Part 37

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Zoey's Sicht

Ein abartiger Wärmestau reißt mich aus meinen Träumen.
Meine Klamotten kleben wie eine zweite Haut an mir, meine Arme werden schraubstockartig an meinen Körper gepresst und meine Nase erschnuppert ganz genau zwei Düfte.
Ganz unverkennbar gehört der eine zu Tom, da brauche ich nicht einmal meine Augen zu öffnen.
Nur zu wem der andere gehört, kann ich spontan nicht zuordnen.

Unter begleitendem Kopfpochen öffne ich im Zeitlupentempo meine Augen.
Das Tageslicht grillt förmlich meine Netzhaut und entlockt mir damit ein leises aufstöhnen.
Da mir immer noch viel zu warm ist und das nicht unbedingt meiner plötzlich auftretenden Übelkeit Linderung verschaffen wird, zwinge ich mich gegen die Helligkeit anzublinzeln.
Das Erste was meine Sehorgane zur Kenntniss nehmen, ist irgendetwas haariges.
Mit zurückgeneigtem Kopf erkenne ich es als Herr Mayer's Gesicht an und mir wird im selben Augenblick auch klar, daß er mich hier umklammert und somit gefangen hält.

Wie komme ich denn hierher?
War ich gestern nicht erst noch im Bootshaus?

Wieder steigt mir diese fremde, aber gut riechende, Geruch in die Nase.
Mein Riechorgan nimmt die Witterung auf und erschnüffelt in ihrem momentan möglichen Radius alles ab.
Da hier keine andere Person im Bett liegt, muss dieser fremdartige Geruch entweder von Tom oder von mir kommen.

Was habe ich denn da überhaupt alles an?

Mein Hintern fühlt sich ziemlich luftig an, was bedeutet, daß ich nur in Unterhose im Bett liegen sollte.
Dagegen scheint mein Oberkörper in einem Schneeanzug zu stecken, der mir sämtliche Flüssigkeiten saunaartig als Schweiß aus meinem Körper entlockt.
Um mich irgendwie befreien zu können, damit ich nicht als vertrocknete Leiche ende, hüpfe ich so stark wie möglich mit meinem Oberkörper auf Tom herum.
Mein Magen empfindet das als weniger angenehm und mein Kopf droht mir mit einer Gehirnsprengung, aber allzu lange muss ich nicht auf meinen Erfolg warten.
Tom brummt ein paar mal genervt auf und löst kurzerhand seinen Klammergriff, worauf ich mich schnell von ihm wegrolle.
Den Schwall Mageninhalt kann ich gerade noch so bremsen, muss aber warten, bis mein Kopf auch bei mir angekommen ist, da der gefühlstechnisch noch auf Herrn Mayer's Brust liegt.

Ich bringe Matteo um...
Was hat der mir da nur für Teufelszeug gemischt?
Gott, ist mir schlecht!

Nach einer genaueren Raumbetrachtung fällt mir auf, das wir bei Rebekka zuhause sein müssen und nicht in Tom's Zimmer liegen.
Das kommt mir natürlich sehr entgegen, denn dann wird schon kein anderer der Herren auf die Idee kommen, mich zum aufstehen zu nötigen.
Ich lasse nochmals meinen Blick zu meinem Nebenmann schweifen, da der sich seitlich zu mir gedreht hat.

Auf seiner Stirn lächeln mir zwei Klammerpflaster und eine große rot/blaue Beule entgegen.
Wenn mich nicht alles täuscht, hatte er gestern beim klettern nichts abbekommen und war nach unserer Verabschiedung in der KaS Schrammenfrei.
Vorsichtig wandert mein Finger zu der Verletzung und streicht sachte über das kunterbunte Horn.

Keine Einbildung!

Ein erneutes Brummen bewirkt, daß ich wieder von der malträtierten Stelle ablasse und mein Schlafgewand genauer unter die Lupe nehme.
Solch dunkelblaue Zipperpullover sind mir gänzlich fremd und werden auch in keinem der mir bekannten Männerschränke beherbergt.
Da kann ich mir zu hundert Prozent sicher sein, denn so ziemlich jedes Kleidungsstück der WG-Männer, hat schoneinmal meinen Körper ummantelt.
Nachdem ich mich im Zeitlupentempo in eine senkrecht sitzende Position hochgearbeitet habe, öffne ich den Reißverschluss und entferne das Stück Stoff von meinem Oberkörper.

Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt