Er sieht mich an.
"Okay, ich bin Mandy." Ich war verwirrt. Jan war ein Freund? Ich meine, ich war nicht verschlafen, ich konnte ziwschen den Zeilen lesen. Wie es aussah, war der erste vernünftige Typ, den ich in dieser Stadt kennenlernte, schwul. „Aber ist er nicht ein bisschen zu jung für dich?" Nathan lächelte, als sei es ihm etwas peinlich.
„Ich bin nicht hoanosexuell, Mandy. Jan ist mein Blutspender. Ich passe nur auf ihn auf, das ist alles."
Das war das erste Mal, dass er mich mit meinem Vornamen ansprach und nicht mit Doktor oder Miss Ames. Mit seinem deutlichen Akzent und ich war mir ziemlich sicher, dass er Schotte war,hörte sich mein langweiliger Allerweltsname exotisch und fast sinnlich an. Ich fragte mich, ob sich Nathan darüber bewusst war, dass ich mich von ihm angezogen fühlte und mein Blut schneller durch meine Adern rauschte.
Falls er das tat, war er so höflich, es nicht zu erwähnen.
Dafür war ich dankbar. „Also, warum hat er versucht, mich umzubringen? Ich meine, du bist ein Vampir, und das weiß er, und er spendet Blut für dich und so weiter. Was hat er mit mir zu schaffen?"
Nathan nippte an seinem Becher. „Das ist kompliziert."
Ich schaute kurz an die Uhr an der Wand. „Ich habe noch ein paar Stunden Zeit.''
Er schien sich seine Antwort einen Moment lang zu überlegen. Dann setzte er sich zu mir an den Tisch, stellte seinen Becher beiseite und verbarg sein Gesicht in den Händen. „Hör zu, du scheinst ein recht nettes Mädchen zu sein, aber ich muss dich etwas fragen, und diese Frage ist ein wenig heikel."
Trotz des drohenden Tones nickte ich. Alles, was ich zu diesem Zeitpunkt wollte, waren Antworten auf meine Fragen.
Wenn er mich darum gebeten hätte, ich hätte ihm einen ganzen medizinischen Fragebogen ausgefüllt. „Schieß los!"
,Ich habe deine Geschichte in den Zeitungen sorgfältig verfolgt, und ich habe da einige Fragen. Nämlich warum du an diesem Abend im Leichenkeller warst." Als er mir in die Augen sah, wusste ich, dass ihn diese Frage wirklich beschäftigte.
„Glaubst du etwa, ich habe das mit Absicht getan?" Er zuckte mit den Schultern. Sein Gesicht zeigte weder Mitleid noch Freundlichkeit. „Erzähl's mir.«
Im letzten Monat hatte ich viel mit Depressionen zu kämpfen gehabt. Mein altes normales Leben zu führen, konnte ich aufgrund einer geheimnisvollen Krankheit, die ich nicht loswurde, vergessen. Meine Knochen hatten mir vierundzwanzig Stunden am Tag wehgetan. Bei dem geringsten Lichteinfall bekam ich schreckliche Kopfschmerzen. Wenn ich tatsächlich ein Vampir war, dann hatte diese Existenz nichts mit dem luxuriösen Leben eines Grafen Dracula oder eines Lestat de Lioncourt zu tun. Ich lebte in einer wahren Hölle, und das hatte wenig mit freiem Willen zu tun.
„Bitte", sagte er leise, „ich muss das wissen." Ich hätte ihm eine knallen können. „Nein! Was glaubst du,
dass ich total ausgeflippt bin?"
Er hob wieder die Schultern. „Da draußen gibt es einige Menschen, die krank genug sind, um ihrem Leben entkommen zu wollen. Manchmal leiden sie unter einer Art Trauma einer Krankheit, unter dem Verlust eines geliebten Menschen." Er sah mir geradewegs in die Augen. „Der Vertus, deiner Eltern."
„Woher weißt du das mit meinen Eltern?", proste ich die Frage zwischen den Zähnen hervor. Seit dem Autounfall, bei dem sie ums Leben gekommen waren, hatte ich nicht mehr von ihnen gesprochen. Meine Eltern waren auf dem Weg zu mir gewesen, sie wollten mich im College besuchen. Aus Schuldgefühlen hatte ich mit keinem Menschen darüber geredet. Niemand wusste von den Umständen, unter denen meine Eltern umgekommen waren. Bis vielleicht auf die entfernten Verwandten, die ich noch in Oregon hatte und von denen ich die meisten erst auf der Beerdigung kennengelernt hatte.
„Ich habe meine Verbindungen", antwortete er, als würden wir darüber sprechen, wie er an Tickets für ein Basketballspiel der Lakers gekommen war, nicht darüber, dass er in meinem Privatleben herumspionierte. Er besaß sogar die Frechheit, über den Tisch nach meiner Hand zu greifen. „Ich weiß, was es heißt, wenn man jemanden verliert. Glaub mir. Ich kann verstehen, warum du nicht
„Ich wollte das nicht!«
Ich hatte nicht vorgehabt zu schreien, aber es fühlte sich gut an. Ich wollte noch einmal schreien. Die ganzen schrecklichen Geschehnisse des letzten Monats schienen wieder in mir hochzukommen und ich konnte mich einfach nicht länger beherrschen.
„Mandy , bitte ...", redete er auf mich ein, aber ich ignorierte ihn.
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Meine erste Verwandlung
VampireEin Biss - und Mandy ist verwandelt. Nachdem die junge Ärztin in der Pathologie von einem Toten angefallen wurde, kann sie auf einmal kein Sonnenlicht mehr ertragen, verspürt plötzlich einen unerklärlichen Blutdurst. Ist sie etwa Opfer eines Vampir...