Kapitel 109 - Du bist nervös

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Raven

"Bist du nicht eigentlich der Typ, der damals mit mir am Telefon gesprochen hat?", fragt Scar Harry, die gerade beide am Küchentisch sitzen und frühstücken.

"Der bin ich", meint Harry stolz.

Bei der Erinnerung daran, wie er mir damals das Telefon aus der Hand gerissen hat, weil ich so stur war, muss ich lächeln. Damals war vieles noch so anders. Es ist Wahnsinn, wie viel sich in den letzten Wochen verändert hat. Wenn mir damals schon jemand gesagt hätte, dass ich an einem Samstagmorgen mit Harry in seiner Wohnung bin, nachdem wir letzte Nacht unglaublichen Sex hatten, hätte ich der Person wahrscheinlich lauthals ins Gesicht lacht.

Ich hole eine Kaffeetasse aus dem Regal über der Kaffeemaschine und schütte mir Kaffee ein, höre ihnen währenddessen zu.

"Das ist ja echt cool", sagt Scar. "Ich weiß noch, wie Ravely mich danach angerufen hat und sich ständig über dich beschwert hat, weil du so unerträglich wärst."

O, nein, Scar, muss das sein?

"Ach, tatsächlich?" Ich höre Harry's Grinsen bis hier her.

Ich drehe mich um und setze mich an den Tisch. "Du warst damals aber auch echt unerträglich. Ständig bist du überall aufgetaucht und hast blöde Sprüche gerissen."

Harry lacht. "Das tue ich heute doch immer noch."

"Allerdings." Ich grinse. "Aber heute bin ich verschossen genug, um das witzig zu finden."

Er sieht mir in die Augen und sein Grinsen wird breiter, seine Augen leuchten Wärme aus.

"Unglaublich, dass so ein Satz mal von jemandem wie Ravely kommt", lacht Scar, trinkt einen Schluck Kaffee. "Du musst es ihr echt angetan haben." Sie sieht zu Harry.

"Wann fährst du eigentlich?", wechsle ich das Thema.

"Mein Zug fährt in einer halben Stunde."

"O, schon?", seufze ich. Ich hätte gerne noch den Tag mit ihr verbracht, ich würde ihr gerne so viel erzählen.

"Komm doch mit." Sie lächelt. "Dein Dad vermisst dich bestimmt höllisch."

Meine Hände umgreifen die Tasse ein wenig fester. "Ich weiß nicht." Ich würde Dad unheimlich gerne wieder sehen, aber ich will bei Harry bleiben. Die Vorstellung, dass er den Rest seines Wochenendes hier allein verbringt, ist zu traurig. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, nicht bei ihm zu sein, ich habe mich schon zu sehr an ihn gewöhnt, an seine Nähe.

"Grandiose Idee", gibt Harry dazu und lächelt. "Ich wollte sowieso schon lange mal in so ein wunderschönes Dorf wie Aldbury."

Meine Mundwinkel zucken.

Hach, ja... Natürlich würde er mich nicht allein lassen.

"Dann ist das geklärt." Scar steht auf. "Packt schnell eure Sachen, der Zug fährt in 25 Minuten."

Harry steht ebenfalls auf und stellt seine leere Kaffeetasse in die Spüle. "Ich fahre uns mit dem Auto."

"Das sind unendlich viele Kilometer, weißt du das?" Ich hebe unglaubwürdig die Brauen.

"Ich kann Zugfahrten nicht ausstehen."

"Mit dem Auto geht es sowieso viel schneller. Lasst uns am besten heute morgen noch losfahren, dann kommen wir heute Nachmittag an", meint Scar und geht aus der Küche. "Also hopp, hopp!"

Harry sieht mich mit erhobener Braue an.

"Typischer Chef-Typ", erkläre ich ihr Verhalten.

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