Lives Collide 2

Kapitel 122 - Raven oder New York

Harry

Auf dem Weg nach Hause explodiert mein Kopf fast vor lauter Gedanken.

Dieses scheiß Amerika. Wieso muss es unbedingt am anderen Ende der Welt sein?

Ich weiß ganz genau, dass New York noch öfters zwischen Raven und mir stehen wird und noch einige Diskussionen auf uns zukommen, und das macht mich nachdenklich. Als ich den Brief gelesen habe, war mein erster Gedanke gewesen: Fuck, ja, auf jeden Fall.

Allerdings kam mir schon in der nächsten Sekunde Raven's Gesicht in den Kopf und dass ich sie hier lassen müsste, wenn ich tatsächlich nach New York gehe. Und das lässt die Sympathie für das Land der Träume erheblich sinken. Ich könnte ihr zwar anbieten einfach mit mir zu kommen und dort mit mir zu leben, aber das wäre zu viel. Sie würde hundertprozentig Nein sagen und ich würde es ihr nicht verübeln. Raven ist immerhin nach London gekommen um eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden und nicht mir über die Schultern zu schauen, während ich ihren Traum lebe.

Es muss ätzend für sie sein, zuzugucken, wie ich das tue, was sie schon von klein auf möchte.

Am liebsten würde ich sie einfach mitnehmen dürfen und das Jahr mit ihr gemeinsam in New York verbringen, dann muss ich mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, welche Entscheidung in dem Fall die beste wäre.

Ich könnte meine Mum fragen, was das richtige wäre, doch ihre Antwort - und wahrscheinlich auch jede andere - kann ich mir schon denken. Sie würde sagen, dass ich nach Amerika gehen soll, weil ich hart dafür gearbeitet habe und es eine verdammte Riesenchance für mich ist.

Aber fuck, ich will Raven nicht verlassen müssen. Ich will mir nicht mal ausmalen, wie beschissen das wäre, wenn wir eine Fernbeziehung führen würden. Und die müssten wir führen, denn mich von ihr, wegen so etwas zu trennen, sehe ich nicht ein.

Ich kann mir schon vorstellen, wie ich einen reinen Hass auf New York entwickeln werde, wenn ich weiß, dass ich ständig nur mit Raven telefonieren und skypen kann. Und dann ist da auch noch diese beschissene Zeitverschiebung.

Das wird mir alles den Schlaf rauben, wortwörtlich.

Mit schlechter Laune öffne ich die Tür meines Apartments und lasse sie unsanfter wieder zufallen, wie ich es vor hatte.

Die Wohnung strahlt so etwas Leeres und Kaltes aus, wenn Raven nicht hier ist. Wie konnte ich es nur vorher ohne sie hier ständig allein aushalten?

Ich hänge meine Jacke auf, ziehe mir die Schuhe aus und gehe in die Küche.

Dieses scheiß Gespräch muss ich jetzt einfach hinter mich bringen.

Seufzend lasse ich mich in einen Stuhl fallen und suche in meinen Kontakten meines Handys die Nummer von Black Poe Enterprise heraus.

"Black Poe Enterprise, Sie sprechen mit Viola Lenovo", ertönt eine weibliche Stimme in der Leitung. Sie klingt alt.

Ich räuspere mich und schiebe meine schlechte Laune in den Hintergrund. "Guten Tag, hier ist Harry Styles. Ich rufe an, weil Sie - "

"Harry Styles?", fragt sie und unterbricht mich.

Ich runzle die Stirn. "Ja, Harry Styles."

"Ich verstehe schon. Ich verbinde sie vorzüglich mit dem CEO Mister Black. Guten Tag, Mister Styles."

Ein weiteres Tuten herrscht in der Leitung, bevor ich noch etwas sagen konnte. Okay?

"A, Mister Styles", grüßt mich eine tiefe Männerstimme freundlich. "Schön, dass Sie uns anrufen."