert mich schon ob ich was im Urin habe. „Soweit war alles in Ordnung. Wir machen das übermorgen nochmal.", erklärt er und steigt aus. Ich atme aus und gehe mit ihm ins Haus, wo Tabea mit irgendwem telefoniert. Paula sitzt auf Phils Schoß und knutscht ihn ab. Meine Güte sind wir hier in einem Irrenhaus oder was? „Brauchst du was?", fragt Alex, was ich verneine und auf mein Zimmer gehe.

Am nächsten Morgen fährt Phil mich dieses mal zur Schule. Er hält mir den selben Vortrag wie Alex gestern. Ich soll wieder die selbe Dokumentation machen. Ich verabschiede mich und gehe in das Schulgebäude rein. „Na.", begrüßt mich Jolina. „Hey.", antworte ich kurz und gehe mit ihr ins Klassenzimmer wo Laura bereits sitzt und irgendwas im Buch liest. Ich lasse mich neben ihr nieder. „Na wie geht's?", frage ich und schaue sie an. Sie schaut von ihrem Buch hoch und antwortet, dass es ihr gut geht. Sie ist echt blass aber gut. Lassen wir das mal so stehen.
Im laufe des Tages merke ich, dass die Schmerzen im Rücken stärker werden. Hauptsächlich der rechte Rücken im Flankenbereich. Wie kann das denn sein? Ich habe doch meine Tablette genommen. Schmerzhaft stelle ich fest, dass ich noch nichts aus meiner Flasche getrunken habe und nicht einmal auf der Toilette war. Ich melde mich und darf dann auch zur Toilette gehen. Im Flur merke ich jedoch, dass es immer schlimmer wird. Ich setze mich auf den Boden und wimmere. Eine Lehrkraft aus der Nebenklasse sieht mich und kommt zu mir geeilt und mustert mich besorgt. „Olivia, ist alles okay bei dir?". Ich nicke nur, weil ich keine Lust auf Aufmerksamkeit habe, jedoch macht sie schon die nächsten Schritte und befiehlt meiner Klassenlehrerin Phil anzurufen. Besorgt kommen Laura und Jolina zu mir auf den Flur. „Liv was hast du?", fragt Jolina und nimmt meine Hand. Mir ist übel, ich schwitze, mir ist schwindelig und ich habe Rückenschmerzen. Sehr starke Rückenschmerzen. Ich bekomme nicht mehr so viel mit. Ich sehe nur noch, dass ein Mann auf mich zu kommt, mich hochnimmt und zu einem Auto bringt. Dem Geruch nach zu urteilen ist es Phil. Ja Phil und Alex haben unterschiedliche Gerüche. Phil hat immer ein Hauch Minze auf seiner Haut und Alex riecht eher nach Aftershave. Ich spüre eine Hand auf meiner Stirn und eine Tablette in meinem Mund. Dann fallen mir die Augen zu. Meine Schmerzen sind gerade kaum noch zu spüren. Es wird alles schwarz.

„Was ist denn genau passiert?", nehme ich eine männliche Stimme war. „Ich wurde von der Schule angerufen. Sie soll wohl im Flur kollabiert sein, hat massiv geschwitzt und gewimmert. Sie hat nichts getrunken gehabt und im Sono hab ich eben die prall gefüllte Blase gesehen.", erklärt eine andere männliche Stimme. Daraufhin hört man knistern und ich spüre einen Stich in meinem Arm. Aua! Das war sicher ein Zugang. „Und weshalb kommt sie nicht zu sich? Gestern hatte sie so gut getrunken...", fragt die erste männliche Stimme wieder. Bevor die zweite Stimme antworten kann öffne ich meine Augen und sehe Alex an. Was macht er hier? Er hat doch Dienst. „Da ist sie ja wieder.", höre ich von Phil, der neben mir auf einem Hocker sitzt und eine Infusion anbaut. „Alex? Phil?", frage ich noch leicht somnolent. Irgendwas hat Phil mir gegeben, was mich abgeschossen hat. Ich fühle mich total gerädert. „Ja wir sind es. Süße wie geht's dir?", fragt Phil und legt seine warme Hand auf meinen Bauch. Ich schaue ihn nur an und nicke etwas. Ich schaffe es gerade einfach nicht ein Gespräch zu beginnen. Ich beobachte ihn, wie er an einen Schrank geht, einen gelben Schlauch holt, sowie einen Beutel. Außerdem noch Kleinkram, was er in eine Nierenschale packt. Was hat er denn vor??? „Willst du einen Blasenkatheter legen?", fragt Alex an Phil gewandt. Phil nickt und kommt mit dem Zeug zu mir. „Mäuschen du hast eine prall gefüllte Blase. Dein Urin wandert in die Nieren zurück. Du hast einen Harnstau, weil du deinen Urin so lange aufgehalten hast. Die Flüssigkeit in deiner Blase ist wahrscheinlich noch das, was du gestern getrunken hast. Das ist sehr schlecht.", erklärt er besorgt und will mir die Hose runter ziehen. NEIN NEIN NEIN
Flashback:
Ich bin wach. Es ist ca. 12 Uhr. Der Arzt kommt. Dieses Mal ohne Spritze, jedoch was anderes. Was hat er vor?? Er legt die Utensilien auf meinen Nachtschrank und reißt mir die Hose runter. Ich kriege es mit der Angst zutun. Unfähig mich zu wehren, wegen den Fixierungen, schreie und weine ich. Ich merke einen unangenehmen, brennenden Druck in meinem Intimbereich. Irgendwas wird mir eingeführt. Es tut höllisch weh. „Deine Blase war so voll.", sagt Dr. Teufel in einem unschuldigen Ton, jedoch lacht er danach schadenfroh. Ich will ihn treten. Dieses hässliche lachen wegtreten. Er soll au....
„Liv komm zu dir.", brüllt Phil mich an und rüttelt an mir. Verdammter Mist. Ich hatte Ewigkeiten keinen Flashback mehr. „Was war denn los hm?", fragt Phil besorgt und streichelt mir die Wange, doch ich haue seine Hand weg und setze mich hin. Den Zugang reiße ich mir kurzerhand raus und will verschwinden, doch Alex blockiert die Tür. „Liv, was ist denn plötzlich los?? Ich mache das mit dem Katheter vorsichtig. Versprochen.", versucht Phil mich zu beruhigen, doch ich gehe nicht drauf ein. Es wird wehtun. Höllisch wehtun. Das Blut läuft mir aus der Einstichstelle und tropft auf Alex Fuß. Er nimmt eine Kompresse und drückt sie mir auf die Armbeuge. Ich beginne zu weinen und zu zittern. Sie werden mich zwingen, fixieren, festhalten...und sie werden mir wehtun...

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Zwar kein Traum aber ein Flashback. Hat so gut in die Situation gepasst, das musste ich einfach einbauen.

Viel Spaß:)

Der Grund zum kämpfen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt