Part 134

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Parkers Sicht

Völlig verärgert sitze ich an meinem Laptop und schaue mir die angekommenen Informationen zu diesem John an.
Einer meiner Informanten bei der hiesigen Polizei war wirklich fleißig und hat in kürzester Zeit eine Fülle an Informationen zusammengestellt.

Die Tatsache, dass dieser Mistkerl mir schon einige Geschäfte vermasselt und viele meiner Infobringer unter Druck gesetzt und somit auf seine Seite gezogen hat, lässt das Blut in meinem Körper kochen.
Es ist schon schwer genug, Informanten in solchen Positionen für sich gewinnen zu können, doch wenn sie dann von solch einem Arschloch, der selbst genug Dreck am Stecken hat, erpresst werden und sie sich somit gegen mich stellen, dann hört der Spaß wirklich auf.

"Und? War etwas brauchbares dabei?", will Mat wissen, der sich in aller Ruhe eine Line vorbereitet und nebenher immer wieder seinen Blick auf mich richtet.
"Ja, allerdings. John ist der Grund, warum uns Heinzelmann abgesprungen ist und er war es auch, der vor drei Wochen die Lieferung mit dem Koks hat auffliegen lassen!", knurre ich vor mich hin und lasse mich rückwärts gegen die Lehne meines Bürostuhls fallen.
"Der Coup, der als Reinigungslieferung getarnt war?"
Mat setzt den Strohhalm an seiner Nase an und zieht auf einen Schwung die komplette Line ein.
"Genau die! Hat mir ein paar Millionen Verlust eingebracht!", ich starre auf die Bilder, die mein Informant in die Email eingefügt hat und male mir gedanklich aus, wie John aussehen wird, wenn ich mit ihm fertig bin.

Meine Saftschubse schließt die Augen und grinst so breit, dass sich fast seine Mundwinkel am Hinterkopf berühren:
"Ist der Informant dieser Neue bei den Bullen? Hab den Namen vergessen... Der kam mir eigentlich etwas zu "weich" für diesen Job vor!"
"Kann täuschen. Bisher hat er alles zu meiner Zufriedenheit erledigt und wenn er John denselben Eindruck vermittelt, könnte es auch zu unserem Vorteil sein, denn dann kommt er sicherlich nicht auf die Idee, dass er für mich arbeitet!"
"Gibt es auf dem Revier "West" eigentlich noch gesetzestreue Bullen oder hängen die alle irgendwo drin?"
"Tzzzz. Bei solch einem Chef musst du die Frage doch überhaupt nicht laut aussprechen... Aber mal noch was anderes. Zoeys Tom soll unter Mordverdacht stehen!"
Bevor Matteo seine Augen öffnet, verzieht er eine Grimasse und schaut mich dann ungläubig an:
"Das glaubst du ja wohl selbst nicht. Hahaha. Wen hat er denn umgebracht?"
"Seinen Kollegen, Robin Sturm. Aaaaber, ich weiß eventuell, wo sich unser Toter aufhält...", breit grinsend schließe ich die Email und verbanne sie von meinem Laptop.
Sicher ist sicher.
"Jetzt sag schon und lass dir nicht alles aus der Nase rausziehen!", grummelt Mat mir entgegen, worauf ich aufstehe und mich in Bewegung setze, nur um mich nach ein paar Schritten neben ihn auf das Sofa fallen zu lassen:
"Dreimal darfst du raten!"
"Bei John!"
"Bingo!"
Mein Nebenmann klatscht freudig, wie ein kleines Kind, in die Hände:
"Wann gehen wir spielen?"
"Um elf. Wir müssen uns nur noch überlegen, ob wir uns Viktor heute auch noch vornehmen oder das vertagen. Der kommt mir nicht ungeschoren davon."
"Wuhuuu. Endlich mal wieder ein lustiger Abend. Weiß Gonso schon Bescheid?"
"Nein. Du darfst das übernehmen, wenn du willst!", kaum ausgesprochen, springt Mat vom Sofa auf und flitzt aus meinem Büro, in der Flur.

Ich schüttle lachend meinen Kopf und zücke mein Handy aus der Hosentasche, da ich noch einen Anruf tätigen muss:

Felix: "Sicherheitsfirma Plattner und..."
Ich: "Spar dir deine Luft ein, ich bin es! Wenn du nicht reden kannst, antworte nur mit ja oder nein!"
Felix: "Ja"
Ich: "Schau mal im System nach, ob die Sicherheitsanlage von John Meinert, in der Venloer Straße 17, von euch ist!"
Felix: "Ja, einen Moment bitte!"
Ich: "Guter Junge! Du kannst demnächst vorbeikommen und dir eine Belohnung abholen!"
Felix: "Danke. Also, das System wurde tatsächlich von uns installiert. Gibt es Probleme?"
Ich: "Kannst du dir Zugang verschaffen?"
Felix: "....."
Ich: "Felix? Bist du schwer von Begriff oder taub?"
Felix: "Das ist etwas kompliziert, ich muss..."
Ich: "Hör mal... Es ist mir scheißegal ob das kompliziert ist, du Kopf und Kragen riskierst oder du einen feuerspuckenden Drachen bekämpfen musst... Ich will, dass du Punkt dreiundzwanzig Uhr die Kameras lahmlegst! Ja oder Ja?"
Felix: "Aber..."
Ich: "Gut, dann besorgst du dir deinen Stoff in Zukunft woanders!"
Felix: "WARTE! Warte... Ich... Ja, ich mache es"
Ich: "Ich verstehe gar nicht, warum man dich immer erst zu deinem Glück zwingen muss. Wunderbar. Dann lass krachen. Wir sehen uns!"

Leben verbocken; Jetzt geht es als "Mayer" weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt