Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiter

Part 62

Oli's Sicht

"Das lässt du auf jeden Fall in der KaS anschauen. Ich denke nicht, das deine Nase gebrochen ist, aber das sollte man trotzdem röntgen!", gerade als ich mit Moritz durch bin, schreit Ivo nach mir:
"Oli? Ich brauch dich hier!"
"Komme gleich!"
"Nein, jetzt! Zoey ist synkopiert!"
"Scheiße!", ich lasse von dem Polizisten ab und renne nach hinten, zu den Toiletten.

Nachdem ich die Türe aufgestoßen habe, sehe ich unser Mädchen schon am Boden liegen.
"Lass sie uns schnell nach draußen bringen. Hier ist es viel zu eng!", dadurch, dass der Wickeltisch von der Wand gekracht ist und jetzt den halben Boden blockiert, müssen wir aus diesem eh schon engen Toilettengang raus.
Ivo fackelt nicht lange und kratzt Zoey vom Boden ab, während ich die Türe aufhalte und den Zugang auf den Gästeraum freigebe.

Eine Frau mittleren Alters scheucht einige Gäste zur Seite, damit wir genügend Platz zum Arbeiten haben und Zoey auf dem Boden ablegen können.
Zuerst checke ich den Puls und ihre Atmung, was Gott sei dank bisher alles im Rahmen liegt.
Mein Kollege schnappt sich die Füße des Mädchens, um sie höher zu lagern und kommandiert Marc dazu ab, den Notfallrucksack aus dem Nef zu holen.
Da Zoey keine Anstalten macht, aus ihrer Ohnmacht zurückzukehren, setze ich ihr einen sanften Schmerzreiz auf dem Brustbein.
Meine Augen nehmen das blasse Gesicht ins Visier, um keine Regung darin zu verpassen.
"Ist sie gestürzt?", ich hoffe, dass Zoey nicht auf den Kopf gefallen ist und Ivo mir genauere Informationen geben kann.
Mein Kollege enttäuscht mich zum Glück nicht:
"Nein, sie hat sich am Fensterrahmen festgehalten. Es sah so aus, als wenn sie durch das Fenster flüchten wollte! Ich habe sie dann von da oben runter gepflückt."

Kommen da etwa alte Muster zum Vorschein?

"Zoey, hey. Mach die Augen auf!", ich klopfe ihr mit der flachen Hand ein paar Mal gegen die Wange und vernehme nach kurzer Zeit endlich ein leises murren.
"Komm schon Kleine, mach die Augen auf! Du bist in Sicherheit!", nochmals trifft meine flache Hand auf der Wange des Fräulein Mayer ein, was endlich die zu erwartende Reaktion mit sich bringt.
Sie öffnet die Augen.

Neben mir stellt Marc den Notfallrucksack ab und kniet sich neben Zoey, um sie Sorgen erfüllt zu mustern:
"Die Besitzerin hat gesagt, dass Zoey vorhin der Länge nach auf die Nase gefallen ist. Sie hat das Podest übersehen!"
Direkt nach dieser Info vollziehe ich einen Bodycheck, der bis auf eine Stelle keine Besonderheiten aufweist.
In der Beckenregion brummt Zoey kurz auf, was ich sofort auf ihre überreizte Rückenmuskulatur zurück führe.
Durch die Angst hat sie ihre ganze Muskulatur verspannt und das Rennen hat den Rest dazu beigetragen.

Da jetzt wieder Leben in unser Mädchen einströmt, legt Ivo die Füße auf dem Boden ab und macht sich am Notfallrucksack zu schaffen.
Nachdem das Pulsoxy und kurz danach die Blutdruckmanschette angebracht sind, überprüfe ich die Pupillenreaktion, die zu meiner Erleichterung beidseitig im normalen Bereich liegt.
"Was macht ihr hier?", krächzt Zoey vor sich hin und mustert Marc, Ivo und mich etwas verwirrt.
"Weißt du noch, was passiert ist?", stelle ich zuallererst die Gegenfrage, da es gerne vorkommt, dass man sich nach einer Ohnmacht nicht mehr genau an das vorhergegangene erinnert.
"Mir ist so schlecht, Oli, und mein Rücken tut weh!", kaum ausgesprochen fängt sie auch schon an zu würgen.
Marc greift unserer Kleinen unter die Arme und zieht sie auf seine Knie, damit sie etwas höher liegt.
"Zoey, ich lege dir jetzt einen Zugang, damit ich dir etwas gegen die Schmerzen und die Übelkeit geben kann", ohne auf eine Antwort zu warten, nehme ich den Stauschlauch von Ivo entgegen und bringe ihn an Zoeys rechten Arm an.
"RTW müsste gleich kommen, ich habe nachgefordert", informiert uns Moritz, der sich hinter Marc stellt und das ganze Geschehen mit Sorge erfüllten Blick betrachtet.
"Sehr gut", nuschele ich vor mich hin und desinfiziere die Armbeuge, um anschließend die Viggo an Ort und Stelle zu bringen.
Zoey wird von Minute zu Minute blasser und würgt immer heftiger, was auch Marc nicht entgeht und sie in letzter Sekunde auf die linke Seite dreht.