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„Bin hingefallen.", Lüge ich erneut und sehe sie mit verschwommen Augen an. Die Tränen wollen wieder an die Oberfläche und laufen schon in Bächen an meinen Wangen herunter. „Liv, was hast du da am Hals?", fragt sie besorgt und hebt mein Kinn an, damit sie meinen Hals begutachten kann. „Ähm nichts.", antworte ich, was sie natürlich nicht glaubt. „Das sind eindeutig Handabdrücke Liv. Wurdest du gewürgt?", fragt sie unruhig. Ich schüttle mit dem Kopf und schaue weg. „Na gut. Darüber reden wir noch. Erstmal bringen wir dich in die Klinik.", erklärt sie und stützt mich mit einem Sanitäter zum RTW. Im RTW lege ich mich auf die Trage und lasse es zu, dass sie mich anschnallen. Nachdem das passiert ist, setzt sich der RTW in Bewegung. Paula sitzt neben mir und schaut mich die ganze Zeit an. Irgendwann zuckt sie ihr Handy und fotografiert meinen Hals. „Was soll das?", frage ich etwas genervt. „Das zeige ich Phil gleich und dann werden wir die Polizei informieren. Wenn du nicht mit uns redest, muss die Polizei das eben erledigen.", seufzt sie und steckt ihr Handy wieder ein. „Was? Nein! Das geht nicht!", gebe ich erschrocken wieder und setze mich auf. „Du musst liegen bleiben Liv.", sagt Paula und drückt mich an den Schultern wieder runter. „Ruf nicht die Polizei Paula. Bitte nicht. Dann wird alles nur noch schlimmer.", sage ich unter Tränen und schaue sie traurig an. Sie zieht ihre Augenbrauen zusammen und dann realisiere ich erst, dass ich mehr gesagt habe, als ich eigentlich wollte. „Was wird dann schlimmer Liv? Wirst du gemobbt?", fragt sie misstrauisch und gleichzeitig besorgt. Ich schaue sie an und nicke leicht. Sie seufzt und greift nach meiner Hand. „Wir schaffen das okay? Du hast mich und die anderen. Wir helfen dir daraus zu kommen. Danke, dass du mir endlich die Wahrheit gesagt hast.", antwortet Paula erleichtert. „Es tut mir leid. Ich hätte mich dir einfach anvertrauen sollen.", sage ich und weine extrem stark. Sie beugt sich zu mir rüber und umarmt mich. Ich nutze die Gelegenheit, während sie über mir ist und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. „Ohhh Dankeschön. Ich hab dich auch lieb.", sagt sie und streichelt meine Hand.

„Na was bringt ihr?", fragt Miriam, die heute Dienst hat und mich erst nicht erkennt. Paula macht die Übergabe und fährt dann wieder zu ihrer Arbeit. „Mensch Liv. Ich hoffe du hast mittlerweile mit Paula geredet.", sagt Miriam, woraufhin ich nicke. „Ich habe ihr die Wahrheit gesagt. Das war einer aus meiner Klasse. Er mobbt mich und hat mich heute auch gewürgt.", erkläre ich Miriam. Sie notiert sich das alles und beginnt dann, mich zu untersuchen.
Nach einiger Zeit holen Paula und Phil mich ab, weil sie schon Feierabend haben. Ich stehe auf und renne Paula in die Arme. Das gleiche mache ich danach mit Phil. „Können wir nach Hause?", frage ich die beiden. „Ja natürlich. Komm.", sagt Paula und greift nach meiner Hand. Zusammen gehen wir zum Auto und steigen ein. „Also Liv. Willst du uns sagen wie das alles passiert ist?", fragt Phil, der mich durch den Rückspiegel beobachtet. Paula hat sich zu mir umgedreht. „Also es ist Luis aus meiner Klasse. Er will, dass ich ihm die Hausaufgaben mache und wenn ich das nicht tue ist er sauer. Er schüttelt ständig meinen Rucksack aus, sodass alles in den Dreck fällt. Dann schubst er mich, dass ich auf mein Handgelenk falle oder er würgt mich, bis mir schwindelig wird.", erkläre ich ihnen die Wahrheit und bekomme schon wieder Tränen. „Alle meine Arbeitsblätter sind schmutzig oder kaputt und meine Etuis sind voller Erde...mein Kopf tut weh von dem ganzen Stress...ich kann einfach nicht mehr.", schluchze ich. Paula legt ihre Hand auf mein Knie und streichelt darüber. „Ganz ruhig Maus. Wir machen deine Sachen gleich sauber und kriegen das alles wieder hin ja?", spricht Paula beruhigend auf mich ein. Ich nicke und wische mir die Tränen weg. „K-kann ich morgen...", beginne ich stotternd. „Ja du kannst morgen zuhause bleiben. Ich habe auch Frei und bleibe bei dir.", vollendet Paula meinen Satz, was mich lächeln lässt. Zum Glück kann ich morgen einfach mal entspannen und muss nicht Angst haben, was Luis wieder mit mir machen könnte. „Danke.", seufze ich und lehne meinen Kopf an die Scheibe. Der Tag ist viel zu anstrengend gewesen.

Zuhause angekommen steigen wir aus und gehen ins Haus rein. „So, dann sehen wir mal zu, dass wir deine Sachen sauber kriegen ja?", sagt Paula und greift nach meiner Tasche. Ich nicke und gehe mit ihr in die Küche, wo wir meinen Rucksack ausleeren. Phil geht in der Zeit duschen und Alex und Tabea sind einkaufen. Miriam hat noch bis nachmittags Schicht. „Also die Arbeitsblätter musst du dir von deiner Lehrerin neu geben lassen. Die sind ja komplett durchnässt und voller Matsch. Dein Etui können wir waschen.", sagt Paula und holt die Stifte raus. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich bin so dankbar, dass sie das mit mir macht, weshalb ich mich auch zu ihr drehe und mich fest um ihren Oberkörper klammere. „Ich hab dich lieb Paula. Danke für alles.", sage ich und genieße die Wärme, die von ihr ausgeht. Sie streichelt meinen Hinterkopf, was mir eine Gänsehaut bereitet und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Danach löse ich mich von ihr, aber halte weiterhin ihre Hand. Ich kann und will sie einfach nicht loslassen. „Komm, wir waschen das später. Was hältst du von einer Runde kuscheln?", fragt sie und deutet auf die Couch. Ich nicke eifrig und laufe ihr hinterher. Zusammen legen wir uns eng an eng hin und kuscheln. Mein Kopf ruht an ihrer Schulter und mein Arm geht um ihren Bauch. „Können wir das öfter machen?", frage ich lächelnd, woraufhin sie mir eine Strähne aus dem Gesicht streift und nickt. In den letzten Tagen bin ich Paula echt nah gekommen und bereue es kein Stück. Ich liebe ihre Anwesenheit und habe das Gefühl, dass uns irgendwas verbindet. Ich vertraue ihr mittlerweile zu hundert Prozent, wenn nicht sogar noch mehr.
Nach einer Weile des kuscheln werde ich in eine tiefe Dunkelheit gezogen.

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Man liest sich im nächsten Teil:)

Der Grund zum kämpfen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt