Part 34

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"Ist es zu spät um micht tot zu stellen?" flüstere ich leise vor mich hin, damit es nur Alex hören kann.
"Ich befürchte schon!" der Stimmlage nach, scheint Herr Hetkamp genauso wenig begeistert über das bevorstehende Gespräch zu sein.
"Können wir das nicht morgen klären, Clea?" ich lege extra eine versöhnlich Tonlage auf, doch das scheint Clea nicht zu interessieren:
"Warum? Dann hätten wir es gleich aus der Welt geschafft!"

Stephan, mein Held der Stunde, versucht mich wenigstens ein klein bisschen zu schützen:
"Redet doch hier unten bei uns... Zoey hatte heute wirklich keinen leichten Tag und..."
"Wann hat sie das nicht?" blafft Clea gleich drauf los und verschränkt die Arme vor ihrer Brust.
"Meeensch, da bekommt man doch gleich richtig Laune ein Gespräch zu führen!" schreie ich voller falscher Euphorie auf und sorge dafür, das Herr Hetkamp vor lauter Schreck zusammenzuckt.
"Clea! Was ist denn in letzter Zeit in dich gefahren?" mault Stephan gleich darauf los und sorgt bei der Genannten für einen entsetzten Gesichtsausdruck:
"Hallo? Ich wollte mich doch nur bei Zoey entschuldigen und dann werde ich hier blöd angemacht! Ach... vergesst es einfach!"
Meine einst so gute Freundin stampft wütend die Treppen hoch und lässt laut scheppernd ihre Zimmertüre ins Schloß fallen.
"VIELLEICHT SOLLTEST DU SAM MAL WIEDER RANLASSEN DU WIRKST LEICHT UNTERVÖ...." weiter komme ich mit meinem grandiosen Tipp nicht, da mir Alex seine Hand auf den Mund drückt:
"Zoey! Jetzt kipp doch nicht noch mehr Öl ins Feuer. Was ist denn los mit euch?"
Anstatt mich gegen diese Attacke zu wehren, schließe ich die Augen und hoffe das Alex noch einen Tick fester zudrückt, damit sich alle bescheidenen Themen von alleine lösen und meine Wenigkeit in den ewigen Frieden abdriften kann.
Wie zu erwarten kommt der Notarzt meinem Gedanken nicht nach, sondern entfernt stattdessen seine Hand wieder von meinem Gesicht, damit ich genügend Luft bekomme.

"Ich geh mal hoch und schaue was es noch zu retten gibt!" seufzt Stephan vor sich hin und begibt sich somit zwei Stockwerke weiter nach oben.
Nachdem einer das Feld geräumt hat, kommt auch schon der Nächste durch die Haustüre marschiert:
"Hey! Bin wieder zuhause!"
Herr Funke scheint, seiner Stimme nach, total erledigt zu sein, trotzdem lässt er es sich nicht nehmen sich direkt neben mir nieder zu lassen und nach meinem Wohlbefinden zu forschen:
"Na, wie geht es dir?"
"Vielleicht wäre es mir besser gegangen, wenn mir nicht ein Haushaltsangehöriger einen gewissen Notarzt an den Hals gehetzt hätte!" mein scharfer Ton wird nur mit einem Augenrollen quittiert:
"Ich werde mich sicherlich nicht rechtfertigen! So wie ich gehört habe, war meine Handlung absolut gerechtfertigt und wie ich sehe, lebst du auch trotz Linus' Erscheinen noch!"
"Das ist sicherlich nicht dein verdienst, das ich noch lebe. Du kannst froh sein, das ich mich soweit unter Kontrolle hatte und den Herrn in sechzehn Metern Höhe nicht zerfetzt habe!"
"Hahaha. Genau. Da hast du doch lieber eine Panikattacke geschoben, damit der Herr Hoffmann nicht umsonst angerückt ist, mh?"
"Tzzzz. Lass mich in Ruhe!" da mich irgendwie alle nerven, quäle ich mich in eine aufrechte Sitzposition und trete meinen Weg in das Badezimmer an.
"Was machst du denn jetzt? Sei doch nicht gleich so zickig und eingeschnappt!" schreit mir Alex hinterher und ich frage mich, ob er bei dem gerade geführten Gespräch, zwischen Herrn Funke und mir, nicht anwesend war.
"Ich versuche mich zu ertränken, dann gibt es nur noch eine Zicke hier, die ihr bändigen müsst!" schnaube ich vor mich hin und ernte darauf nur ein dreistimmiges Aufstöhnen.

Nachdem ich die Badezimmertüre zu meiner vollsten Zufriedenheit lautstark zugeknallt habe, überlege ich mein weiteres Vorgehen.
Die Zicke im Obergeschoss werde ich heute auf alle Fälle meiden.
Mit Herrn Funke möchte ich mich auch nicht mehr anlegen, denn der scheint auf gleichem Level wie Clea zu sein, nur eben auf die männliche Art.
Mir wird zunehmend klar, daß dieses Linus-Thema immer wieder für zündenden Stoff sorgen wird und ich wirklich langsam etwas dagegen unternehmen sollte.
Allerdings muss ich erst wissen, ob dieser Notarzt wirklich safe ist oder nicht, denn freiwillig begebe ich mich in keine Falle.
Natürlich ist er nett und gibt sein bestes, aber das hat Markus anfangs auch getan und was daraus geworden ist, konnte man ja sehen.

Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt