Party. Endlich wieder ein Kapitel.
Raven
Harry hat den ganzen Abend nicht mehr mit mir geredet und ich wusste, dass ich ihn einfach mal in Ruhe lassen sollte. Es ist mir schon klar, dass er sauer ist, weil ich auf Ben's Seite stand und nicht auf seiner, deshalb würde eine große Diskussion nicht viel ändern.
Ich bin mir dennoch nicht ganz sicher, ob Harry ein Recht darauf hat wütend darüber zu sein, denn Ben hat mir nur versucht zu helfen. Vielleicht war es falsch ihn vor allen anderen wegen Ben anzumeckern, aber die Gesamtsituation war schon angespannt genug.
Eigentlich wollte ich deshalb auf der Couch schlafen, doch er hat nichts gesagt, als ich mich neben ihn ins Bett gelegt habe. Zwar hat er noch immer nicht mit mir geredet und mich nicht berührt, doch ich wusste, dass er nicht ganz so sauer sein kann, wenn er noch immer will, dass wir uns ein Bett teilen.
Ich habe ein unglaublich schlechtes Gewissen, als er mir den Rücken zudreht und schlafen möchte und ich hasse diese Spannung zwischen uns. Aber ich denke, dass wir das am nächsten Morgen klären werden.
Harry wird nicht zulassen, dass wir unsere einzig gemeinsamen Tage mit Streit verbringen.
Ich wache durch ein gequältes Schluchzen und leises Gemurmel mitten in der Nacht auf.
Sofort schlage ich die Augen auf und drehe mich zu Harry.
Er ist in meine Richtung gedreht und kneift die Augen schmerzhaft zu. Seine Wangen sind komplett nass.
O, nein... Seine Träume hatte ich fast vergessen.
Vorsichtig berühre ich ihn an seiner Wange, um ihn wachzumachen. „Harry", flüstere ich. „Harry, wach auf."
Sein Gesicht verzieht sich und die Falte zwischen seinen Brauen scheint sich immer mehr zu vergrößern.Der Schweiß steht ihm auf der Stirn.
„Harry, bitte", sage ich deshalb lauter und rüttle ihn leicht an der Schulter. „Wach auf."
Wenige Momente später scheint er wach zu sein, denn er atmet wieder regelmäßig und sein Gesichtsausdruck ist beruhigter. Er öffnet seine Augen und sieht mich an.
„Du hast wieder geträumt", sage ich traurig und streiche ihm noch immer über die Wange. „Jetzt ist es wieder gut."
Für einen kurzen Moment sieht er mich noch, doch seine Miene ist immer noch emotionslos. Dann nimmt er meine Hand von seiner Wange, schlägt die Decke weg und setzt sich auf die Bettkante.
„Was ist los?", frage ich leise und richte mich auf. Unsicher lege ich meine Hand auf seine nackte Schulter.
Harry zuckt weg und steht auf. „Lass gut sein." Dann verschwindet er aus der Tür.
Und lässt mich deprimiert zurück. Habe ich wirklich so viel Mist gebaut, dass er jetzt so mit mir umgehen muss, als hätte ich ihn betrogen?
Ich kann ihn gerade nicht verstehen. Ich meine, die Sache mit dem Ball war doch viel schlimmer und das hat er mir sofort verziehen. Wieso ist er also jetzt so?
Ich hätte wirklich nie gedacht, dass wir irgendwann an einen Punkt kommen, an dem er meine Berührungen oder meinen Trost abblockt. Diesmal ist er derjenige, der sich stur verhält. Er will nicht mal richtig mit mir darüber reden, ansonsten hätte er das vorhin schon gemacht.
Schließlich stehe ich seufzend auf.
Er sagte selbst immer, dass wir keine Teenager mehr sind, sondern dass wir unsere Probleme offen und erwachsen klären sollen. Also werde ich ihn jetzt darauf ansprechen und wenn er mich noch immer ignoriert, ist er diesmal das Kind von uns beiden und nicht ich.
Ich tapse mit nackten Füßen die Treppen herunter und wünschte, ich hätte mir wenigstens eine Jogginghose angezogen, denn nur in Harry's T-Shirt nimmt das ein wenig Ernsthaftigkeit in dem Gespräch. Aber egal. Er trägt auch nur eine Boxershorts.
Ich betrete die Küche und bleibe kurz im Türrahmen stehen, um zu sehen, was er tut.
