„Was??? Was? Hab ich was verpasst?", frage ich erschrocken. „Ähm Liv. Du benimmst dich echt komisch.", sagt Alex, der mich gerade angetippt hat. Ich überlege kurz, über was ich überhaupt nachgedacht habe...stimmt. Mir geht ein Satz einfach nicht aus dem Kopf, den Laura im Freibad zu mir gesagt hat. ‚Für die spielen nur die Zahlen eine Rolle, nicht der Mensch'. Ist es wirklich so? Ich frage Tabea und ignoriere Alex, der wissen will was mit mir los ist. „Tabea?", frage ich. Sie schaut mich an und hebt fragend die Augenbrauen. „Ist es für euch Ärzte wichtig was die Zahlen sagen? Also sind euch die Menschen überhaupt wichtig oder nur die Ergebnisse, die sie liefern?", frage ich, ohne Anspielungen auf Laura zu machen. „Wie kommst du denn jetzt darauf? Natürlich ist uns der Mensch wichtig. Deswegen machen wir diesen Job ja.", antwortet Tabea verwirrt. „Worauf willst du hinaus Liv?", fragt nun Phil ebenso verwirrt. „Naja manchmal kommen Ärzte so rüber als wenn ihnen das wohl der Menschen egal ist und nur zählt was die zahlen und Labore sagen.", sage ich mit Schulter Zucken. Jeder hier im Raum merkt das da was faul ist. „Du redest von Laura oder?", bemerkt Tabea. Ich schaue nach unten. Misst. Jetzt habe ich sie verraten. Ich dummes ding. „Liv...Laura ist schwer krank. Sie will sich nicht helfen lassen. Da ist sie halt sauer auf uns. Aber ihr wohl interessiert uns. Wirklich.", erklärt Tabea die schon lange nichts mehr mit Laura zutun hatte weil sie seit ihrem Verlust krank geschrieben ist. „Ich...ich will ihr aber helfen.", schluchze ich. Mir kommen die Tränen. Ich spüre einen Arm, der sich um mich legt. Es ist Alex arm. Ich weine mich an ihm aus.
Mich nimmt das ganze doch sehr stark mit. Nach einigen Minuten habe ich mich beruhigen können und mein Teller leer gegessen. Ich habe die anderen drum gebeten das Thema jetzt einfach zu beenden und den Abend zu genießen.
Ich beschließe auf mein Zimmer zu gehen und mit Laura zu telefonieren. Ich habe vielleicht eine Idee. Ich rufe sie an, nachdem ich die Tür geschlossen habe. „Ja?", fragt sie. „Du Laura, möchtest du bei mir übernachten? Das wird bestimmt witzig.", frage ich sie. Kurz ist es still. Wahrscheinlich überlegt sie. Nach einigen Sekunden höre ich ein lautes ja. Mich freut es das sie zugesagt hat. „Wollen wir das morgen machen? Nächste Woche fängt Schule ja wieder an also ist es morgen perfekt.", sage ich glücklich. Sie stimmt mir zu und somit lege ich auf und bin glücklich. Wenn sie bei uns ist, kann ich ihr vielleicht helfen mit dem Essen.Am nächsten Tag klingelt es um 11 Uhr. Ich öffne die Tür für Laura und ziehe sie in eine feste Umarmung „heyyy Lauri.", sage ich. Sie begrüßt mich auch. Ich stelle sie Alex und Paula vor. Phil ist einkaufen und Tabea noch bei der Therapie. „Ich bin der Alex. Schön dich kennenzulernen.", sagt Alex und schüttelt Lauras Hand. Sie lächelt knapp und schaut zu Paula. „Ja, wir haben uns ja schon mal gesehen. Trotzdem stelle ich mich nochmal vor. Ich bin Paula. Die Schwester von Liv. Schön, dass du hier bist.", begrüßt Paula sie. Laura lächelt wieder. Dann zeige ich ihr schnell das Haus und gehe mit ihr auf mein Zimmer. „Also Dr. Rohde wohnt auch hier?", fragt sie, als ich ihr erkläre wem die anderen Zimmer gehören. „Ähm ja. Sie wohnt hier und ist die Freundin von Alex.", erkläre ich verlegen. Laura ist still. Sie hat wahrscheinlich nicht damit gerechnet, mit der Ärztin unter einem Dach zu schlafen, die sie untersucht und mit essen vollgestopft hat. „Liv...was wenn sie wieder...", beginnt Laura unsicher, doch ich lege meinen Finger auf ihren Mund. „Es wird dich niemand zwingen. Hier zuhause sind sie Menschen. Keine Ärzte. Vertrau mir. Niemand will dich hier ärgern. Und Tabea ist momentan eh krank geschrieben. Sie hat ganz andere Sorgen als das Arzt-Dasein. Das wird eine tolle Übernachtung.", erkläre ich ihr, wodurch sie sich etwas entspannt und ausatmet. Wir quatschen noch kurz bis Alex uns ruft. Essen ist fertig. „Ich warte dann hier oben.", sagt Laura direkt. Sie will doch jetzt nicht die ganze Zeit nichts essen oder? „Laura komm doch mit. Du kannst auch nur sitzen und was trinken. Wir zwingen dich nicht aber komm bitte mit runter.", flehe ich sie an. Sie hadert echt mit sich selbst, doch schlussendlich nickt sie etwas. Gemeinsam gehen wir runter. Paula hat ihre leckeren Spaghetti mit Carbonara Soße gemacht. Ein Gaumenschmaus. Wir setzen uns hin, da kommen auch schon Phil und Tabea an den Tisch. Tabea und Laura schauen sich an. Von Laura kommt ein leises Hallo. Sie ist unsicher, das merkt man ihr an. Okay, es ist auch dezent komisch mit seiner Ärztin an einem Tisch zu sitzen. „Hey Laura. Ich weiß, dass es jetzt etwas komisch ist. Aber da ich momentan nicht im Dienst bin und Liv deine Freundin ist, darfst du mich Tabea nennen.", sagt Tabea und ich merke wie Laura sich etwas entspannt. Ich lege meine Hand auf ihr Knie und zeige ihr damit, dass alles gut ist. Paula tut derweil jedem etwas auf. Bei Laura bleibt sie stehen. „Nein danke, ich habe gerade keinen Hunger.", sagt Laura. Paula nickt und stellt den Topf ab. Alle beginnen zu essen. Außer sie...es bricht mir das Herz, wie sie auf ihren leeren Teller starrt. Ich hatte Hoffnungen, dass sie wenigstens ein bisschen nimmt aber gar nichts? Das enttäuscht mich schon etwas. „Du bist schon 16 oder?", fängt Phil ein lockeres Gespräch mit ihr an, damit sie nicht nur teilnahmslos da sitzt. Sie nickt. „Ich...ich hatte vor 2 Wochen Geburtstag.", sagt sie leise und schüchtern. „Alles gute nachträglich.", kommt es fast eintönig von allen.
Nach dem Essen gehen wir ins Zimmer. Ich merke das Lauras Magen knurrt. Hat da wohl doch jemand Hunger? „Möchtest du doch was essen?", frage ich sie, worauf sie, wie ein Wunder, sofort langsam nickt. Deshalb gehen wir runter in die Küche. Sie hat mich gefragt ob sie auch einfach ein Brot essen kann. Deshalb hole ich unseren Brotkorb hervor und sage ihr, dass sie sich am Kühlschrank bedienen kann. Phil kommt zu uns in die Küche, darauf gefolgt Tabea. Mist, die werden Laura unter Druck setzen. „Naaa gibts noch einen Snack?", fragt Phil und holt sich eine Flasche Wasser aus dem Schrank. Ich nicke nur und warte bis Laura was gefunden hat. Tabea beobachtet sie. Laura nimmt den Frischkäse und schaut auf die Verpackung. Sie knirscht leise mit den Zähnen. Die Kalorien gefallen ihr nicht, das kann jeder hier sehen. „Na komm Laura. Der schmeckt echt super.", sage ich um sie aufzumuntern und nehme ihr den Frischkäse ab. Ich schmiere für sie eine Scheibe und gebe ihr den Teller. „Guten Appetit.", wünsche ich ihr. Wir lassen uns am Tisch nieder. Ich habe mir noch einen Joghurt genommen, damit sie nicht so alleine hier sitzt. Nach 3 Minuten hat sie immer noch keinen Bissen genommen. Liegt vielleicht daran, dass alle zu uns schauen können, da wir ja ein offenes Wohnzimmer haben, was direkt an der Küche angrenzt. Bitte Laura. Bitte iss einfach, damit sie sehen das du gesund werden willst....—————————————
Okayyyyy letztes Kapitel für heute mit einem echt fiesem Cut. Aber morgen geht's weiter. Versprochen:)
Viel Spaß:)
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Der Grund zum kämpfen
FanfictionHey ihr Lieben, Das ist ein zweiter Teil meiner ASDS-Fanfiction Reihe. Der erste Teil heißt „Zwischen Himmel und Hölle" Man kann die Teile unabhängig voneinander lesen, weshalb ihr selber entscheiden dürft, mit welchen ihr beginnt. In dieser Fanfi...