Soll beim ersten Treffen Harry nach London kommen oder Raven nach New York?
Raven
Ich wache durch ein lautes Schnarchen an meinem Ohr auf. Mit einem brummenden Schädel sehe ich an mir herab und bemerke, dass Cate ihren Arm über meiner Brust liegen hat und ihr Bein über meine beiden Beine. Und natürlich schnarcht sie mir lauthals ins Ohr.
Vorsichtig hebe ich ihre Gliedmaßen von meinem Körper und stehe auf. Meine Kopfschmerzen sind enorm, doch ich denke, dass ich das verdient habe. Ich kann mit Alkohol einfach nicht umgehen.
Ich strecke mich und ziehe mir ein Shirt meines Vaters über, da ich noch immer nur in Unterwäsche bin.
Kaum zu glauben, wie ich letzte Nacht zusammengebrochen bin. Meine Augen fühlen sich noch immer angeschwollen an und mir klebt das verschmierte Make Up auf den Wangen, das ich sofort mit Cate's Abschminkutensilien entferne.
Es ist zehn Uhr morgens. Noch zu früh, um Harry anzurufen. Bei ihm ist es jetzt vier Uhr morgens und ich möchte ihm seinen Schlaf nicht rauben, denn er brauch ihn dringender als ich.
Und sofort könnte ich wieder anfangen zu weinen. Ich vermisse ihn mit jeder Sekunde, die ich an ihn denke, mehr.
Ich gehe auf Cate zu und rüttle sie vorsichtig wach. „Hey, Cate, wach auf."
Sie öffnet langsam die Augen und verscheucht fuchtelnd meine Hand, dreht sich wieder um. „Lass mich, es ist Sonntag. Ich will schlafen."
„Ich muss mit dir reden. Bitte." Ich lasse mich traurig auf Cates Bett fallen.
Sie seufzt auf und dreht sich zu mir um. Ihr Blick strahlt sofort wieder so viel Mütterlichkeit und Fürsorge aus. „Worüber? Über Harry? O, sorry, ich meinte, über ihn?"
„Nein, nicht ganz." Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und atme tief ein und aus, dann sehe ich sie wieder an. „Glaubst du, es wäre falsch nach New York zu ziehen?"
Sie setzt sich mir gegenüber auf die Bettkante. „Wie kommst du darauf? Möchtest du nach New York ziehen?"
Ich zucke mit den Schultern. „Ich kann nicht hier bleiben, während Harry dort ist. Ohne ihn bin ich hier mehr als unglücklich. Und ich will endlich eine richtige Beziehung mit ihm führen können. Vielleicht ist das ja die einzige Lösung."
"Oder vielleicht ist es auch ein riesiger Fehler."
„Wieso sollte das ein Fehler sein?"
„Was ist, wenn ihr euch trennt? Du kannst nicht ständig von London nach New York ziehen, Rave."
„Ich weiß nicht wieso, doch ich bin mir sicher, dass es nicht so kommen wird. Wenn wir zusammen sind, haben wir keine Probleme und streiten uns auch nicht. Es mag vielleicht echt kindisch und blöd klingen, aber – "
„Du solltest es tun."
Ich blinzle. „Wie kommst du da so plötzlich drauf?"
Cate lächelt und sagt mit einem Seufzer: „Du und Harry seid was Besonderes. Ich wünschte manchmal Andy und ich würden so wie ihr sein. Aber wenn du dir sicher bist, dass du Harry liebst und er dich, dann solltest du nicht hier bleiben und wegen ihm trauern müssen. Und außerdem gibt es doch in New York genau das gleiche College wie hier in London, richtig?"
Ich nicke.
„Na, da hast du doch deine Antwort!", sagt Cate und steht von dem Bett auf. „Manchmal hat das Schicksal schon alles geplant, du musst es nur zulassen."
Ich grinse. Dennoch bin ich mir unschlüssig. Ich muss mir darüber unheimlich viele Gedanken machen, denn einfach mal nach Amerika zu ziehen und das College zu wechseln ist gar nicht mal so einfach. Damit ist viel Arbeit verbunden und außerdem würde ich hier in England meine ganze Familie und Freunde zurücklassen.
Letzte Nacht habe ich schon viel über Amerika nachgedacht und wie es wäre, wenn ich tatsächlich in New York mit Harry leben würde und die Vorstellung hat mir so gut gefallen, dass ich am liebsten sofort in den nächsten Flieger dorthin geflogen wäre. Doch es ist nun mal nicht einfach nur in den nächsten Flieger zu steigen und eine schöne Zeit mit Harry haben.
Ich muss mich nach einer Wohnung umsehen und an dem College anrufen. Außerdem muss ich mir einen Job in New York suchen, um all das überhaupt bezahlen zu können.
Und dann ist da nun mal dieses kleine andere Problem. Was ist, wenn Harry und ich uns trennen?
Dann war alles umsonst. Dann muss ich in Amerika studieren, allein. Ohne Familie, ohne Niall, Liam, Louis, Cate oder Scar. Ich habe Angst, dass ich dort nicht so einen Anschluss finden werde, wie hier in London, denn ich habe all diese Leute nur durch so eine tolle Mitbewohnerin wie Cate kennengelernt.
Cate verabschiedet sich eine Stunde später, um mit Andy brunchen zu gehen und ich setze mich an den Laptop, um mich nach Wohnungen und Jobs zu erkundigen. In New York eine Wohnung zu finden, ist nicht sonderlich schwer, doch der Preis ist massiv. Die Steuern könnten einen erschlagen. Ich werde mehrere Jobs auf einmal machen müssen, um die Kosten zu decken.
Natürlich könnte ich Harry nach Geld fragen, weil er momentan mehr als genug Geld verdient, doch ich will auf eigenen Beinen stehen, auch, wenn wir zusammen sind. Und ich will auch auf eigenen Beinen stehen können, wenn wir nicht zusammen sind.
Ich habe mir mehrere Adressen für Wohnungen aufgeschrieben und mit dem College in New York telefoniert, nur um überhaupt erst mal zu wissen, ob es überhaupt möglich ist mitten im Semester die Schule zu wechseln. Sie sagten, dass sie mich persönlich treffen wollen, doch es sei kein Problem, da ich bereits eine qualifizierende Anmeldung für die ZOS hier in London habe.
Und Jobs würde ich auch ganz einfach finden. Es gibt viele freie Kellner - oder Verkäuferstellen. Das sind zwar Jobs, die ich nicht unbedingt gerne mache, doch sie reichen aus, um mir wenigstens eine kleine Wohnung leisten zu können.
Ich hätte nie gedacht, dass ich mich irgendwann mal so stark mit dem Thema auseinander setzen werde. Und noch weniger hätte ich gedacht, dass ich tatsächlich mit dem Gedanken spiele London zu verlassen, um nach New York zu gehen. Ich wollte zwar schon immer dort leben, doch so früh? Das war definitiv nicht geplant.
Doch Harry war auch nicht geplant.
Um vier Uhr kann ich Harry anrufen und gerade ist es halb vier. Ich zähle schon jede Sekunde, bis ich ihm endlich sagen kann, wie Leid es mir tut, wie sehr ich ihn liebe und wie doll er mir fehlt. Ich weiß zwar nicht, wie unser Gespräch ablaufen wird, ob er immer noch sauer auf mich ist – ich könnte es nachvollziehen – oder ob er mir einfach verzeiht.
Auf jeden Fall werde ich ihm erstmal nichts von meiner Überlegung nach New York zu ziehen, erzählen. Ich würde ihn damit gerne persönlich überraschen.
Ich beschließe Scar eine Nachricht zu schreiben. In letzter Zeit erkundige ich mich immer öfter nach ihr, weil sie letzte Woche mit Danny zusammengezogen ist und ich ihm noch immer nicht vertraue. Sie erzählt zwar ständig, dass alles toll ist und die beiden sich super verstehen, doch irgendetwas in mir kann es ihr einfach nicht abkaufen.
Schließlich ist es vier Uhr.
Ich tippe auf Harry's Kontakt und halte mir nervös das Handy an das Ohr.
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Lives Collide 2
Fanfikce"Er bildete ein schöneres Zuhause für sie, als das Haus in dem sie lebte." Dann ging ihre Geschichte weiter. Mehr Geheimnisse, mehr Kummer, mehr Liebe als je zuvor. Werden sie es schaffen glücklich zu sein, wenn sie auseinander gerissen werden? wr...