Er steht an die Kücheninsel gelehnt und trinkt Wasser aus einer Flasche. Natürlich beachtet er mich nicht.
„Es ist unhygienisch aus Flaschen zu trinken", sage ich, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ist vielleicht nicht der beste Start eine veröhnende Konversation zu beginnen.
Er schraubt den Deckel wieder darauf und geht mit genervtem Ausdruck zum Kühlschrank. „Danke für den Hinweis."
„Das nächste Mal könntest du vielleicht ein Glas benutzen." Was zur Hölle rede ich hier eigentlich? Will ich ihn noch wütender machen? Das liegt wahrscheinlich daran, dass es vier Uhr morgens ist.
Er lacht leise verbittert auf. „Wow. Und ich dachte für einen kurzen Moment, du möchtest dich normal mit mir unterhalten und nicht den nächsten Disput provozieren." Er geht an mir vorbei, ohne mich anzusehen. „Ich geh' wieder pennen."
Ich haue mir gedanklich selbst eine rein, weil ich so blöd bin. Schnell drehe ich mich um, als er gerade die erste Stufe nach oben gehen möchte. „Ich möchte mit dir reden."
Er dreht sich zu mir um und hebt abwartend eine Braue.
Ich fahre mir etwas nervös durch die Haare. „Also, äh, vielleicht willst du dich mit mir an den Tisch setzen?"
Harry scheint kurz zu überlegen, dann jedoch geht er wieder an mir vorbei und setzt sich an den Tisch.
Ich setze mich nicht wissend, wie das alles jetzt gleich ablaufen wird, ihm gegenüber und sehe ihn mit geschürzten Lippen an.
Er verschränkt seine Arme und lehnt sich auf dem Stuhl zurück.
Ich habe echt keine Lust das Gespräch zu führen und am liebsten würde ich mich einfach entschuldigen können, wir legen uns wieder ins Bett und haben Versöhnungssex. Da ich aber weiß, dass Harry ein Freund von langen und ausgiebigen Gesprächen ist, wird es nicht so kommen.
„Also", sage ich deshalb und sehe auf meine Finger, die nervös miteinander spielen.
„Fang an." Sein Blick ist viel zu leer dafür, dass er Harry ist.
Okay, ich versuche es mit Möglichkeit eins. „Es tut mir Leid."
Er hebt wieder eine Braue. „Was tut dir denn Leid?"
War ja klar, dass er das nicht einfach so hinnimmt.
„Dass ich Ben in Schutz genommen habe und dich blöd angemacht habe vor allen anderen."
„Inwiefern tut dir das Leid? Wirst du dich ab sofort jedes Mal entschuldigen, wenn so etwas vorkommt und es dann wieder tun? Wenn du denkst, dass du mir einfach eine flache Entschuldigung bieten kannst und dann alles vergessen ist, liegst du falsch."
Aua. Er ist definitiv verärgerter über die ganze Sache, als ich dachte.
Etwas eingeschüchtert von seinen Worten, starre ich wieder auf meine Finger. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich kann nicht mehr tun, außer dir sagen, dass es mir Leid tut."
Sein Blick zeigt noch immer keine Regung. „Dann solltest du dringend nach einer Lösung suchen." Er atmet tief ein und aus, dann lehnt er sich nach vorne. „Ich weiß nicht, wie oft ich dir noch sagen soll, dass Ben ein beschissener Bastard ist. Er hat schon immer versucht besser als ich zu sein und wollte all das haben, was mir gehört. Und wenn ich schließlich zusehen muss, wie du es fast genießt, wie er dich verdammt nochmal umgarnt, als wärst du seine Königin, macht mir die ganze Scheiße kein Spaß."
Ich falle wieder in mir zusammen.
Ich kann ihn verstehen. Ben hat damals schon immer versucht besser als Harry für Tammy zu sein.
„Ich kann es auf irgendeine Art und Weise verstehen, dass du ihn magst, weil er nun mal scheiße gut mit dir umgeht, aber – "
„Ich ziehe nach New York."
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Lives Collide 2
Fanfiction"Er bildete ein schöneres Zuhause für sie, als das Haus in dem sie lebte." Dann ging ihre Geschichte weiter. Mehr Geheimnisse, mehr Kummer, mehr Liebe als je zuvor. Werden sie es schaffen glücklich zu sein, wenn sie auseinander gerissen werden? wr...