Kapitel 119 - Kaffee auf freundschaftliche Basis

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Raven

Mit schnellen Schritten gehe ich die Treppe heute schon zum zweiten Mal genervt diesen Morgen herunter. Ich ziehe mir meine Boots an und nehme meine Jacke vom Jackenständer.

Harry scheint einfach nicht zu merken, wie absurd diese ganze Sache ist. Er verschweigt mir, dass er nach Amerika gehen möchte und auch noch, dass er der Erschaffer meiner Traumperson ist. Er kann doch nicht von mir erwarten, dass ich all die Dinge einfach mal vergesse und so tue, als wäre nichts gewesen.

Er sagte doch immer, dass wir offen miteinander umgehen und das ist alles andere als offen.

Dieses blöde New York und diese blöde Black Poe Firma zwängen sich einfach zwischen unsre Beziehung. Und allein die Tatsache, dass die Sache einen riesigen Keil zwischen uns treiben könnte, wäre doch eigentlich noch mehr Grund für Harry gewesen, es mir zu erzählen.

Ich öffne schon die Haustür, da fällt mir ein, dass mein Geldbeutel und Schlüssel noch im Schlafzimmer liegen. Seufzend schließe ich die Tür wieder und stampfe die Treppen hoch. Ohne Worte öffne ich die Tür und gehe, ohne auch nur einen Blick an Harry zu verschwenden, auf das Regal neben dem Bett zu und greife nach meinen Sachen.

„Was ist denn mit dir los?", fragt Harry verwirrt, der gerade vor dem Schrank steht und sich ein T-Shirt überzieht.

Ich beachte ihn nicht und gehe mit erhobenem Haupt einfach aus dem Zimmer.

Er darf ruhig spüren, wie verdammt mies ich die ganze Situation finde und er sich nicht immer nur mit lustigen Sprüchen aus der Affäre ziehen kann.

„Raven!", ruft er mir hinterher und folgt mir schnell die Treppe runter. „Willst du gehen?"

„Wonach sieht es denn aus?", gifte ich ihn an und ziehe meine Jacke an.

Er betrachtet mir argwöhnisch. „Wo willst du hin?"

„Zu dem College, an dem ich übrigens studiere, falls du es noch nicht gemerkt hast. Geh zur Seite", sage ich als er sich mit ernster Miene vor die Tür stellt und mir damit den Weg versperrt.

„Du willst ernsthaft gehen, weil ich einen Witz über deine Periode gemacht habe?"

Ich rolle genervt mit den Augen. „Lass mich einfach gehen, ich will zum Campus. Jetzt!"

Er seufzt und zieht seinen Schlüssel von dem Schlüsselbrett. „Okay, aber ich fahre dich."

Ich greife an ihm vorbei zum Türhenkel und öffne die Tür, sodass er leicht zur Seite geschupst wird. „Ganz bestimmt nicht!"

„Raven, verdammt, es - ", höre ich ihn noch sagen, doch da habe ich schon die Tür hinter mir zugeschmissen und stampfe aggressiv durch den Flur zum Fahrstuhl.

Wenn er wirklich glaubt, dass ich mich jetzt auch noch von ihm nach Hause fahren lasse, dann muss er wirklich blöd sein. Wahrscheinlich würde er dann nur wieder versuchen, alles nicht so ernst zu sehen und redet dann so lange mit mir, bis ich ihm alles verzeihe, doch nein, heute nicht.

Er will gehen und sagt mir nichts davon.

Als ich gerade das Hochhaus verlasse und mir sofort ein kühler Wind entgegen kommt, klingelt das Handy in meiner Hand.

Harry.

Ich drücke ihn weg.

Vergiss es, Harry.

Ich schalte es sofort aus, als er ein zweites Mal anruft und schiebe es in meine Hosentasche. Das erste Mal will ich Harry gerade nicht sehen, geschweige denn hören. Ich muss erstmal in aller Ruhe darüber nachdenken können, bevor wir uns mal wieder über irgendetwas streiten.

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