Part 57

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Auf dem Weg zum Bus, der etwas unüblich ausfällt, da wir durch verschiedene Gassen schleichen, fällt mir eine gewisse Tatsache auf: Bloni läuft in etwa so, als hätte er in die Hose geschissen.
"Du, Jaron? Musstest du ursprünglich nicht ein paar Tage im Krankenhaus bleiben?"
"Tzzz. Eigentlich schon. Allerdings platzt die KaS gerade aus allen Nähten und die benötigen dringend jedes Bett, das sie bekommen können. Nachdem ich das Antibiotikum intus hatte und der Urologe einen Blick auf meine untere Etage geworfen hat, wurde ich zuerst auf die Station verlegt. Dort hat man mir dann gesagt, dass ich mindestens vierundzwanzig Stunden dort bleiben muss. Tja, sechs Stunden später kam dann irgendein Arzt, hat meine Werte überprüft und mich nach meinem Wohlbefinden ausgefragt. Da alles in Ordnung war, hat er gesagt, dass er mich doch schon früher entlässt und ich eben zuhause von irgendjemand beobachtet werden soll!"
"Sei froh, dass das die WGler nicht wissen. Die hätten dich nämlich sonst sofort einkassiert! Was ist mit deinem Gestüt? Alles gut?"
"Joa. Tut nur weh, aber das wird eine Zeit lang brauchen, bis das verheilt. "Die Antibiotika ist recht stark und macht mich fertig, aber so lange es hilft, beschwere ich mich nicht!"
Shane legt einen Arm um seinem Freund und grinst mir frech entgegen:
"Ich werde das regelmäßig kontrollieren, keine Sorge!"
Ich muss ein paar mal kräftig schlucken, um meinem aufkommenden Brechreiz den Weg in die Freiheit zu blockieren.
Der Himmel kommt mit dieser Vorstellung anscheinend auch nicht klar, denn der startet wie auf Knopfdruck einen Platzregen.
"Na super, Shane! Wegen dir kotzt der Himmel. Kannst du das nächste Mal bitte solche Kommentare stecken lassen?"
"Was soll ich wo stecken lassen?", der eingebildete Sack scheint mir gar nicht zugehört zu haben, denn der dreht hektisch ein paar Mal seinen Kopf nach hinten.
Auch Jaron wird jetzt darauf aufmerksam und wirft ebenfalls einen Blick hinter sich:
"Scheiße! Die Bullen. Schnell, da rein!"

Wir verschanzen uns in einem kleinen süßen Laden, der mit allerlei leckeren Kalorienbomben und Likören ausgestattet ist.
Bevor wir uns aber genauer umschauen können, beobachten wir durch das Schaufenster den Streifenwagen, der sehr langsam an dem Laden vorbeifährt.

"Ich wette, sie haben eine Info von Tom bekommen und suchen uns!", seufzt Leo auf und wendet sich von unserem Beobachtungsposten ab.
"Gut möglich. Das werde ich dann bestimmt am Montag aufs Brot geschmiert bekommen", seufze ich laut auf und widme mich den etwas angenehmeren Dingen des Lebens: Süßigkeiten.
"Was ist am Montag?" Jaron schenkt nun auch dem Süßkram seine Aufmerksamkeit und fängt fast zu sabbern an, als er ein paar Tütchen mit Erdnuss/Schokolade Bergen sieht.
Ich selbst steuere auf die Rumkugeln zu und zähle den Inhalt, damit ich einschätzen kann, ob sich der Kauf einer Tüte lohnt oder doch besser zwei davon in Betracht gezogen werden sollten:
"Nächste Woche habe ich ein Praktikum auf dem Revier!"
"Hahahaha. Neeeein.... Wissen die davon oder überraschst du sie damit?" Shane's Gesichtsausdruck zu urteilen, glaubt er mir nicht so richtig, was ich irgendwie nachvollziehen kann, doch nicht auf mir sitzen lasse:
"Hallo? Natürlich wissen die Bescheid. Ich bin eine absolute Bereicherung für die gesamte Belegschaft!"
"Haben die das gesagt?" Leo lacht leise vor sich hin, da er die Antwort natürlich schon kennt.
"Nö, aber das werden die schon noch früh genug feststellen!", genauso wie ich feststelle, dass in einem der Tütchen nur sechs Rumkugeln enthalten sind.

Wer zum Teufel kommt nur mit sechs Rumkugeln aus?

"Was hat Tom dazu gesagt?", fragt nun wieder Shane, der die verschiedenfarbigen Liköre unter die Lupe nimmt.
"Er und Stephan wissen das gar nicht. Klaus hat denen für nächste Woche Nachtschicht reingedrückt, damit wir uns nicht über den Weg laufen und jeder in Ruhe seiner Arbeit nachkommen kann!"
"Hahahaha, also müssen die dann dein Chaos von tagsüber beseitigen?" Mein Freund begibt sich gerade auf sehr dünnes Eis, was ich ihn im Normalfall spüren lassen würde. 
Nur heute nicht, da Ausnahmezustand herrscht.
"Tzzz. Denkst du... Die werden sich nachts zu Tode langweilen, weil ich die ganze anfallende Arbeit schon erledigt habe. Außerdem kann ich nach der Praktikumswoche Jaron's Auto freikaufen! Falls Tom nicht vorher noch hinter unser Geheimnis kommt und mich umbringt!"
Mein nicht genetischer Zwilling sieht mich etwas verwundert an:
"Wie willst du das denn schaffen?"
"Lass mich nur machen!", ich zwinkere ihm zu und widme mich nun den Schokolikören, die mir schon förmlich zuschreien, dass ich mindestens eine Flasche davon mitnehmen muss.

Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt