Es ist nur fair, wenn ich weiß, worauf ich mich einlasse. Außerdem bin ich ein kluges Mädchen. Ich trete keiner Organisation bei, nur weil du behauptest, ihr wäret die Guten."
Die Leute von der Bewegung sind die Guten." Er klang überhaupt nicht humorvoll, sondern nur absolut davon überzeugt, dass er recht hatte.
Ich verdrehte die Augen. »Ja, das haben die Nazis auch von sich behauptet."
Langsam stand er auf. Es ging eine dunkle und gefährliche Kraft von ihm aus. Und das, im Zusammenspiel mit seiner körperlichen Präsenz, machte ihn noch furchteinflößender als John Doe, als er seine Klauen in meinem Hals versenkte.
Natürlich sah John Doe nicht so verdammt gut aus. Irgendwie wirkte meine körperliche Zuneigung zu Nathan wie ein Verstärker auf die Gefahr, die von ihm ausging.
Aber er griff mich nicht an. Er kam mir nur so nahe, dass ich mich unwohl fühlte. Er beugte sich zu mir herunter, sodass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. „Woher weiß ich, dass du nicht nur Theater spielst, um dann zu Cyrus zurückzukehren und ihn um Hilfe zu bitten?"
„Weil ich, bis du sie gerade erwähnt hast, noch gar nicht auf diese Idee gekommen war.* Ich weiß nicht, ob er erwartete, dass ich mich duckte oder alternativ in seine Arme sank, aber als ich sah, wie er mit den Augen zwinkerte, wusste ich, dass er damit nicht gerechnet hatte. ,Gib mir ein paar Wochen Zeit. Du kannst mich ja kontrollieren. Danach gebe ich dir eine Antwort."
„Oder du rennst schreiend davon." Er versuchte noch einmal mich einzuschüchtern, aber ich war mir sicher, dass er mich in dieser Nacht nicht toten würde. Irgenderwas in der Art und Weise, wie sein Blick über meinen Körper glitt, schnell und hungrig, sagte mit, dass er eine Schwäche für Frauen hatte. Das war sein schwacher Punkt oder sein harter Punkt, je nachdem, wie man es betrachtete.
Ganz bewusst lächelte ich ihn an. „Sehe ich aus wie ein Mädchen, das wegläuft, wenn es Ärger gibt?«
Er richtete sich auf und verschränkte die Arme über der Brust. „Du bist vor Jan davongelaufen."
Touché. „Ja, aber Jan hatte eine Axt. Wirst du mich mit deinen bloßen Händen töten?"
Er lächelte. „Ich bin ziemlich geschickt." Heilige Hormone. Ein Supermann.
Wir hörten, wie Jan's Tür aufsprang, und Nathan wich sofort einige Schritte zurück. Der Teenager stapfte ärgerlich in die Küche. Als er an der Wohnzimmertür vorbeikam, streckte er Nathan den Mittelfinger entgegen.
„Ich weiß, ich weiß, ich muss morgen früh in die Schule.
Ich sollte früh schlafen gehen", rief ihm der Junge zu.
„Psychologie Einführungskurs. Dafür muss man ja so ausgeschlafen sein. Ich mache mir nur ein Sandwich, bevor ich schlafen gehe." „Schlafen?"
*, fragte ich stumpf, dann sah ich auf die Uhr. Es war zehn Minuten nach zehn. „Ich muss los."
Nathan folgte mir zur Tür. „Hast du dir schon überlegt, was du machst, wenn Cyrus nach dir sieht?" Das hatte ich nicht. „Ich sage ihm, er soll abhauen", sagte ich. Ich lachte, obwohl mir allein bei der Aussicht, ihn wiederzusehen, schlecht wurde.
Ich ertrug den Gedanken nicht, dass ich mit dem Monster, das mich angegriffen hatte, durch Plasma verbunden war. Es war schon schlimm genug, dass er in meinen Albträumen auftaucht. Aber dass sein Blut in meinen Adern floss
Nathan sah mir einen Moment lang aufmerksam ins Gesicht, und ich starrte zurück, konnte aber bei ihm keinen besonderen Gefühlsausdruck erkennen. Wahrscheinlich hatte er so lange seine Gefühle verborgen, dass er sie nicht einmal finden würde, wenn er es gewollte hätte. Er sah weg und gab mir meinen Mantel. „Falls du etwas brauchst, hast du meine Nummer. Und das hier", sagte er. Er streckte mir Das Sanguinarins entgegen.
Ich nahm es und versuchte unbeholfen, mit nur einer Hand meinen Mantel anzuzichen. Er trat hinter meinen Rücken, um mir zu helfen, und ich musste mich zusammenreißen, um mich nicht gegen ihn zu lehnen. Was soll ich sagen? Es war schon lange her, dass ich gefährliche, pseudosexuelle Spielchen gespielt hatte.
„Danke", sagte ich leise, als ich zur Türklinke grift.
„Noch etwas", sagte Nathan. „Falls du Blut brauchst, bitte komm zu mir. Ich habe immer genug im Haus. Aber geh danach nicht nach draußen, jedenfalls nicht tagsüber, meine ich.
Im Prinzip solltest du Tageslicht ganz und gar meiden. Ich bin sicher, dass sich der Wandel bis zum Schluss ganz von allein vollzieht. auch wenn du nichts zu dir nimmst. Ich bin immer hier, falls du... Hilfe brauchst.«
„Danke, aber ich habe kein Bedürfnis, Blut zu trinken." „Das kommt noch, du wirst es noch merken", warnte mich Nathan, als ich die Treppe hinunterging.
„Was werde ich spüren?" Ich achtete mehr darauf, nicht im Schnee auf dem Bürgersteig auszurutschen geheimnisvollen Ton.
„Den Hunger. Du wirst den Hunger spüren."

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Meine erste Verwandlung
VampireEin Biss - und Mandy ist verwandelt. Nachdem die junge Ärztin in der Pathologie von einem Toten angefallen wurde, kann sie auf einmal kein Sonnenlicht mehr ertragen, verspürt plötzlich einen unerklärlichen Blutdurst. Ist sie etwa Opfer eines Vampir...