Danke für die vielen Vorschläge! Das ist nur so ein Übergangskapitel, bis der Tag richtig beginnt. :) Ich hoffe, es gefällt euch.
Harry
Das Gefühl der Leere neben mir holt mich aus dem Schlaf. Die Morgensonne strahlt durch die Vorhänge des Schlafzimmers und leuchtet auf den Platz, auf dem Raven normalerweise liegen sollte.
Verschlafen richte ich mich auf und reibe mir die Augen. Ja, sie ist tatsächlich nicht da. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass es gerade mal halb sieben morgens ist. Was zur Hölle tut sie um halb sieben morgens?
Ihre Klamotten liegen noch auf dem Regal neben dem Bett, deshalb wird sie nicht weit gegangen sein.
Ich schlage die Decke von meinen Beinen und gehe aus dem Schlafzimmer. Im Bad ist sie nicht, ich kann sie auch nirgends hören, deswegen gehe ich die Treppen herunter zum Wohnzimmer.
Entweder meine müden Augen spielen mir einen Streich oder Raven sitzt wie ein gefallener Engel mit einer Decke um ihren nackten Körper geschlungen vor den großen Fenstern und betrachtet den Sonnenaufgang.
Nein, das ist definitiv real. Und atemberaubend. Die orange roten Strahlen der Morgensonne leuchten auf ihre Haut und geben ihr vom Schlaf verstruppeltem Haar einen goldenen Touch. Ich verhalte mich noch ruhig, damit ich sie länger betrachten kann. Kaum zu glauben, dass ich sie gerade bei mir habe. Kaum zu glauben, dass ein Mädchen wie sie mir ihr Herz schenkt.
Ein leichtes Lächeln spiegelt sich auf ihren Lippen und das lässt sie noch schöner wirken. Sie, hier, mit dem Blick auf die Schönheit von New York und diesen atemberaubenden Sonnenaufgang.
Mir bleibt nichts anderes übrig, außer mit einem Lächeln auf sie zuzugehen, mich hinter sie auf den Boden zu setzen und meine Arme um ihre Schultern zu schlingen, mein Gesicht in ihrem Haar zu vergraben und ihren Duft in mich aufzunehmen. Meine Liebe zu ihr könnte ich nicht mal in Momenten wie diesen in Worte fassen. Da sind zu viele Gefühle, zu viele Empfindungen, die ich mit keinem Wort mit keinem Synonym beschreiben könnte. Es ist einfach Liebe. Verloren sein.
Raven lehnt sich zwischen meine Beine an meinen Oberkörper und ich drücke sie noch enger an mich und sehe über ihre Schulter auf die Aussicht, die sich uns bietet. „Wieso bist du wach?"
„Ich wollte unbedingt den Sonnenaufgang sehen."
Ich grinse. Ich wusste, dass sie extra deshalb so früh aufgestanden ist. „Hast du es dir so vorgestellt?"
„Nein ... Jetzt, wo du bei mir bist, ist es noch viel schöner."
Liebevoll küsse ich ihre nackte Schulter. „Ich liebe dich."
„Und ich liebe dich." Sie lächelt mir über ihre Schulter zu.
Ich streiche ihr eine verlorene Haarsträhne aus der Stirn und betrachte sie eindringlich, während ich ihr mit dem Daumen über die Wange streichle. „Wie lange wird es dauern, bis du wieder hier bei mir bist?"
Sie schürzt die Lippen und wendet sich seufzend von meinem Blick ab. „Ich weiß es nicht. Ich muss vorher nochmal nach Aldbury fahren, zu Mum nach Edingburgh ... Das alles nimmt viel Zeit in Anspruch."
„Das wird mindestens eine weitere Woche dauern."
„Ich weiß."
„Versprich mir, dass wir in dieser Zeit nicht streiten."
Kurze Stille.
„Ja. Ja, ich verspreche es dir. Ich werde mich endgültig von Ben verabschieden ... "
In ihrer Stimme schwingt so eine enorme Trauer mit, dass ich mich sofort schlecht fühle. Ich zwinge sie doch nicht zu soetwas. Ich will einfach nur nicht wieder so ein Chaos zwischen uns beiden fabrizieren, wie beim letzten Mal. Ich will einfach nur beruhigt hier auf sie warten können.
„Lass es nicht so harsch klingen. Ich will nur, dass du endlich hier bei mir bist", sage ich deshalb.
Ihre Brust bewegt sich weit nach oben, weil sie tief einatmet. „Ich weiß ... Es ist nur nicht einfach. Ich habe so viel Angst, alles hinter mir zu lassen."
„Du lässt nichts hinter dir. Du bist nur da, wo all diese Leute nicht immer sein werden. Das hast du selbst zu mir gesagt, bevor ich nach New York gegangen bin, erinnerst du dich? Und außerdem bin ich hier. Ich werde es dich nicht bereuen lassen, egal, was alles passieren mag."
Sie dreht ihren Kopf wieder ein wenig zu mir. „Versprochen?"
Ich lächle. „Versprochen."
Mit beruhigterem Ausdruck sieht sie wieder Richtung Sonne und wickelt die große dünne Decke enger um ihren Körper. „Ich bin froh, dass du mich damals auf dieser Party von Niall nicht in Ruhe gelassen hast."
Ich hebe eine Braue. „Wieso?"
„Weil wir sonst nicht hier wären."
Leicht lache ich auf, wegen der Erinnerung an diese Nacht. Das war das erste Mal, dass sie und ich richtig miteinander geredet haben. Kaum zu glauben, dass wir jetzt gemeinsam in New York sind und uns lieben.
„Wer weiß was passiert wäre, wenn du den Joint von Niall geraucht hättest", ziehe ich sie verspielt auf.
Sie hält sich beschämt die kleinen Hände vors Gesicht. „Erinnere mich nicht daran."
„Wenn wir schon in Erinnerungen schwelgen, dann auch an die lustigen Erinnerungen."
„Hm ... ", macht Raven und spitzt nachdenklich die Lippen. „Zum Beispiel der Tag, als wir für Cate den Samenkiller aus der Apotheke gekauft haben. Das war unglaublich lustig."
„Das war es definitiv. Oder der Tag im Zoo, als du den ganzen Tag zickig warst, weil du volles Rohr auf mich standest, aber ich dir noch keine Chance gegeben habe."
„Halt die Klappe, das sind keine lustigen Erinnerungen."
„Ich fand das reichlich lustig."
Raven verdreht die Augen und wieder herrscht eine angenehme Stille zwischen uns beiden.
„Oder all die Tage mit Tammy", sagt sie leise. Ihr Ausdruck liegt zwischen glücklich und deprimiert.
Auch meine Brust schmerzt für einen kurzen Moment an die Erinnerung an dieses kleine strahlende Mädchen. „Wer weiß, wie es heute wäre, wenn sie nie gewesen wäre."
„Es ist, als wäre sie auf die Welt gekommen, um uns zusammen zu bringen", sagt Raven jetzt wieder lächelnd.
„Wahrscheinlich war es so."
„Sie wäre auf jeden Fall glücklich, wenn sie uns jetzt sehen könnte."
Ich vergrabe mein Gesicht wieder in ihrem Haar. „Wenn sie hier wäre, hätte sie sich schon längst zwischen uns gedrängt und dir die Decke geklaut. Sie hat mal bei mir übernachtet, ständig hat sie jede Decke an sich gerissen."
Das ist das erste Mal, dass wir wieder über sie reden.
„Ich wette, es hat dich nicht gestört." Raven legt ihren Kopf in meine Halsbeuge, setzt sich aufrechter hin und betrachtet mich grinsend.
„Nein", sage ich halb lachend. „Nein, natürlich hat es mich nicht gestört. Sie war für mich, wie eine Tochter. Wahrscheinlich hätte ich ihr tausend Decken gekauft, damit sie glücklich ist."
„ ... Ich wette, du wirst ein toller Vater."
Unsere Blicke treffen sich. „Solange du die weniger coole Mutter bist."
„Du weißt wirklich, wie man die Romantik in einem Moment zerstört."
„Komm schon, ich bin nur ehrlich. Ich wollte schon immer der Vater sein, zu dem die Kinder lieber gehen, als zur Mutter."
„Alles klar, der Moment ist definitiv zerstört." Sie richtet sich wieder augenverdrehend nach vorne.
Belustigt presse ich sie noch einmal an mich. „Ich liebe dich trotzdem. Und das obwohl du weniger cool sein wirst als ich."
DU LIEST GERADE
Lives Collide 2
Fanfiction"Er bildete ein schöneres Zuhause für sie, als das Haus in dem sie lebte." Dann ging ihre Geschichte weiter. Mehr Geheimnisse, mehr Kummer, mehr Liebe als je zuvor. Werden sie es schaffen glücklich zu sein, wenn sie auseinander gerissen werden? wr...