Sie zählte sie, grinste zufrieden und steckte das Bündel dann in ihren BH. „Okay." Sie platzierte den Pflock in meiner Herzgegend, strich ihr Haar zur Seite und bot mir ihren Hals.
Mit der Fingerspitze verfolgte ich ihre blaue Arterie von der Kehle bis zum Schlüsselbein. Ich atmete hektisch. Ich dachte, mein Herz würde gleich explodieren, so wild schlug es.
Ich spürte die Spitze des Pflockes gegen meinen Körper, als ich mich vorlehnte und meinen Mund an ihren Hals legte. Er war warm und weich. Ich biss zu. Die Haut wich sofort, als würde ich in einen reifen Pfirsich beißen. Ihr Blut schoss mir so schnell in den Mund, dass ich mich fast daran verschluckte.
Plötzlich wurde mir meine Situation bewusst. Eine Minute zuvor war ich noch kein Vampir gewesen. Jedenfalls nicht, wenn man mich danach gefragt hätte. Jetzt, als ich gierig das Blut dieses fremden Mädchens einsog, gehörte ich wirklich zu ihnen. Sie seufzte und das Geräusch durchlief meinen Körper wie ein elektrischer Schlag. Die Konsequenzen, die meine Tat mit sich zog, wirbelten mir im Kopf herum. Mir wurde schwindelig davon. Mir fiel ein, dass ich vielleicht ja gar kein richtiger Vampir war. Vielleicht hatte ich mir das alles nur ausgedacht.
Ich wich von ihrem Hals zurück und übergab mich fast.
„Hey, was ist los?", rief Leyla.
Ich antwortete ihr nicht. Aus einer dunklen Ecke befahl uns jemand, den Mund zu halten. Ich konnte nicht anders und weinte. Panisch raffte ich den Inhalt meiner Handtasche zusammen und versuchte ihn hineinzustopfen. Meine Hände zitterten.
„Wo willst du hin?", fragte sie. Mit einer Hand hielt sie sich den Hals. Ich erwartete, eine blutende Wunde zu sehen, als sie die Hand wieder wegnahm, aber man sah nichts als einen kleinen Kratzer.
Ich wischte mir die Nase mit meinem Handrücken ab und blinzelte vor Schmerz. Mein ganzes Gesicht tat weh.
Das Kompaktpuder lag immer noch unschuldig am Boden.
Ich hob die Dose auf und sah in den Spiegel.
Mein Gesicht, das die meisten Menschen als hübsch bezeichnen, war zu einer Horrormaske verzerrt. Unter einer flachen Stirn starrten mich zwei grausige Augen an. Meine Wangenknochen waren zusammengerutscht und bildeten eine Schnauze mit einem seltsam hervorstehenden Oberkiefer. Ich bleckte die Lippen. Meine Zähne standen in unregelmäßigen Abständen im Kiefer, meine Eckzähne hatten lange scharfe Spitzen.
Ich hatte mitangesehen, wie sich Nathan auf diese Weise verwandelt hatte, und erinnerte mich an John Does schreckliches Gesicht, aber ich hätte nie geglaubt, dass mit selbst auch so etwas passieren könnte. Ich schrie kurz und rappelte mich vom Boden auf.
So schnell ich konnte, rannte ich aus dem Spenderhaus heraus. Die frische Luft sog ich auf, als sei sie Wasser und ich ein Wanderer in der Wüste. Leyla kam mir nach. Sie lehnte sich gegen einen angekokelten Holzstapel und beobachtete mich dabei, wie ich wieder und wieder mein Spiegelbild ansah. Der Dämon war verschwunden. Mich starrte eine ängstliche Frau an. In der Luft sah mein Atem wie heißer Dampf aus.
„Armes Häschen." Sie zog ihren langen schwarzen Mantel wieder an und hielt ihn fest um ihre Taille geschlungen. Ich bemerkte, dass sie denselben schwarzen Mantel trug wie das Mädchen aus dem Club, und auch die Geste war ähnlich. Aber es war doch ein anderes Mädchen gewesen
Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Ihr werdet es einfach nie lernen. Ihr denkt, ihr seid so schlau. ,Oh, wir stehen ganz oben auf der Nahrungskette.*"
Sie zog ein Taschenmesser hervor und spielte mit der Klinge an ihrem Hals. „Aber es ist einfach so, dass es da draußen eine Macht gibt, die noch nicht einmal eure Spezies ermessen kann «
Fasziniert starrte ich sie an. „Was meinst du?"
Sie lächelte. „Armer Hase. Daddy hat sich nicht die Mühe gemacht, dir irgendetwas beizubringen, oder? Nachdem er das bekommen hatte, was er brauchte, hat er dich einfach im Stich gelassen.
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Meine erste Verwandlung
VampireEin Biss - und Mandy ist verwandelt. Nachdem die junge Ärztin in der Pathologie von einem Toten angefallen wurde, kann sie auf einmal kein Sonnenlicht mehr ertragen, verspürt plötzlich einen unerklärlichen Blutdurst. Ist sie etwa Opfer eines Vampir...