Part 8

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Marc's Sicht

"Cedric, Jonas?" ich stürme die Umkleide, in der sich meine beiden Kollegen gerade für den Dienstantritt fertig machen.
"Mh?" Cedric scheint noch nicht richtig wach zu sein, was mir sein ausgiebiges Gähnen verrät.
"Passt auf: Tom wird gleich da sein. Wir ändern kurz den Plan und ihr beiden macht euch vom Acker. Ihr werdet heute Streife fahren!"
Jonas sieht mich verwirrt an, während er nebenher sein Hemd zuknöpft:
"Klaus hat doch aber..."
"Es spielt keine Rolle was Klaus gesagt hat. Wenn Tom hier eintrifft und ihr zwei noch anwesend seid, dann wird er euch durch die Mangel nehmen. Glaubt mir, da wollt ihr lieber auf Streife unterwegs sein!" ich lege einen ernsten Blick auf, der bei meinen Kollegen den Verstand wachzurütteln scheint.

Cedric bemüht sich etwas schneller seine Klamotten an den Leib zu bekommen und scheint auch fast etwas in Panik auszubrechen:
"Wenn dieses Mädchen in Zukunft das Revier betritt, verstecke ich mich in irgendeinem Schrank. Das eine Sache solch einen langen Rattenschwanz hinter sich herzieht, ist doch nicht normal!"
"Hey! So gesehen hat sie euch den Arsch gerettet. Zoey hat gestern angerufen und gesagt, das Tom nicht locker lässt. Sie wollte euch warnen! So schwierig es manchmal mit ihr ist, darf man ihr großes Herz nicht vergessen. Sie lässt uns nicht einfach ins offene Messer rennen. Das Problem verkörpert hier der Herr Mayer. Der ist über die Jahre verdammt hartnäckig geworden. Aber ich versuche das zu regeln. Jetzt seht zu das ihr Land gewinnt!"
Cedric und Jonas nicken mir synchron zu, schnappen sich ihre Jacken und flitzen so schnell wie möglich durch die Türe.

Gefahrenzone eins entschärft.
Was stellst du jetzt mit Tom an?

Schwer durchatmend, da ich weiß was auf mich zukommt, begebe ich mich in den Aufenthaltsraum und gönne mir eine Tasse Kaffee und einen mit Kirschcreme gefüllten Donut.
Mit Zucker im Körper kann ich einfach besser denken.

"Marc?" Robin linst zur Türe herein und grinst breit, als er meine Zuckerschleuder auf dem Tisch ins Visier nimmt.
"Was denn?" ich schnappe mir meinen Muntermacher und setze mich leicht verzweifelt an den Tisch.
"Bereitest du dich auf Tom vor? Hahhaa"
"Ha Ha Ha. Wenn du das so lustig findest, kannst du das gerne übernehmen. Ich bin nicht wirklich scharf drauf, ihn in seine Schranken zu weisen!" der erste Schluck Kaffee brennt sich den Weg meiner Speiseröhre hinunter.
"Ne lass mal. Klaus will wissen wo Cedric und Jonas sind!"
"Warum? Sonst interessiert es ihn doch auch nicht... Oh mann.... Die sind auf Streife, damit sie vor Tom sicher sind!"

"Was ist hier wieder im Busch, Marc?" ausgerechnet jetzt muss Klaus hinter Robin stehen und natürlich wieder Lunte riechen.
Am liebsten würde ich mir den kompletten Zuckerkringel in meinen Mund schieben, damit ich ihm keine Antwort liefern kann.
"Haben Sie verlernt ihre Fähigkeit zu sprechen einzusetzen oder tut ihnen irgendetwas weh?" wettert Klaus vor sich hin, schiebt Robin auf die Seite und kommt auf mich zugelaufen.

Wie ich diese Frohnatur am frühen morgen liebe...

"Wir haben den Plan etwas abgeändert, damit Jonas mehr Routine bekommt!"
"In was?" Klaus beäugt mich misstrauisch und setzt sich allen Ernstes neben mich auf einen Stuhl.

Im flüchten!

Mir fällt momentan einfach keine gute Ausrede ein, da ich gedanklich an der Entschärfung des Mayer-Reaktor arbeite.
Nach einem Blick auf seine Armbanduhr, nimmt mich Klaus wieder genauer ins Visier:
"Macht Mayer Probleme?"
Robin verkrümelt sich so schnell wie möglich zurück an seinen Posten am Empfang, während ich mir überlege, ob ich mir Klaus als Hilfe anleiern soll oder nicht.
"Ihr Schweigen scheint mir Antwort genug. Was ist los?" da mein Chef unseren Tom gut genug kennt, kann ich ihm eigentlich gar nichts vormachen.
"Naja... Er hat es auf Cedric und Jonas abgesehen..." mein schlechtes Gewissen, das ich Tom bei Klaus anschwärze, plagt mich jetzt schon, aber anders können wir unserem Hulk den Wind wohl kaum aus den Segeln nehmen.
"Warum das denn?" Klaus zieht die Augenbrauen zusammen und lehnt sich in seinem Stuhl zurück.
"Wegen Zoey's und Jaron's Unfall. Er will dem Ganzen auf den Grund gehen!"
Mein Chef stöhnt lauthals auf und verdreht die Augen:
"Meine Güte, dieser Mann kann auch nichts auf sich beruhen lassen. Er sollte seinem Mädchen etwas mehr Vertrauen schenken. Ich erledige das dann. Wenn ich den Fall als abgeschlossen erkläre, dann muss auch ein Herr Mayer das akzeptieren und nicht die halbe Belegschaft ins Kreuzverhör nehmen!"
"Vielleicht könnten Sie die Tatsache, das ich gewisse Hinweise gegeben habe...."
"Jaja, Westernhoven. Ich lasse sie da raus! Jetzt zack zack an die Arbeit!" Klaus klopft auf den Tisch, steht auf und schnappt sich ungeniert meine Diabetesschleuder vom Tisch.
Während er den Raum verlässt, beißt er genüsslich in meinen Donut und gibt ein zufriedenes Seufzen von sich.

Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt