Wenn ich richtig gut bin, dann habe ich morgen den zweiten Teil schon fertig! Ich kann das Ende nciht abwarten. Ich freue mich da schon sooo drauf
Harry
Die Müdigkeit bringt mich um. Letzte Nacht konnte ich kaum ein Auge zu machen. Nicht mal Ravens Nähe konnte mich beruhigen.
Ständig muss ich an sie denken. Ständig habe ich dieses Bild von Tammy in meinem Kopf. Seit Saphia spukt sie vierundzwanzig Stunden am Tag in meinen Gedanken rum, nicht mal im Schlaf kann ich abschalten und sie vergessen. Ich dachte, dass diese Phase vorbei ist, aber seit der Hochzeit scheint es wie ein verdammter Flashback zu sein. Mir geht es beschissen.Richtig beschissen.
Kann es nicht einfach ein beschissenes Ende nehmen? Irgendwann muss ich doch darüber hinweg sein. 3 Monate ist es jetzt her. 3 Monate sind nicht lang, aber ich sollte doch wenigstens damit umgehen können. Vor allem jetzt. Ich habe keine verdammte Zeit zu trauern, ich muss mich auf das Wesentliche konzentrieren. Und dazu gehört nicht zur Black Poe Enterprise, sondern auch Raven.
Sie muss wieder unter meiner Laune leiden. Aber ich kann es nicht ändern, kann ich wirklich nicht, egal was ich tue. Ich kann mich nur ablenken. Hier bei Black Poe. Wenn ich hier bin denke ich nicht an Tammy. Zumindest versuche ich es.
Genervt von mir selbst lasse ich das Bild von Tammy in der Schublade meines Schreibtisches fallen und knalle sie zu. Ich muss damit scheiße nochmal aufhören. Ich habe kein Bock wieder so zu enden, wie beim letzten Mal, als ich ständig wegen Tammy getrauert habe. Diese zehn Tage werde ich wahrscheinlich nie vergessen. Ich war ein verdammtes Wrack.
Ich stütze mich mit den Ellenbogen auf dem Schreibtisch und lege meinen Kopf in meine Hände, schließe die Augen. Ich könnte hier und jetzt einschlafen. Zum Glück arbeite ich heute nur bis fünf Uhr. Ich brauche unbedingt wieder einen gemeinsamen Abend mit Raven.
Gestern Abend habe ich ganz genau gemerkt, dass auch ihr nicht entfällt, wie ich momentan drauf bin, das hat sie schon gemerkt, seit die Hochzeit meiner Mutter vorbei war. Es tut mir Leid für sie, wirklich. Ich wünschte, ich könnte diese Erinnerungen und diesen Kummer, den ich in mir habe, einfach abstellen.
Gerade als ich denke, ich würde einschlafen, öffnet sich die Tür zu meinem Büro. Angie betritt mein Büro und lächelt breit. „Guten Morgen."
Ich versuche zurück zu lächeln. „Morgen, Angie."
„Schlecht geschlafen?", fragt sie vorsichtig, als sie sich auf die Couch in meinem Büro setzt.
„Ja." Ich reibe mir müde über die Stirn. „Am liebsten würde ich mich wieder schlafen legen."
„Hast du es schon mal mit Schlaftabletten versucht?"
„Nicht wirklich. Ich halte nicht viel von so Chemiescheiße."
„O, hätte ich mir ja schon fast denken können." Sie kichert. „Was machst du heute Abend?"
Ich hebe die Brauen. „Ähm, keine Ahnung, wieso?"
Sie scheint meine verwirrte Reaktion bemerkt zu haben und winkt schnell ab. „N-Nein, ich meinte nur, weil ich bin dieses Wochenende nicht in der Stadt und wir, ähm, müssen noch ein paar Sachen besprechen, bevor ich gehe."
Ich seufze. „Das heißt, der Abend wird wieder lang."
„Heute Abend wird hier bei Black Poe eine Abwasserreinigung gemacht", erzählt sie. „Das bedeutet, es stinkt hier dann ganz schön. Und deswegen ... ähm ... könnten wir ja die Sachen bei mir besprechen. Oder bei dir! Wie auch immer du möchtest. Wir könnten auch hier bleiben."
Ich lache leicht, weil sie wieder so unsicher ist. „Ja, ich denke, dass wir besser zu dir gehen sollten. Raven muss momentan viel für ihre Prüfungen lernen, sie braucht ihre Ruhe und ich sitze ungern in einer stinkenden Firma."
