Part 166

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"Ciao, Jungs. Wir melden uns, wenn wir wieder zurück sind!" Ich zwänge mich durch den Spalt der beiden vorderen Sitze und umarme zuerst Jaron, der mich fast zerquetscht und man fast meinen könnte, wir würden nie wieder zurück nach Köln kommen.
"Mir ist jetzt schon langweilig! Passt gut auf euch auf und verstrickt euch nicht in irgendwelche unvorhersehbaren Katastrophen!", mahnt mich mein Blondi, was mich nur zum Lachen bringt:
"Wir geben unser Bestes und du lerne fleißig für deine Prüfungen!"
"Mir wird nichts anderes übrig bleiben..." Nachdem mich Jaron aus seinen Fängen entlässt, zieht er eine Schnute bis zum Boden, worauf ich ihm natürlich noch einen fetten Schmatzer auf die Backe drücke, was den Bodenannäherungsversuch der beiden Mundwinkel doch etwas ausbremsen kann.

Als nächstes ist Mr. Model dran, der mich in eine gefühlvolle Umarmung zieht.
"Danke nochmal, Shane!"
"Nichts zu danken. Jetzt kannst du dich voll und ganz auf Leo konzentrieren und musst keine Pläne schmieden, wie du gezwungenermaßen eine Freundschaft aufbauen kannst!"
"Was würde ich nur ohne euch machen?"
"Dir mehr als unnötig den Kopf zerbrechen! Übrigens: Dein Sportprogramm musst du nicht alleine durchziehen. Leo, Ty und Sam werden auch zur Stelle sein. Dann dürftest du genug Unterstützung haben!"
"Okay, dann will ich mal nicht meckern. Vielleicht wird es doch ganz cool!" Obwohl mir keiner der drei die körperliche Anstrengung abnehmen wird, könnte die ablenkende Unterhaltung dafür sorgen, dass ich die sportlichen Aktivitäten nicht ganz so bewusst wahrnehme und aufgrund dessen auch etwas Spaß bei dem Ganzen haben könnte.
Vielleicht.
"Hallo? Mit mir als Trainer wird das ein bahnbrechendes Ereignis von dem du noch deinen Kindern erzählen wirst", scherzt der Schwarzhaarige, drückt mir einen Kuss auf die Schläfe und scheucht mich anschließend aus dem Auto.

Ich winke den beiden noch hinterher, bis das Auto nicht mehr zu sehen ist und schwinge meinen Hintern dann in die WG.
Der, oder besser gesagt, das erste, was mich begrüßt, als ich die Haustüre geöffnet habe, ist ein Koffer, der unüberhörbar die Treppen herunter gepurzelt kommt.
Zum Glück bleibt er direkt vor meinen Schuhspitzen liegen.
Am oberen Treppenabsatz steht Leo mit offenem Mund und sieht leicht geschockt aus, da ihm anscheinend unabsichtlich dieses Aufbewahrungsbehältnis aus der Hand gefallen ist.
"Wenn du mich loswerden willst, musst du nur Bescheid sagen! Mit einem Koffer erschlagen zu werden, ist unter Umständen nämlich nicht so angenehm!"
"Sorry... Ich.." Leo seufzt schwer auf, winkt mir dann ab und verschwindet wieder in unserem Zimmer.

Oha. Da herrscht wohl gerade Weltuntergangsstimmung.

"Was war das denn?", will Alex wissen und kommt mit einem Handtuch um den Hüften aus dem Badezimmer gesprungen.
"Leo wollte mich beseitigen, hat aber nicht getroffen!" Mein Finger deutet auf den Koffer vor meinen Füßen, was Herrn Hetkamp nur ungläubig den Kopf schütteln lässt:
"Am liebsten würde ich euch gar nicht fahren lassen. Er ist total durch den Wind und ich befürchte, dass die Konzentration heute auch unter aller Kanone ist! Das ist nicht unbedingt förderlich für die lange Strecke."
"Ich habe auch Augen im Kopf und werde aufpassen. Wenn wir das jetzt nicht in Angriff nehmen, wird es nicht besser werden. Wir schaffen das schon!", versichere ich dem Notarzt, der nicht allzu begeistert aussieht, aber trotzdem keine Einwände erhebt.
Bevor ich die Haustüre schließe, schiebe ich das Ungetüm von Koffer zur Seite und verdeutliche Alex mit einer Handgeste, dass er wieder abzischen und sich etwas anziehen kann.

Nachdem ich meinen Schulranzen mit viel Schwung in Richtung Garderobe gepfeffert habe, marschiere ich in die Küche, denn meine Nase hat eine Witterung aufgenommen und meine Augen möchten sich gerne davon überzeugen, dass das was da gekocht wird, genauso lecker aussieht wie es riecht.

Tristan, Phil und Franco wuseln in der Küche umher und scheinen zusammen zu kochen.
Während der eine Herr Kartoffeln schält und der andere sich an irgendwelchen Gemüse zu schaffen macht, zieht der dritte ein paar Töpfe aus den Schränken.
"Hallöchen. Was gibt es denn gutes?"
Von allen dreien ertönt gleichzeitig ein "Hi, Zoey!", was mich sofort zum Grinsen bringt.
"Ich werde mich um die Kartoffelsuppe kümmern, damit Tom endlich mal wieder ordentlich isst und... Jetzt verdreh nicht gleich die Augen! Tristan macht noch ein Kartoffelgratin mit Zucchini und Tomaten", informiert mich Phil und verdreht dann selbst die Augen, da ihm anscheinend schon klar war, dass ich sofort gegen die Kartoffelsuppe schießen werden.
"Damit kann ich leben! Wo ist Tom überhaupt?"
Dieses Mal gibt Franco mir eine Antwort:
"Der schläft tatsächlich noch!"
"Was? Habt ihr mal nachgeschaut, ob er überhaupt noch lebt?"
"Neeeeeein", ertönt es dreistimmig in ironischer Tonlage, "wir doch nicht!"
Kopfschüttelnd verlasse ich den Nahrungsmittelzubereitungsraum und begebe mich in das obere Stockwerk.
Zum einen möchte ich mich selbst von Toms Wohlergehen überzeugen, denn auch Ärzte können sich mal irren und zum anderen muss ich schauen, was mein Freund so treibt.

Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt