Auf meine Unterbrechung reagierte Nathan mit einem verächtlichen Blick. „Cyrus flieht vor der Bewegung hier in den
USA seit mehr als 30 Jahren. In anderen Teilen der Welt ist er noch länger auf der Flucht. Die Wunden, mit denen er bei euch ins Krankenhaus eingeliefert worden war, stammten von einer versuchten Hinrichtung."
Mir wurde anders, als ich an die schrecklichen Verletzungen dachte, mit denen John Doe eingeliefert worden war. Mein Mund war trocken. „Welche der Regeln hat er missachtet?"
»Alle. Schon lange, bevor er dich attackierte. Wir haben es nur leider nicht geschafft, ihn zu töten."
„Niemand verdient so eine Tortur." Mir fiel es sehr schwer, die üblen Bilder von John Does verstümmeltem Körper aus meinen Gedanken zu vertreiben. „Wenn du gesehen hättest, was ihm angetan wurde
„Ich habe ihn gesehen", stellte Nathan sachlich fest. „Ich war derjenige, der den Auftrag erhielt, ihn zu richten.
„Du?" Die Wunden in John Does Brustkorb. Das fehlende Auge. Die zersplitterten Knochen in seinem Gesicht. Der Mann, der gerade neben mir saß, hatte all das angerichtet. „Wie?" Ich hatte damit angefangen, ihn ins Herz zu stechen, und als das nicht funktionierte, dachte ich, ich könnte ihn in kleine Stücke zerhacken und ihn in geweihter Erde begraben, aber er hat sich gewehrt. Ich habe Glück, dass ich überhaupt noch hier sitze. Jemand muss uns gesehen haben, als wir kämpften, und hat die Polizei gerufen. Den Rest ..
„Kenne ich", flüsterte ich.
Nathan rutschte nervös neben mir hin und her. „Nein, du kennst ihn nicht ganz. Er läuft immer noch da draußen herum.
Darum ist Jan jetzt auf der Pirsch nach Vampiren. Wir wissen, dass Cyrus in der Stadt ist, und er ist der einzige Outlaw-Vampir in der Gegend. Ich habe ein Auge auf alle Neulinge, die auftauchen. Ich spüre sie auf, töte sie und liefere meinen Bericht dann an die Bewegung." Er streckte die Beine aus, um es sich bequemer zu machen. „Pro Kopf bekomme ich sechshundert Dollar: Natürlich nur im übertragenen Sinne. Ich brauche ihnen keine abgetrennten Köpfe zu bringen."
Er sagte das alles so selbstverständlich, dass ich fast vergaß, dass er darüber sprach, Menschen zu töten. „Du tötest sie?
Aber warum?"
Er sah mich an, als wäre ich nicht bei Verstand. „Weil es Vampire sind «
„Aber du bist doch auch einer!"
„Schon, aber ich bin ein guter Vampir", erklärte er mir geduldig. „Gute Vampire dürfen leben, böse Vampire bekommen eine Fahrkarte in die Hölle oder wo wir auch immer hingehen, wenn wir sterben. Das ist doch ganz einfach."
Ich stand sofort auf.
„Hast du dir schon mal überlegt, dass
es möglich wäre, dass einige von ihnen gute Vampire sein könnten? Ich meine, guckst du sie dir erst einmal an oder tötest du einfach wild drauflos?"
„Ich gebe ihnen eine Chance, mich vom Gegenteil zu überzeugen, aber schließlich sind sie alle gleich. Sie können einfach keine guten Vampire werden", stellte er fest.
„Und warum nicht?"
»Weil sie nicht von einem guten Vampir abstammen." Während er einen tiefen Seufzer ausstieß, nahm er Das Sangrinarius wieder zur Hand. „Jeder Neuling, den ich bisher getroffen habe, trat in die Fußstapfen seines Schöpfers. Die Blutsverbindung ist unglaublich stark, daher ist es für einen neuen Vampir so gut wie unmöglich, sich gegen den Willen des Blutes in seinen Adern zu wehren. Mit ihm fließt der Wille seines Schöpfers durch seinen Körper. Aber dieses Phänomen beschreibt dieses Buch viel besser, als ich es erklären kann,«
„Nun, da ich ja nun mal hier bin, warum versuchst du es nicht? Ich stemmte meine Hände auf die Hüften und zog eine Augenbraue drohend in die Höhe, um ihm zu signalisieren, dass ich nicht daran dachte, zu gehen, bevor er mir nicht meine Frage beantwortet hatte.
„Du bist schon eine sehr anstrengende Person, weißt du das?" Er legte das Buch zurück auf den Tisch. „Die Bewegung möchte nicht, dass es neue Vampire gibt. Wir versuchen, die Anzahl unserer Spezies so gering wie möglich zu halten. Daher der Teil über Ausrottung in unserem Titel. Aber einigen Vampiren gefällt diese Idee natürlich nicht. Also erschaffen sie neue Vampire.
Wenn ein Vampir mit einem menschlichen Wesen Blut austauscht, um einen neuen Vampir zu erschaffen, dann bleibt ihr Blut in den Adern des neuen Vampirs bestehen. Für immer. Es entsteht etwas, was wir Blutsverbindung nennen.
Für den Sir, den Schöpfer, ist es ein Mittel, seinen Neuling zu kontrollieren, es funktioniert wie eine unsichtbare Hundeleine. Mit der Zeit wird die Verbindung schwächer, aber der Neuling und sein Schöpfer erfahren die Gefühle des anderen in ihrem eigenen Körper: Gefühle, physischen Schmerz und Hunger. Der Neuling wird immer unter dem Diktat des Blutes seines Schöpfers stehen, und die meisten von ihnen wollen das auch gar nicht ändern. Diese Blutsverbindung geht über den Tod hinaus. Auch wenn der Sir gestorben ist, vermag er es dennoch, durch seine Zöglinge in der Welt Verwüstungen anzurichten. Der Zögling, der für immer unter dem Einfluss seines Meisters steht und vielleicht die schlimmsten Ideen von ihm geerbt hat, kann nun hinausgehen und weitere Vampire erschaffen.
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Meine erste Verwandlung
VampireEin Biss - und Mandy ist verwandelt. Nachdem die junge Ärztin in der Pathologie von einem Toten angefallen wurde, kann sie auf einmal kein Sonnenlicht mehr ertragen, verspürt plötzlich einen unerklärlichen Blutdurst. Ist sie etwa Opfer eines Vampir...