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Der Tisch ist reichlich gedeckt und alle reden miteinander außer ich. Ich bin noch still. „Was machen wir heute?", fragt Alex in die Runde. Alle schauen sich an und keiner antwortet. Sie alle scheinen zu überlegen, was man machen könnte aber kommen anscheinend zu keiner Idee, weshalb ich mich einmische. „Vielleicht einen Film gucken? Es ist ja ziemlich regnerisch draußen.", schlage ich schüchtern vor, woraufhin sofort alle Blicke auf mir liegen. Sie sind höchstwahrscheinlich sehr verwirrt, dass ich einfach so spreche. „Das ist eine sehr gute Idee, Liv.", sagt Tabea glücklich.

Gesagt getan. Wir sitzen nun auf der Couch und Alex schmeißt eine DVD rein. Ich sitze zwischen Phil und Paula und fühle mich etwas unwohl. Doch während der Film läuft, entscheide ich mich dazu, mich an Paula zu kuscheln, die mich in den Arm nimmt. Phil beobachtet uns wahrscheinlich, ebenso wie die anderen, doch niemand sagt was. Ist auch besser so.
Nach etwa einer Stunde, in der der Film schon läuft, lege ich meinen Körper an Paula, sodass ich nun vollständig an sie gekuschelt bin. Sie streicht sanft über meinen Rücken, was mich schnell müde werden lässt. „Mach ruhig die Augen zu.", flüstert sie, als sie meine Müdigkeit bemerkt. Ich gehorche und falle in einen traumlosen Schlaf.
Wach werde ich dennoch wieder relativ schnell, weil ich plötzlich das ekelige Gefühl in meiner Brust spüre. Ich schieße sofort hoch, was die anderen erschrecken lässt. Sie sitzen noch da wie vorher und schauen immer noch den selben Film. Anscheinend war ich nur einige Minuten weg. „Hey was ist los?", fragt Paula besorgt. Meine Hand, die zu meiner Brust wandert, verrät mich. Sofort reagieren die Ärzte und geben mir meine Tabletten. Ich nehme eine ein und versuche das unangenehme Gefühl loszuwerden. Dies gelingt mir nach wenigen Minuten auch, sodass ich mich erschöpft an Paula lehne. „Das nervt so...", seufze ich verzweifelt. Paula streicht mir Verständnisvoll über den Kopf, was mich noch ruhiger werden lässt. „Verständlich.", murmelt sie sanft.

Gegen Abend und gefühlte dreihundert Filme später, entscheiden wir uns dazu, essen zu machen. Während Paula, Miriam und Tabea das Essen kochen, decken Phil und Alex den Tisch und ich verabschiede mich zum duschen. Ich muss dringend den Krankenhausgeruch loswerden, der noch so hartnäckig an mir haftet. Das weckt alles Erinnerungen in mir, die ich nicht haben will.
Das warme Wasser läuft über meinen eingeschäumten Körper und lässt mich voll entspannen. Die Entspannung bleibt jedoch nur solange, bis ich meine Narbe auf meinem Unterarm sehe. Es war knapp, sehr knapp und die Chancen standen echt nicht gut, dass ich das überlebe, doch ich habe es geschafft, und zwar nur wegen der Arbeit der Ärzte. Sie sind also doch nicht so böse, wie ich dachte...
Mit handtuchtrockenem Haar und frisch angezogenem Schlafanzug gehe ich nach unten, wo sie bereits alle am Küchentisch sind. „Ich muss euch was sagen.", sage ich entschlossen und bleibe vor den anderen stehen. Miriam und Tabea sitzen bereits, während Alex, Phil und Paula noch stehen. „Was denn?", fragt Phil neugierig. Ich hole einmal tief Luft und gehe dann auf Phil zu. „Ich hab euch alle so lieb.", seufze ich und kuschle mich in seine Arme. Er erwidert die Umarmung und streicht mir über den Rücken. „Was erweist uns die Ehre?", fragt er lachend, weil er sich diese Reaktion wahrscheinlich nicht erklären kann. Ich lasse von ihm los und stehe wieder vor den anderen. „Ich habe nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich keine Angst mehr vor euch haben möchte.", erkläre ich und gehe auf Alex zu. Er läuft instinktiv einen Schritt zurück, weil ich mich noch nie freiwillig von ihm berühren lassen wollte. Uns trennen jetzt ungefähr 3 Meter, weshalb ich mich dazu entscheide, zu rennen und auf ihn zu springen. Er fängt mich auf und schaut ganz verwirrt, als ich meine Arme um seinen Hals schlängle. „Ich hab dich lieb Alex.", nuschle ich, was ihm zum schmunzeln bringt. Er setzt mich ab und legt seine Hände auf meine Schultern. „Ich dich auch kleine Liv.", antwortet er. Dann schaue ich zu Paula. „Paula...ich weiß nicht, wie oft ich dir dafür danken muss, dass du mir mein Leben gerettet hast. Ich weiß, dass das als Arzt eure Pflicht ist aber nach allem, was ich getan habe, ist das für mich nicht mehr so selbstverständlich. Ich danke dir...NEIN! Ich danke euch allen.", sage ich und umarme Paula ganz fest. Ich habe keine Angst mehr vor ihnen. Sie haben mir mein Leben gerettet, in jeglicher Hinsicht. Sie haben mir ein Zuhause geschenkt, sowie Unmengen an Liebe und Wärme. Sie schauen immer, dass es mir gut geht und sie würden mich nie leiden lassen. Ich liebe diese Familie und will immer ein Teil dieser Familie bleiben.
Nachdem ich auch noch Miriam und Tabea umarmt habe, beginnt unser Abendessen. Noch nie habe ich mich so wohl gefühlt, wie jetzt.

Gesättigt und müde gehe ich in mein Zimmer, um meine Tasche zu packen, da morgen die Schule wieder beginnt. Ich bin froh aber hab auch ein bisschen Angst, weil ich solange nicht mehr dort war. Ich freue mich extrem Jolina wiederzusehen und ich bin mir sicher, dass sie sich auch freut.
Nachdem alles gepackt ist, suche ich mir nur noch ein passendes Outfit raus und lege mich ins Bett. Dann klopft es plötzlich und Paula kommt in mein Zimmer. „Hey Liv.", begrüßt sie mich. Ich ziehe mir die Decke bis zum Hals und schaue sie an. „Ich wollte mal nach dir sehen. Hast du schon alles gepackt?", fragt sie und deutet auf meinen Rucksack. Ich nicke und sage ihr, dass ich müde bin und gerne schlafen möchte. „Klar, dann bis morgen. Gute Nacht.", sagt sie und geht zur Tür. Eigentlich will ich nicht alleine sein, weshalb ich mich zu etwas entscheide, was ich früher wahrscheinlich bereut hätte. „Kannst du bei mir bleiben?", frage ich. Sie bleibt stehen und dreht sich erstaunt zu mir. „Ich?", fragt sie verwirrt, woraufhin sie nur ein eifriges Nicken erhält. Ich hebe meine Decke an und klopfe auf die Matratze. „Bitte Paula.", flehe ich sie an. Sie lächelt und kommt auf mich zu. „Klar doch.", antwortet sie glücklich und legt sich zu mir. Ich lege mich ganz nah an sie und genieße ihre Anwesenheit. Dann schlafe ich auch schnell ein.

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Man liest sich im nächsten Teil:)

Der Grund zum kämpfen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt