Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiter

Part 17

Tom's Sicht

"Ich habe wirklich Bauchschmerzen, wenn ich an das Gespräch heute Abend denke!" ich werfe einen Blick zu Oli, der sich gerade neben mir auf dem Sofa nieder lässt.
"Frag mich mal.... Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie Zoey reagieren wird. Zumal wir alle davon wussten und sie jetzt einfach vor vollendete Tatsachen stellen. Wenn das mal nicht noch gegen uns verwendet wird!" Oli seufzt schwer auf und lässt sich mit dem Rücken gegen die Sofalehne fallen.

"Clea ist vorhin fast geplatzt vor Freude, aber sie hat ebenfalls Angst vor heute Abend!" wirft Stephan ein, der am Esszimmertisch sitzt und vor sich hinstarrt.
"Das sie sich freut, ist völlig normal. Leider rechne ich damit, daß somit die nächste Freundschaftskriese ausgelöst wird. Was ist eigentlich mit Jaron? Hat der sich immer noch nicht entschuldigt? Weiß da jemand was?" meine Augen nehmen zuerst Oli in den Fokus, da er den Jungen meistens untereinander seine Fittiche nimmt.
"Nein, ich weiß auch nichts genaues. Ich habe Zoey allerdings angeboten, mit ihm zu reden. Sie hat aber mit der Begründung, das sie alt genug sind und ihre Probleme selbst regeln sollten, abgelehnt. Wenn sich das allerdings noch ewig zieht, knöpfe ich mir den Burschen vor!" Herr Dreier nickt mir fest entschlossen zu und ich hoffe einfach mal, daß unser Blondschopf von selbst zur Vernunft kommt.
Auch wenn es gerade nicht wirklich danach aussieht.

Nach und nach trudeln ein paar der Frauen ein.
Nachdem Nesrin, Rebekka, Sina und auch Saskia sich zu uns gesellt haben, weihen wir die vier in das abendliche Gespräch ein.
Rebekka verzieht sofort ihr Gesicht:
"Was habt ihr euch denn bitte dabei gedacht, das zu verschweigen? Tom! Gerade ihr Erwachsenen hättet Clea dazu ermutigen sollen gleich mit offenen Karten zu spielen. Versetzt euch doch mal in Zoeys Lage! Es wäre angenehmer gewesen, wenn sie schon ab der Idee auszuziehen dabei gewesen wäre. Dann hätte sie sich besser darauf vorbereiten können. Aber jetzt wird sie vor vollendete Tatsachen gestellt und ihr wusstet ALLE davon! Ihr braucht nachher gar nicht rumjammern wenn sich die Hölle auftut. Daran seid ihr selbst schuld!"
"Aber wir können Clea das doch nicht verbieten, nur um Zoey's Gefühle zu schonen!" Franco scheint die Sache falsch aufzufassen, doch meine Freundin stellt das schon selbst klar:
"Das habe ich auch nicht gesagt! Es ist klar das es Zoey belasten wird, egal auf welche Art sie es erfährt. Aber euch ist wohl die Tatsache entfallen, daß ihr Gefühlsleben eh eine sehr niedrige Toleranzgrenze hat und ihr durch euer verschweigen nur vermittelt, das unter euch ein großer  Zusammenhalt herrscht und sie nicht wichtig genug ist, sie von Anfang an miteinzubeziehen!"
"Aber das ist doch gar nicht so!" meckert Stephan gleich drauf los.
Nesrin zieht ihre Augenbrauen zusammen und schüttelt ihren Kopf:
"Rebekka hat recht. Zoey mag stark sein und jedem die Stirn bieten, aber wenn es um euch geht... Sie vertraut euch voll und ganz und ihr handelt so unüberlegt. Herrgott, denkt doch mal nach bevor ihr irgendetwas macht. Das ist ja nicht auszuhalten!"

Unser Gespräch können wir gar nicht weiter fortsetzen, denn ein lauter Knall lässt uns alle zusammenzucken.
Das Anschließende Treppentrampeln wird von dem ebenfalls eintreffenden Alex kommentiert:
"Zoey! Was ist denn jetzt los? Warum bist du plötzlich so sauer?"
Der Notarzt bekommt keinerlei Antwort auf seine Frage, ausser einem weiteren Türe knallen im Obergeschoss.
Schwer aufatmend trifft Herr Hetkamp ins Wohnzimmer ein und lässt sich neben seiner Freundin nieder.

"Ist die Physiostunde so schlecht gelaufen?" Oli hat die gleiche Vermutung wie ich, doch unser Kumpel schüttelt darauf mit dem Kopf:
"Nein! Es lief fast schon zu gut. Zoey hat anstandslos mitgemacht und war so entspannt, als wenn Wir sie behandeln würden. Ich bin fast der Meinung das die Zwei sich kennen, aber beide haben auf diese Frage hin verneint".
"Und wo liegt dann so plötzlich das Problem?" frägt Stephan, da man aus diesen positiven Worten die negative Laune nicht schlussfolgern kann.
"Ich weiß es nicht! Während der Fahrt ist sie plötzlich ganz ruhig geworden und hat nonstopp aus dem Fenster gestarrt. Anschließend ist sie mit diesem eben vorgeführten Temperament aus dem Auto gesprungen. Ich verstehe das Kind nicht!"
Oli verzieht darauf gnadenlos sein Gesicht:
"Das wird langsam wirklich sehr seltsam.... Diese unvorhersehbaren Launen, dieser.... nennen wir es mal, besonders drastisch gesteigerte Hunger....!"