Immer noch Tom's Sicht
Wenn einer am heutigen Tag zum König der schlechten Ideen gekürt werden sollte, dann bin es definitiv ich.
Eigentlich wollte ich mir eine weitere Begegnung mit irgendeinem Weiskittel im Aufzug ersparen, doch die alternative Lösung, die Treppe zu nehmen, stellt sich gerade als regelrechter Schuss in den Ofen heraus.
Hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass es so beschwerlich ist, mit Krücken ein paar Treppenstufen hinunter zu laufen.
Naja, mittlerweile liegen die Alustelzen schon ein paar Etagen weiter unten, da ich denen eine Freiflugstunde gegönnt habe und nur noch auf einem Bein nach unten hüpfe.Mein Arsch dankt es mir nicht wirklich, denn auf dem bin ich auch schon dreimal gelandet.
Ich hoffe nur, dass ich es ohne Genickbruch aus der KaS schaffen werde, denn meine Kräfte neigen sich dem Ende zu und ich habe noch einige Stufen vor mir.Nachdem ich es tatsächlich in einem Stück in das Erdgeschoss geschafft habe, bin ich klatschnass geschwitzt und etwas zittrig auf den Beinen.
Tief durchatmend nehme ich meine Gehhilfen vom Boden auf und bin jetzt doch ganz froh über diese Unterstützung, wobei mir ehrlich gesagt ein Rollstuhl gerade noch viel lieber wäre.
Die Zuckerzufuhr, die auf meinem Nachttischchen schlummert, wäre wohl doch nicht so verkehrt gewesen, aber das kann ich mir dann auch bei meiner Rückkehr noch in den Schlund werfen, vorausgesetzt die Fresssäcke haben das bis dahin nicht vernichtet.Als ich die Türe des Treppenhauses, die in die heiligen Hallen führt, öffne, schaue ich mich versucht unauffällig um.
Hier im Flur ist alles still und keine Menschenseele ist zu sehen.
So schnell wie möglich humpele ich den Weg bis zur Empfang- und Wartehalle vor und stoppe erneut, um die Lage zu checken.
Die Rezeption ist zu meinem Glück gerade nicht besetzt und von den Ärzten ist auch weit und breit nichts zu sehen, weshalb ich jetzt meinen Weg ganz schnell fortsetze und es dann doch tatsächlich ohne gesehen zu werden nach draußen schaffe.Vor der KaS steht eine lange Schlange von Autos und ich frage mich, wo diese ganzen Menschen sind, denn in der KaS ist es wahnsinnig ruhig.
"TOM!", schreit Marc aus irgendeiner Ecke und erschreckt mich damit fast zu Tode.
"Du kannst auch gleich direkt in der KaS eine Durchsage machen, dass du mich abholst, wenn du willst!", knurre ich in die Dunkelheit, da ich meinen Kollegen noch nicht ausfindig machen konnte.
Direkt aus dem Nichts erscheint Marc und klopft mir auf die Schulter:
"Wer wird denn gleich so miesepetrig sein?"
"Du hättest auch in deinem Auto sitzen bleiben können, zufällig kenne ich das Kennzeichen", grummel ich vor mich hin und mache mich auf den Weg zu dem besagten Fortbewegungsmittel, das an vorderster Front steht.Dort angekommen, hält mir Herr Westernhoven die Türe auf und nachdem ich mich mit einem erleichterten Stöhnen auf dem Sitz niedergelassen habe, nimmt er mir die Krücken ab, um sie im Kofferraum zu verstauen.
Keine zwei Minuten später sitzt der Herr auf dem Fahrersitz und startet den Motor.
Allerdings haftet sein Blick eher auf mir, als auf der Straße:
"Bist du sicher, dass ich dich zu John bringen soll? Du siehst nicht gut aus!"
"Passt schon. Das war nur die Anstrengung vom Treppenhüpfen!"
"Vom was?"
"Vergiss es. Fahr los jetzt. Ich muss so schnell wie möglich wieder hier sein!" Meine Worte tragen Früchte, denn Marc fährt unverzüglich los.
Anhand seines Kopfschütteln und dem schweren Aufatmen weiß ich, dass es ihm lieber wäre, wenn ich in der KaS liegen und nicht in seinem Auto sitzen würde, aber er sagt keinen weiteren Ton.Durch den Seitenspiegel werde ich auf eine Reihe ebenfalls startender Autos aufmerksam und frage mich, ob das ein sehr unwahrscheinlicher Zufall ist oder ob hier irgendetwas anderes läuft.
Vorerst halte ich meinen Mund, um mich zu vergewissern, dass die fahrenden Blechbüchsen auch wirklich unsere Verfolgung aufnehmen und zähle dabei sechs uns folgende Autos.
"Was ist hier los?", frage ich dann nach einiger Zeit und sorge für ein fettes Grinsen auf Marcs Lippen:
"Schon mal was von Zusammenhalt gehört?"
"Ja, warum?"
"Du glaubst doch wohl nicht, dass wir dich alleine ins offene Messer springen lassen, oder?"
Jetzt verstehe ich nur Bahnhof und das scheint Marc anhand meiner Wortlosigkeit auch zu merken, denn er klärt mich sofort auf:
"Hinter uns fahren Robin, Moritz, Paul, Jonas und Nesrin!"
"Das sind aber sechs Autos, wenn ich mich nicht verzählt habe!"
"Einen Überraschungsgast haben wir noch im Schlepptau!"
"Marc! Den Arsch hätte ich auch alleine gepackt!"
"Es geht nicht darum, Tom! Wir halten alle zusammen und stehen genauso hinter Cedric, wie du. Außerdem wissen wir alle, dass John dich ebenso im Visier hat und wir wollen nicht riskieren, dass dir irgendetwas passiert. Okay?"
Irgendwie kann ich mich jetzt zwischen Ärger und Freude nicht entscheiden.
Natürlich finde ich es klasse, dass wir alle zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen, allerdings kenne ich auch unseren Gegner, der uns alle gemeinsam in die Pfanne hauen könnte.
Denn dessen Beziehungen sind weitaus mächtiger als unsere und wenn ich daran denke, dass Klaus uns allen den Arsch aufreißen wird, wenn er das hier rausbekommen sollte, wird es mir auch gleich noch einen Tick übler.
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Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiter
FanfictionWeiter geht es mit Runde drei. Zoey, mittlerweile 17 Jahre alt, ist endlich offiziell die Tochter von Tom Mayer. Fräulein Mayer möchte ihr Leben gerne umkrempeln und Tom somit zeigen, das sie ihm unendlich dankbar ist und zu schätzen weiß, was er fü...