Kapitel 120 - Laroel, Loreal,...

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Raven

Ben und ich haben uns noch sehr lange in dem Café unterhalten und ich habe gemerkt, dass wir uns tatsächlich besser verstehen, als ich dachte. Ich kann eigentlich überhaupt nicht verstehen, wieso Harry ihn nicht leiden kann, denn Ben ist eigentlich wirklich nett und witzig, genau wie er.

Mittlerweile ist es sogar schon fünf Uhr nachmittags. Wir haben so viel geredet, dass wir nicht mal gemerkt haben, dass schon die Laternen an den Straßen angegangen sind und der Himmel langsam dunkler wird. Ben hat viel von seiner Zeit am College geredet und was er damals alles so lustiges erlebt hat. Und ich weiß, dass wenn meine Zeit nur halb so spannend wird, wie die von ihm, dann werde ich definitiv Spaß haben.

„Und dann haben die beiden es tatsächlich einfach auf dem Pult des Rektors getrieben!", erzählt Ben lachend und hält sich die Hand auf den Bauch, während wir durch die Stadt laufen. „Ihre Gesichter, als ich reingeplatzt bin, hättest du sehen müssen, das war wirklich ein Bild für die Götter!"

„So was Ähnliches ist mir auch passiert, hier auf der ZOS. Das war sogar gerade mal an meinem dritten Tag", erzähle ich amüsiert. „Meine Mitbewohnerin hat es einfach mit einem Lehrer auf unsrem Fußboden getrieben und ich hatte die Ehre sie zu unterbrechen."

„Auch noch mit einem Lehrer? Der Unterricht muss eine Qual gewesen sein am nächsten Tag!"

„Glaub mir, das war es!", lache ich. „Er konnte mir nicht einmal in die Augen sehen und ich hatte ständig das Bild von ihm im Kopf, wie er gerade splitterfasernackt in unsrem Zimmer steht."

Ben lacht und wir kommen beim Bahnhof an.

„So, hier muss ich jetzt wieder runter", sage ich und zeige auf die Treppe die zur Subway führt.

„Ich kann dich auch mitnehmen, wenn du möchtest", bietet er mir freundlich an. „Dann musst du nicht mit dieser menschenunwürdigen Bahn fahren."

Ich hebe eine Braue. „Menschenunwürdig?"

„Ja, Menschunwürdig. Oder ist das kein richtiges Wort?", fragt er peinlich berührt.

„Doch, ich denke schon. Egal", lache ich. „Wenn es für dich kein Umweg ist, dann wäre es nett, wenn du mich mitnimmst."

Sofort poppt das Bild von Harry's Gesicht in meinem Kopf auf und ich bekomme auf Anhieb ein schlechtes Gewissen. Ich weiß nicht, wie er reagieren würde, wenn er wüsste, dass ich mit Ben den ganzen Tag verbracht habe und mich dann auch noch von ihm zum Campus fahren lasse. Immerhin kann er ihn nicht wirklich leiden und war damals schon sauer, weil Ben mich ständig ‚angemacht' hat. Aber eigentlich hat er kein Grund sauer auf mich zu sein, denn Ben weiß jetzt, dass ich mit ihm zusammen bin und ich würde ihm auch nicht zutrauen, dass er irgendwelche Anmachversuche starten würde, obwohl er weiß, dass Harry und ich ein Paar sind. Das würde einfach nicht zu Ben passen.

Er führt mich zu einem Parkplatz ganz in der Nähe zu seinem Auto. Ein dunkelgrüner Mustang glänzt uns zwischen den ganzen normalen Auto entgegen und Ben drückt einen Knopf auf seinem Schlüssel, womit die Lichter kurz aufleuchten.

„O, mein Gott, das ist deiner?", keuche ich staunend und fahre mit meinem Finger über die Motorhaube, bewundere den Oldtimer vor meinen Augen.

Ben nickt. „Eigentlich gehört er meinem Grandpa, aber er hat ihn mir überlassen, weil er kein Auto mehr fahren kann", erzählt Ben schmunzelnd und öffnet die Autotür der Fahrerseite. „Ich könnte mir so ein Auto niemals einfach so leisten."

Mit großen Augen sehe ich immer noch auf das grüne Wunder und öffne ebenfalls die Tür. „Dein Grandpa hat definitiv Geschmack", sage ich, als wir im Auto sitzen.

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