Part 65

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Tom's Sicht

"Hey zusammen! Sorry für die Verspätung! Ich zieh mich nur schnell um! Ist Zoey schon fertig?"
"Die bleibt hier. Sie hat sich schon ein paar Mal übergeben!", wirft mir Phil mit kritischem Blick entgegen.
Rebekka zieht die Augenbrauen zusammen:
"Echt? Als sie bei mir war, ging es ihr noch blendend!"
"Sie war bei dir?", diese Tatsache wundert mich ein bisschen, da Zoey eigentlich nicht ohne triftige Gründe zu Rebekka geht.
"Ja. Sie wollte erst etwas wegen ihrer Freundin Astrid wissen und dann hat sie mir vorgeschlagen, einen Mädelsabend zu veranstalten!"
"Bitte was? Und wer ist Astrid?", ich schaue Alex, Phil und Stephan ins Gesicht, aber die zucken auch nur unwissend mit den Schultern.
"Dachte ich mir schon.... Vielleicht können wir das nachher im Auto besprechen. Die Wände haben manchmal Ohren!"

Den Wink mit dem Zaunpfahl verstehe ich natürlich und stimme dem späteren Gespräch zu:
"Ja, ist besser so. Wo ist Zoey?"
"Im Badezimmer. Sie ist der Meinung, sich nochmals übergeben zu müssen.. Sie hat aber die Türe abgeschlossen und ich konnte nicht nach ihr schauen!" Alex wirft einen kurzen Blick auf Linus und zuckt darauf mit den Schultern, was mich leise aufseufzen und den Weg zu dem besagten Raum einschlagen lässt.

Da die Türe immer noch verschlossen ist, klopfe ich zweimal an und gebe mich zu erkennen:
"Zoey, ich bin's! Kannst du bitte die Türe aufmachen?"
"Gleich. Ich... Ich muss noch kurz abwarten, ob da noch was kommt oder nicht!", kommt es von der anderen Seite der Türe.

Meiner Meinung nach hört sich das Fräulein nicht sonderlich krank an und wenn mich nicht alles täuscht, liegt der Krankheitsfaktor nicht in ihrem Körper, sondern sitzt im Wohnzimmer auf dem Sofa.

Um mir die nötigen Infos einzuholen, laufe ich wieder ins Esszimmer zurück und löchere die Ärzte Front nach den Gegebenheiten:
"Wie schätzt ihr die Lage ein? Richtig krank oder "Ich will mich nicht in der Nähe gewisser Personen aufhalten" krank?"
"Die Kloschüssel hat sie wirklich beglückt. Ich war live dabei" Stephan plädiert in diesem Fall für eine wahrheitsgemäße Aussage des Fräuleins.
"Das ist wirklich schwer zu beurteilen, Tom. Irgendwie von beidem etwas!" Alex ist sich ebenfalls unsicher und hilft mir mit diesen Worten nicht wirklich weiter.
In meinem weiteren Vorgehen bin ich mehr als unschlüssig.
Wenn Zoey sich krank stellt, geht mir das zwar total gegen den Strich, sie aber dazu zu zwingen sich in die Gesellschaft mit Linus zu begeben, will ich auch nicht.
Man weiß ja, wie das ausgehen kann.
Wenn Sie allerdings tatsächlich krank sein sollte, wäre es kontraproduktiv, ihr eine vorgespielte Krankheit zu unterstellen, denn das würde das Vertrauensverhältnis nicht unbedingt begünstigen und das will ich nicht schon wieder herausfordern.
Ich fahre mir mit der Hand durch die Haare und schaue den Männern abwechselnd ins Gesicht, da ich auf einen guten Einfall hoffe.

"Wie wäre es denn, wenn du sie wirklich hier zuhause lässt? Leo kommt, laut ihrer Aussage, gegen später nach Hause und dann ist sie jedenfalls nicht alleine. Wir könnten uns doch auch abwechseln und ab und zu nach ihr sehen. Zu Freddy ist es nicht weit und da sind so kleine Krankenbesuche auf jedenfall drin!" Herr Sinderas Idee gefällt mir, nach genauerer Überlegung, wirklich gut.
So vermeiden wir einen Super Gau zwecks unliebsamer Gesellschaft und durch die unangekündigten Besuche finden wir eventuell ziemlich schnell heraus, ob mein Kind hier ein Spielchen spielt oder wirklich krank ist.
Zumindest ist mir eins klar: Wenn es ihr richtig dreckig gehen würde, hätte die Ärzteschaft gleich von vornherein gesagt, dass ich hier bleiben soll.

Den Geräuschen nach kommt Zoey jetzt meiner Bitte nach und sorgt somit dafür, dass ich wieder zu der Körperwerkstatt laufe.
Kaum hat meine Kleine die Tür geöffnet, wirft sie sich mir auch schon in die Arme.
Der zierliche Körper schlottert ziemlich stark vor sich hin und verschafft mir sofort ein schlechtes Gewissen, da es ihr anscheinend wirklich nicht so gut zu gehen scheint.
"Du zitterst ja erbärmlich. Komm, wir packen dich in eine Decke und bekommst dann noch eine Wärmflasche, damit du schnell wieder warm wirst, okay? Ich glaube, dass ich lieber zuhause bleiben werde!"
"Nein, brauchst du nicht. So schlimm ist es auch nicht! Ich Ruhe mich aus und versuche zu schlafen, damit ich schnell wieder fit werde. Leo kommt später auch und passt dann auf", direkt nach ihren Worten gähnt sie lauthals auf und drückt sich ein Stück fester an mich.
"Mh... Bist du dir sicher?"
"Ja, bin ich. In meinem Alter sollte man das locker hinbekommen. Mach dir keine Sorgen! Kann ich nach oben in mein Bett? Da ist es gemütlicher als auf dem Sofa!"
"Natürlich! Dann schläfst du dich schön gesund und morgen sieht die Welt schon wieder anders aus. Dann lass uns hochgehen", ich löse unsere Umarmung auf und schiebe mein Mädchen mit einer Hand am Rücken den Flur entlang, die Treppe hinauf.
Den Blick ins Wohnzimmer vermeidet sie konstant und konzentriert sich eher auf die vor ihr liegenden Treppenstufen.
"Phil? Kannst du für Zoey kurz eine Wärmflasche befüllen? Sie ist eiskalt!"
"Klar doch. Bring ich gleich hoch!"

Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt