Sorry für das kurze Kapitel, aber es kommen heute noch ein paar.
Harry
„Das bedeutet, wenn wir nächste Woche bereits die ersten tausend Bücher verkauft haben, könnte dein Buch die Chance haben in die Bestsellerrangliste aufzusteigen, was gleich bedeutet – mehr Umsatz, mehr Popularität", erzählt Steven, während er mit seiner Lesebrille ein paar Papiere durchgeht. „Die Zahlen werden bis ins Unermessliche steigen, wir müssten den Kaufpreis des Buches schon übernächste Woche um zehn Dollar anheben. Was sagtest du nochmal hat Zylinder in England verlangt? – Ey – Alter – Ey, Arschloch!"
Ich schrecke auf und nehme meinen Blick von meinem Handy. „Was?"
Steven mustert mich über seine Lesebrille. „Hörst du mir überhaupt zu? Es geht hier um dein beschissenes Buch, nicht um meins."
Ich seufze und sehe wieder auf mein Handy. „Sie hat immer noch nicht angerufen."
Steven stöhnt genervt und nimmt sich die Brille von der Nase, lehnt sich in einem Bürostuhl zurück. „Alter, stell dich nicht so an und konzentrier dich aufs Wesentliche. Du bist am Arbeiten, da haben Frauen gerade keinen Platz, immerhin reden wir hier von möglichen Millionenwerten, die du machen könntest."
Widerwillig stecke ich mein Handy in meine Hosentasche und fahre mir durchs Gesicht. „Sie hätte nur schon vor einer Stunde anrufen sollen, da kann ich nicht ruhig bleiben."
„Hast du gehört was ich gerade gesagt habe? Kein Platz für Frauen, Ende der Geschichte. Zumindest jetzt. Ich dachte eigentlich immer, dass du nicht so ein weinerlicher Jammerlappen bist, wenn es um die Freundin geht."
Ich verdrehe die Augen. „Halt's Maul, bin ich nicht. Sie kennt sich nur noch lange nicht so gut in New York aus, wie ich. Ich ruf sie jetzt an."
Steven stöhnt nur genervt auf, als ich mir mein Handy ans Ohr halte.
In dem Moment kommt Angie ins Büro mit einer braunen Tüte. Wie immer kommt sie mit schüchternem Lächeln auf mich zu und hält mir die Tüte hin.
Ich sehe sie verwirrt an.
„Ich, ähm, du hast heute keine Mittagspause gemacht", flüstert sie, weil ich mir noch immer mein Handy ans Ohr halte. „Deshalb ich dir das türkische Sandwich mitgebracht, das du so magst."
Schmunzelnd nicke ich und deute auf Stevens Tisch, damit sie es dort ablegen kann. „Danke", sage ich noch leise zu ihr und lausche nebenbei dem Tuten im Handy.
Sie geht wieder und Steven sieht ihr verstohlen hinterher. Vollidiot. Bis jetzt hat er es immer noch nicht geschafft ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich nehme es ihr nicht übel, denn Steven ist ein echter Bastard, was Frauen angeht. Dennoch ist er mein bester Freund, fast schon Brude, seit den letzten Wochen.
„Sie hebt nicht ab", stelle ich nach einer Weile fest und lege auf. „Irgendwas muss doch passiert sein."
Steven verdreht die Augen. „Sie ist achtzehn Jahre alt, sie wird schon wissen, was sie tut oder meinst du nicht? Du bist nicht ihr Vater. Oder führt ihr so eine seltsame Daddy – Babygirl Beziehung? Das wäre richtig geil."
Ich verziehe mein Gesicht und greife nach der Tüte, die Angie mir mitgebracht hat. „Und dann wunderst du dich, wieso Angie nicht auf dich steht."
Sofort verschwindet sein gehässiges Grinsen und er funkelt mich an. „Fresse. Außerdem habe ich Angie sowieso schon längst aufgegeben."
Ich beiße von dem Sandwich ab und lege mein Fuß auf mein Knie. „Ach ja?"
„Ja. Es macht kein Sinn sich an eine Frau ranzuschmeißen, obwohl sie eher den Schwanz vom eigenen Klienten will."
Augenblicklich verschlucke ich mich und fange an zu husten. Ich klopfe mir auf die Brust und krächze: „Was zur Hölle?"
Steven zuckt nur mit den Schultern. „Tu nicht so, als hättest du es nicht selber gemerkt. Die Kleine himmelt dich quasi an."
„Rede keine Scheiße."
Er lacht auf. „Alter, sie hat dir ein beschissenes Sandwich mitgebracht, weil" – Er verstellt seine Stimme ein paar Oktaven nach oben – „Du das türkische Sandwich ja so magst. Die bettelt quasi darum, dass du sie fickst."
Wieder mal verziehe ich mein Gesicht und nehme einen Biss von dem Sandwich. „Hör auf so einen Müll zu reden, während ich eine Freundin habe, das ist seltsam."
„Ist doch egal, die Tatsache bleibt. Du musst sie ja nicht ficken, aber trotzdem bettelt sie darum. Ständig rennt sie dir hinterher, macht dir zu jedem kleinsten Scheiß Komplimente. Sie sogar einen ganzen Ordner von Portraits von dir! Wie kannst du das nicht checken?"
„Ich kann mir das nicht vorstellen. Sie weiß ganz genau, dass ich mit Raven zusammen bin und das auch noch glücklich. Angie wäre dumm, wenn sie sich Hoffnungen machen würde und das ist sie nicht."
„Tja", gluckst Steven. „Jedenfalls kommst du jetzt nicht mehr drum herum ständig daran zu denken, dass Angie auf dich abfährt, wenn ihr zusammen arbeitet."
Ich stöhne genervt auf und lasse den Kopf in den Nacken fallen. „Danke."
„Ist doch eine Selbstverständlichkeit. Aber kommen wir wieder zum wichtigen Teil. Profit und Geld. Also ... "
Die nächste Stunde ist gelaufen. Die ganze verdammte Zeit muss ich daran denken, was Steven gesagt hat. Angie steht nie und nimmer auf mich ... oder?
Das geht einfach nicht.
Sie kennt Raven und meine Beziehung und ich habe ihr auch schon oft genug davon erzählt, wie glücklich ich jetzt darüber bin, dass sie nach New York gezogen ist und noch viel mehr.
Aber wenn ich so sachlich darüber nachdenke, könnte Steven Recht haben.
Angie ist tatsächlich sehr anhänglich und stets nett und zu Komplimenten aufgetischt. Egal, was ich mache, sie sagt mir immer, dass ich meine Sache gut mache und sie mir den Erfolg und weitere Dinge gönnt.
Aber vielleicht mag sie mich auch einfach nur, man muss nicht von Gefühlen reden.
Steven ist sowieso ein Vollidiot und redet viel zu viel Scheiße am Tag.
Das alles geht einfach nicht.

DU LIEST GERADE
Lives Collide 2
Fiksi Penggemar"Er bildete ein schöneres Zuhause für sie, als das Haus in dem sie lebte." Dann ging ihre Geschichte weiter. Mehr Geheimnisse, mehr Kummer, mehr Liebe als je zuvor. Werden sie es schaffen glücklich zu sein, wenn sie auseinander gerissen werden? wr...