„Okay. Ähm, wann möchtest du dann kommen?"
„Um sechs?"
Sie nickt und lächelt in sich hinein, sieht auf ihre spielenden Finger. „Okay, um sechs."
Die Woche wird immer besser. Jetzt kann ich wieder meinen Abend mit Arbeit verbringen, auch wenn es bei Angie ist. Arbeit bleibt Arbeit. Ich kann keine Zahlen und keine Termine mehr sehen. Dennoch kommt mir das gerade Recht. So verschwende ich meine Zeit nicht damit an Tammy zu denken, sondern habe wieder eine Chance auf Ablenkung.
Um halb sechs komme ich Zuhause an. Raven sitzt wieder auf dem Wohnzimmerboden, an die Couch gelehnt und lernt. Wahrscheinlich wäre dieser Abend sowieso nicht spektakulär geworden. Ich würde sie nur stören, wenn sie für ihre Prüfungen lernen muss.
„Hey", grüße ich sie leicht lächelnd und lasse mich auf die Couch hinter sie fallen. Sehe gleichzeitig auf die Uhr. In fünfzehn Minuten muss ich wieder gehen.
„Hey", lächelt Raven und sieht zu mir auf. „Kaum zu glauben, dass du vor Sonnenuntergang Zuhause bist."
„Hatte heute mal einen guten Tag." Ich beuge mich zu ihr nach vorne, vergrabe mein Gesicht in ihrem Nacken, küsse sie dort. „Wie läuft es in Germanistik?"
Sie seufzt. „Schrecklich. Es ist so viel, das will alles nicht in meinen Kopf. Und dann macht Professor Earnst auch noch total Druck. Nicht mal in London war es so anstrengend."
„Ich würde dir helfen, aber ich muss heute Abend nochmal weg." Ich lasse mich viel zu erschöpft wieder auf die Couch fallen.
„Echt?" Raven sieht mich an. Sie sieht ebenfalls sehr erschöpft aus, ihre Augen sind sehr müde. „Wohin denn?"
Ich sollte ihr nicht sagen, dass ich zu Angie fahre. Ich weiß, dass sie Angie nicht leiden kann und dass sie ein Tabuthema für Raven ist. Sie hat schon genug Stress, indem sie die Prüfungen schreiben muss. Wenigstens diese Belastung sollte ich ihr abnehmen.
„Ein Geschäftsgespräch", sage ich deshalb. Es ist immerhin nicht ganz gelogen. „Ich hoffe, dass es nicht so lang dauern wird."
Raven sieht wieder auf ihr Buch. Etwas Bedrücktes ziert ihr Gesicht. „Ach so ... Hoffe ich auch."
„Wann schreibst du deine Prüfungen?"
„Am Freitag."
„Okay, dann verspreche ich dir, dass wir morgen und übermorgen zusammen lernen. Ich werde früher Schluss machen. Ich kann doch nicht zulassen, dass du wieder deinen grausamen 2,3 er Schnitt bekommst."
Raven schmunzelt und sie verdreht die Augen. „Das ist ein grausamer Schnitt."
„Ist es definitiv", sage ich sarkastisch.
„Im Gegensatz zu deinem, ja. Und zu meinem alten auch."
„Gegen mich wirst du aber auch immer abstinken." Ich beuge mich wieder zu ihr und küsse liebevoll ihre Halsbeuge.
Mein Blick fällt auf die Uhr. Jetzt ist dieser kleine Moment mit Raven auch schon vorbei.
Ich stehe auf und fahre mir kurz durch die Haare. „Ich muss jetzt wieder gehen."
Ravens Lächeln verschwindet sofort und sie nickt nur.
Ich beuge mich zu ihr herunter und küsse sie kurz sanft. „Tut mir Leid. Aber morgen bin ich wirklich da. Ich verspreche es."
Wieder nickt sie und beobachtet mich, wie ich zur Tür gehe, mir Schuhe und Jacke anziehe.
„Versprochen?" Raven sieht mich traurig an.
„Versprochen."
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Lives Collide 2
Fanfic"Er bildete ein schöneres Zuhause für sie, als das Haus in dem sie lebte." Dann ging ihre Geschichte weiter. Mehr Geheimnisse, mehr Kummer, mehr Liebe als je zuvor. Werden sie es schaffen glücklich zu sein, wenn sie auseinander gerissen werden? wr...