Part 16

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"Zoey, musst du dich übergeben?" Alex steht neben mir schon in Position, jederzeit bereit mich ins Bad zu tragen.
"Ne, weißt du, ich mache das regelmäßig um bestimmte Muskelgruppen zu stimulieren!" meiner Meinung nach hat diese Frage nach einer saudummen Antwort verlangt.
Phil stellt sich jetzt direkt vor mich und hebt mein Kinn vorsichtig an:
"Wir müssen uns dringend über dein seltsames Essverhalten unterhalten!"
"Euch kann man es auch nie recht machen... Ich..."
"Zoey! Du stopfst in letzter Zeit unbedacht und in großen Unmengen Süßkram in dich rein und zwar so lange, bis du dich fast übergeben musst. DAS meine Liebe, ist absolut alarmierend! Wenn das..." Phil kann seinen Satz gar nicht beenden, da ich erneut würge und dieses Mal schon eine leichte Suppe in meinem Mund schwimmt, die den Brechreiz nur noch mehr ankurbelt.
Während meine rechte Hand auf meinen Mund wandert, fuchtel ich mit der linken vor mich herum, damit die Herren verstehen, daß jetzt Alarmstufe Rot herrscht.
Alex ist glücklicherweise total geistesgegenwärtig und lädt mich auf seine Arme auf, um mit mir ins Bad zu rennen.

Tatsächlich sollte ich das nächste mal meine Nahrungsmittel etwas besser zerkauen, denn so große Stücke lassen sich enorm schlecht kotzen.
Der Vodka bietet zwar eine etwas flutschige Grundlage, aber der Alkohol vermischt mit der Magensäure ist auch nicht die beste Vorraussetzung für eine Magenentleerung.

Entgegen meinem Wunsch, mich hier meinem Elend zu überlassen, weicht Alex mir kein Stück von der Seite.
Phil hatte heute anscheinend auch noch keine kotzenden Patienten, denn der hat sich ebenfalls zu uns dazugesellt und eine Nase voll von dem betörenden Duft in sich aufgenommen.
"Sag mal, hast du den kompletten Süßkram alleine in dich reingestopft" das Phil mit seiner Vermutung richtig liegt, will ich jetzt nicht unbedingt bestätigen, da ich sonst Leo in die Pfanne hauen würde.
Daher nutze ich einfach meine gegebenen Umstände und kauere mich leicht stöhnend zusammen, damit die Herren Mitleid bekommen und mich in Ruhe lassen.
"Meinst du, du bist fertig?" Alex schickt eine Ladung meiner Absonderungen den Abfluss hinunter und reicht mir anschließend einen Becher voller Wasser, damit ich meinen Mund ausspülen kann.
Nach getaner Arbeit zucke ich nur mit den Schultern und setze meinen traurigen Hundeblick auf, damit Alex' Herz erweicht und er den Notarztmodus gegen seinen gefühlvollen Alexmodus eintauscht.
"Ich glaube das Gespräch verschieben wir auf morgen und du schläfst dich jetzt einfach mal richtig aus!" Phil's Worte sind wie Musik in meinen Ohren und den Vorschlag nehme ich natürlich dankend an, auch wenn ich dann morgen wieder die geballte Ladung abbekomme.
Ich nehme mir ganz einfach vor, Mat's Worte zu verinnerlichen und mir alles am Arsch vorbeigehen zu lassen, denn irgendwann spielt diese Situation dann auch keine Rolle mehr.
Alles vergeht und wird vergessen.

"Sag mal, wart ihr eigentlich noch unterwegs?" Alex war eigentlich gerade dabei mich vom Boden aufzusammeln, als er mein geschminktes Gesicht und meine Partyklamotten genauer mustert und noch einen Moment wartet.
"Nein, ich habe verschiedene Outfits anprobiert und hatte letztendlich keine Lust mehr mich umzuziehen. Wenn ich beintechnisch wieder fit genug bin, dann feiern wir doch noch Clea's Geburtstag im Bootshaus nach und da Vorfreude nunmal die schönste Freude ist..." ein leichter Schauer erfasst meinen Körper und lässt mir alle Haare zu Berge stehen.
Ich richte mich schwer seufzend wieder auf und hänge mich direkt über die Kloschüssel.
Dieses Mal sind meine Absonderungen ausschließlich flüssiger Natur und somit etwas angenehmer in die Kanalisation zu schicken, als bei dem vorherigen Spektakel.

Es ist etwas irritierend wenn man kotzt und zwei sich im Raum befindliche Personen sich über irgendwelche Speisen unterhalten, die sie auf eine Geburtstagsfeier mitnehmen wollen.
Der Beruf der zwei Männer muss wirklich ordentlich abhärten.
Mich würde wirklich brennend interessieren um welchen Geburtstag es sich handelt, aber mein langsam absterbendes Kiefergelenk möchte keine unnötigen Bewegungen mehr vollziehen, daher vertage ich das auf morgen.

Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt